"Everyone thinks of changing the world, but no one thinks of changing himself." - Leo Tolstoy
Wütend wischte sie sich die Tränen von der Wange. Wie hatte sie denken können, dass er seiner Freundin sagen würden, dass sie gemeinsam im Kino waren?! Wieso hatte sie überhaupt Erwartungen an ihn gehabt?! Louna lief einfach in irgendeine Richtung. Sie musste ein Taxi finden oder so. Irgendwie musste sie zum Hotel zurück kommen. Sie betrat den nächstbesten Laden und fragte höfflich an der Kasse, ob in der Nähe ein Taxistand oder ähnliches sei. Louna bekam eine Karte ausgehändigt, auf der der nette Ladenbesitzer ein paar Taxistände in der näheren Umgebung einzeichnete. Lounas Augen waren wohl noch etwas rot, denn als sie die Karte annahm und bezahlen wollte, winkte er ab und gab ihr stattdessen eine Packung Taschentücher. Sie schenkte ihm ein kleines Lächeln, bedankte sich und verließ den Laden wieder. Der nächste Taxistand war nur wenige hundert Meter entfernt. Sie wusste nicht, ob sie wütend oder traurig sein sollte. Am ehesten war sie wütend auf sich selbst, weil sie gedacht hatte, dass er sich ändern würde. Ihre eigene Dummheit nervte sie.
Charles suchte sie. Er hatte damit begonnen eine Frau im Kino zu fragen, ob sie so nett wäre auf der Damentoilette nachzusehen, ob Louna da wäre. Das hatte sie auch gemacht, aber leider war Louna nicht dort. In die Kinosäle kam man so einfach nicht rein und es gab auch keinen Grund, warum sie dorthin zurück laufen sollte, ohne ihm Bescheid zu sagen. Charles verließ also das Kino und sah sich um. Keine Spur von ihr. Sie hatte ihr Handy nicht dabei, also konnte er sie auch nicht anrufen (nicht, dass sie überhaupt abgenommen hätte, aber das wusste er noch nicht). Er hatte keine Wahl als durch Barcelona zu laufen und sie zu suchen. Während er herumlief, überlegte er, warum sie abgehauen war. Der Tag war doch schön gewesen. Der Film hatte ihr gefallen, sie hatte keine Probleme damit gehabt, dass er kurz mit Giada telefonierte und gesagt hatte er auch nichts oh. Es hatte eine Weile gedauert, bis ihm aufgegangen war, dass Louna es vielleicht nicht wirklich mochte, wenn er seine Freundin schon wieder anlog, anstatt ihr von Louna zu erzählen. Es hätte ihm wirklich klar sein können. Es hätte ihm definitiv klar sein müssen! Charles Schritte wurden schneller. Das zweite Mal innerhalb von zwei Tagen kroch die Panik in ihm hoch. Sie hatte kein Handy dabei, kannte sich hier nicht aus und den Autoschlüssel hatte sie auch nicht. Zusammengefasst war sie traurig und allein in einer fremden Stadt. Er musste sie finden! Charles joggte durch Barcelona. Er suchte am Strand, wo sie gegessen hatte, auf dem Weg zum Kino, den sie entlang gegangen waren und da, wo sie das Auto geparkt hatten. Er wusste einfach nicht, was er tun sollte. Charles spielte mit dem Gedanken ins Hotel zurück zu fahren, aber dann kam Louna nicht dorthin zurück.
Was Charles nicht wusste war, dass sie schon auf dem Weg zurück ins Hotel war. Louna hatte sich ein Taxi genommen. Zum Glück hatte sie sich den Namen des Hotels gemerkt. Die Taxifahrerin war sehr nett. Zugegeben, zu einer jungen Frau mit rot geweinten Augen wahr nahezu jeder Mensch nett. Louna starrte aus dem Fenster. Die Landschaft flog an ihr vorbei. So schnell wie beim letzten Mal würde sie ihm diesmal nicht verzeihen. Charles wusste, dass sie es hasste, wenn man log. Sie war schon immer eine Verfechterin davon gewesen, die Wahrheit zu sagen und dann die Konsequenzen dafür zu tragen. Damit war sie auch ganz gut durchs Leben gekommen. Einige Leute schätzten genau diese Eigenschaft sehr an ihr. Nach fast 30 Minuten hatten sie es endlich geschafft. Sie bezahlte und lief dann schnellstmöglich ins Hotel. Auf ihrem Zimmer ließ sie die Tränen laufen, die sie bis jetzt großteilig zurückgehalten hatte. Obwohl sie wirklich wütend und enttäuscht war, nahm sie kurz ihr Handy zur Hand und schrieb ihm, dass sie zurück im Hotel war. Ihn in Barcelona rumstehen lassen, ohne, dass er wusste was Sache war, fand sie dann doch ein wenig übertrieben. Er schrieb fast sofort zurück.
