"Sometimes I start to wonder, was it just a lie? If what we had was real, how could you be fine? 'Cause I'm not fine at all" (Amnesia - 5 Seconds of Summer)
Die Worte kamen nur langsam bei Louna an. "Geh bitte", bat sie ihn mit tränenerstickter Stimme, ohne ihn anzusehen. George hatte so etwas ähnliches erwartet. Er stand auf und wollte gehen, drehte sich in der Tür aber noch einmal um. "Bitte pass auf dich auf" Dann war er weg. Nun war Louna allein. Allein mit ihren Gedanken und Gefühlen. Die Tränen versiegten irgendwann, aber das Gefühl blieb. Was George gesagt hatte stimmte nicht, es konnte nicht stimmen, es durfte nicht stimmen. Charles war sozusagen verbotenes Terrain. Er hatte eine Freundin und war auch noch ihr bester Freund. Jeder wusste, dass man mit seinem besten Freund nichts anfing. Das war einfach eine dieser ungeschriebenen Regeln, die jeder kannte und bei denen sich jeder einig war, dass sie sinnvoll waren. Die Blumen, die George ihr mitgebracht hatte standen auf dem Tisch vor ihr. Es waren Rosen, sehr klischeehaft, vor allem weil es auch noch rote waren, aber sie waren trotzdem ziemlich hübsch. Aber je länger Louna die Blumen ansah, desto wütender wurde sie. Nach nur wenigen Minuten war ihre Wut so groß, dass sie sich die Blumen griff und sie so lange auf die Couch schlug bis sie in einem Meer aus kaputten Blütenblättern saß. In der Hand hielt sie die abgeknickten Blumenstängel. Die Dornen hatten sich in ihre Hand gebohrt und nun lief das Blut an ihrem Arm herunter und färbte den Ärmel ihres weißen Oberteils dunkelrot. Es tat höllisch weh. Mit einem leisen Schluchzen ließ sie die Blumen fallen. Ihr war ein wenig schummrig als sie ins Badezimmer lief und einen Verband um ihre Hand legte. Sie fixierte den Verband mit Tape. Es tat immer noch weh, aber sie hatte jetzt nicht die Kraft irgendwas aktiv dagegen zu tun. Sie warf zwei Schmerztabletten ein und ließ sich leise schluchzend auf dem Sofa in den Schlaf gleiten. Es war ein trauriges Bild, wie das junge Mädchen dort lag. Die eine Hand in einen Verband gehüllt, um sie herum lagen die kaputten Blumen, die nur mit Wasser gefüllte Vase stand weiterhin auf dem Tisch, ohne irgendwelche Blumen, die man dort rein stellen könnte, auf dem Boden lagen die kaputten Blumenstängel.
Lounas nächster Tag begann früh. Weit vor ihrem Wecker wurde sie von Schmerzen an ihrer Hand geweckt. Ihre Augen waren von den Tränen noch ganz verklebt. Der Verband war durchgeblutet. "Fuck", fluchte sie leise. Schnell lief sie wieder ins Bad. Sie musste das vernünftig verbinden, um die nächsten Tage zu überstehen. Das einzige Verbandszeug, das sie noch hatte, war das in dem Verbandskasten in ihrem Auto. Also lief sie schnell runter, holte das ganze Zeug hoch und setzte sich ins Badezimmer. Allein war das alles ein wenig schwieriger, aber nach ein paar Minuten hatte sie ihre Wunden desinfiziert, einige Kompressen darauf gelegt und einen neuen Verband darum gebunden. Alles tat ihr weh, die Couch war verdammt unbequem und mit BH und Jeans schlafen war auch nicht so das Wahre. Umziehen klappte halbwegs, aber die Haare in einen Zopf machen war unmöglich. Sie ließ ihre Haare offen, nahm Haargummis mit und wartete dann darauf, dass der Team-Van sie abholte und zur Strecke brachte. Als ihre Kollegen klingelten bat Louna die beiden kurz nach oben, weil es länger dauern könnte. "Was hast du denn gemacht?!", fragte Manuel erschrocken, sobald er ihre Hand gesehen hatte. "Rosen zerstört... kann mir einer von euch die Schuhe binden, bitte? Ich bekomme es nicht hin" Paul kniete sich sofort vor sie und band ihr die Schuhe zu. Manuel schnappte sich währenddessen ihren Rucksack und brachte ihn schon mal runter zum Van. "Schaffst du das heute?", fragte Paul besorgt. "Ja, ich mach einfach die Interviews, dann brauche ich meine Hand nicht so viel, das wird schon gehen" Sanft packte er sie an den Schultern und sah ihr tief in die Augen. "Geht es dir wirklich gut?" Louna lächelte halbherzig. "Ja, mir geht's gut. Mittlerweile wieder. Ich hatte gestern nur einen kleinen Wutanfall und hab ihn an Blumen ausgelassen. Die Blumen hatten leider Dornen" Paul sah nicht überzeugt aus, aber er ließ es erstmal darauf beruhen. Die beiden begaben sich in den Van. Louna starrten die ersten Minuten der Fahrt nur aus dem Fenster. "George und ich haben Schluss gemacht", platzte es auf einmal aus ihr heraus. Ihre Kollegen sahen sie geschockt an. "Warum??" Louna erzählte ihnen alles. Was George zu ihr gesagt hatte, warum er es gesagt hatte und wie sie danach ausgerastet war. Paul und Manuel wussten nicht viel anderes zu machen als sie zu umarmen und ihr ihr Mitgefühl auszusprechen. Nach ein paar Minuten Mitgefühl, besprachen sie noch wer welche Aufgaben übernehmen. Louna übernahm Interviews und die Pressekonferenz, Paul den Liveticker und Manuel auch Interviews. Louna würde die Stimmen zum Tod von Niki Laude bündeln und abends verschriftlichen. "Wir sehen uns beim Mittagessen", lächelte Louna und verschwand sofort in der Menge. Manuel und Paul sahen sich besorgt an, bevor auch ihre Wege sich trennten.
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When Your Past Becomes Your Future (Charles Leclerc FF)
FanfictionEine ehemalige Rennfahrerin findet sich nach über sechs Jahren auf einmal auf der anderen Seite, auf der Seite der Medien, wieder. Ohne Vorwarnung wird sie wieder in die Welt des Motorsports geworfen und damit auch in eine Welt voller Erinnerungen a...