L: Bin wieder im Hotel
C: Gott sei Dank, ich dachte schon, dir wäre vielleicht etwas passiert. Es tut mir leid ☹Louna antwortete nicht. Sie legte ihr Handy wieder dahin, wo es den ganzen Tag gelegen hatte und beschloss schwimmen zu gehen. Das Hotel hatte einen großen Gym Bereich mit Pool. Sie zog sich also einen Bikini und darüber normale Sportsachen an. Mit Kopfhörern in den Ohren stand sie auf dem Laufband und übertrug den ganzen Ärger, den sie empfand in Energie. Nach 40 Minuten laufen entledigte sie sich allem außer ihrem Bikini und sprang in den Pool. Friedlich zog sie ihre Bahnen, um sich zu entspannen. Das Wasser ließ sie ihre Gedanken vergessen. Sie konzentrierte sich einfach auf ihre Bewegungen, das regelmäßige Luftholen und auf das Zählen der Bahnen. Sie war schon bei 15 angekommen als auf einmal eine weitere Person im Wasser auftauchte. Als Louna ihre Bahn fertig geschwommen hatte, hielt sie sich kurz an der Wand fest, um zu schauen, wer um diese Zeit noch schwimmen ging. Es war George. Lächelnd kam er auf sie zu und begrüßte sie mit einem sanften Kuss auf die Stirn. "Charles meinte, dass ich dich wahrscheinlich hier finde" "Erwähn ihn nicht" "Dass du so reagieren würdest, hat er auch gesagt", schmunzelte der Brite. Louna sah genervt weg. George legte seine Arme um sie und zwang sie sanft ihn wieder anzuschauen. "Was ist denn passiert? Ihr wolltet doch nur ins Kino? War der Film schlecht, den er ausgesucht hat?" Louna seufzte: "Nein, der Film war eigentlich ziemlich toll." "Was war dann?" "Als wir aus dem Kinosaal raus waren hat Giada angerufen. Ich hab natürlich kein Problem damit, wenn er mit seiner Freundin telefoniert, warum sollte ich auch. Aber er hat sie schon wieder angelogen. Er hat ihr immer noch nicht gesagt, wer ich bin oder, dass ich überhaupt existiere. Und das nervt mich! Ich hasse es, wenn Menschen lügen. Und vom besten Freund verleugnet zu werden ist irgendwie auch nicht so schön" George umarmte sie sanft. "Ich bin mir sicher, dass er das nicht böse gemeint hat" "Aber wir haben doch schon mal deswegen gestritten warum lernt er es denn nicht?" "Weil die meisten Männer ziemlich große Idioten sind. Aber wir meinen es nicht böse" Louna grummelte. "Möchtest du noch hier bleiben?", fragte George dann. Louna nickte. "Okay. Ist es okay, wenn ich auch ein paar Bahnen schwimme?" "Na klar" So schwammen sie also die nächste halbe Stunde friedlich nebeneinander her. Dann reichte es Louna langsam und sie setzte sich an den Beckenrand. Sie beobachtete ihren Freund dabei, wie er seinen Bahnen zog, es hatte etwas Beruhigendes an sich.
Frisch geduscht lag sie eine Weile später im Bett und schaute auf ihrem Laptop eine Serie. Weil sie am nächsten Tag ziemlich früh zum Flughafen musste, schlief George in seinem Zimmer und nicht bei ihr. Daher wusste sie auch, dass es nicht er sein konnte, der irgendwann wie wild an ihre Tür klopfte. Eigentlich konnte es nur Charles sein und ihre Vermutung bestätigte sich als sie seine Stimme dumpf durch die Tür hörte. "Louna bitte mach auf" Weil es irgendwann wirklich nervig wurde, stand sie dann doch mal auf und öffnete. "Charles, tu uns beiden einen Gefallen und geh ins Bett." "Können wir das bitte vorher klären?" "Für mich gibt es da nichts zu klären. Du hast mich in China ignoriert, ich hab dir verziehen. Ich hab mich in deinem Kleiderschrank versteckt, ich hab dir verziehen. Aber ich habe dir gesagt, dass du das regeln sollst und du hast mir versprochen, dass du es tust. Und das hast du nicht. Du hast nichts geregelt und lügst einfach weiter. Ich hasse es, wenn jemand lügt! Und ich hab es satt! Ich hab deine Lügen satt und das ganze Drama!" "Also hast du mich satt..." Louna massierte ihre Schläfen. "Nein. Ich habe lediglich satt was du tust. Ich hab dich lieb, aber krieg deinen Scheiß auf die Reihe. Langsam wird es wirklich viel. Ist wahrscheinlich auch besser für alle. Wir sehen uns Morgen am Flughafen. Gute Nacht." Sie schob ihn sanft aber bestimmt ein paar Schritte weiter in den Gang hinein und aus ihrem Zimmer hinaus und schloss die Tür. Sie blieb hinter der Zimmertür stehen bis sie hörte, dass er ging. Beide schliefen in dieser Nacht kaum.
Dementsprechend tief waren auch die Augenringe, die sie am nächsten Tag hatten. George sah Louna nur mitleidig an als er sich von ihr verabschiedete. Er würde in wenigen Tagen auch nach Monaco kommen. Als Louna in die Lobby kam wurde ihr bewusst, dass Anthoine, Pierre und Giuliano wohl auch wussten, was Sache war. Alle drei umarmten sie kurz. "Charles kommt erst in ein paar Minuten, er hat verschlafen" "Bis dahin bin ich weg" "Könnt ihr euch nicht einfach wieder vertragen?", fragte Pierre. Anthoine warf ihm einen mahnenden Blick zu. "Wir werden uns irgendwann wieder vertrage, versprochen", lächelte Louna. Nur einen Moment später winkte sie ihre Kollegen zu sich, das Taxi war da. Sie verabschiedete sich kurz von den Jungs und verschwand schnell, bevor Charles kam.
Die Taxifahrt und alles was danach kam war ziemlich schnell. Manuel und Paul waren mehr oder weniger in ihrer eigenen Welt und Louna ebenso. Sie versuchte ihre Gedanken von Charles weg zu lenken, aber das funktionierte absolut nicht. Er war ihr einfach zu wichtig. Sie kämpfte mit sich. Sollte sie ihm trotzdem beim Start und der Landung helfen. Er hatte mehrmals betont, wie sehr es ihm half, wenn sie da war. Er litt wirklich. Das Taxi hielt am Flughafen und sie vertagte die Entscheidung auf später. Die drei checkten gemeinsam ein. Manuel und Paul saßen wie immer nebeneinander und Louna bekam einen einzelnen Sitz am Fenster. Wenn sie Glück hatte blieb der Platz neben ihr frei, dann konnte sie sich dorthin setzen. Wie viele Leute flogen schon mitten in der Woche von Barcelona nach Nizza?
Das Gate war tatsächlich jedenfalls relativ leer als sie dort ankamen. Ein paar Geschäftsmänner saßen auf den Sitzen, vertieft in ihre Laptops. Viel mehr Leute kamen auch nicht hinzu in der nächsten halben Stunde, aber natürlich kamen die Jungs noch. Sie schlugen erst fünf Minuten bevor das Boarding beginnen sollte am Gate auf. Anthoine, Guiliano und Pierre lachten gerade über irgendwas, Charles trottete nur hinter ihnen her. Er sah ähnlich müde aus wie Louna. Sie sah ihn für einen Moment an, wendete ihre Blick aber sofort von ihm ab als er zu ihr herübersah. "Ich geh mir noch kurz etwas zu essen kaufen", informierte sie ihre Kollegen und hastete, ihr Portemonnaie in der Hand, zu einem Bäcker. Charles sah ihr kurz hinterher, gab aber dem Drang ihr nachzulaufen nicht nach. Das Boarding begann bevor Louna zurück war und so hatte er auch keine Möglichkeit noch mit ihr zu sprechen.
Charles hatte den Platz am Gang, Pierre saß am Fenster und auf der anderen Seite des Ganges saßen Giuliano und Anthoine. Um sich vor dem Start noch ein wenig zu beruhigen, steckte er sich Kopfhörer in die Ohren und schloss die Augen für ein paar Minuten. Erst als die Sicherheitseinweisung begann machte er sein Handy aus und konzentrierte sich auf den Start. Sein Bein wippte nervös auf und ab und seine Hände krallten sich in die Armlehnen (Pierre war so nett gewesen ihm die mittlere Lehne zu überlassen). Das Flugzeug beschleunigte, der schlimmste Part seiner Meinung nach, als jemand aus der Reihe seine Hand nach hinten streckte. Er war verwirrt, bis diese Person sich umdrehte. Louna schenkte ihm ein leichtes Lächeln und bot ihm abermals ihre Hand an.
Endlich wieder ein neuer Teil😅😂
Habt ihr gestern #racefortheworld gesehen? Ich fand's sehr unterhaltsam😊💕
Frohe Ostern (an die, die es feiern😉)💕
DU LIEST GERADE
When Your Past Becomes Your Future (Charles Leclerc FF)
FanfictionEine ehemalige Rennfahrerin findet sich nach über sechs Jahren auf einmal auf der anderen Seite, auf der Seite der Medien, wieder. Ohne Vorwarnung wird sie wieder in die Welt des Motorsports geworfen und damit auch in eine Welt voller Erinnerungen a...