"You can only be jealous of someone who has something you think you ought to have yourself." (Margaret Atwood in 'The Handmaid's Tale')
Spanien war verdammt voll. Jedenfalls die Orte, an denen Louna sich aufhielt. Neben der Formel 1 waren auch die Formel 2 und die Formel 3 an diesem Wochenende mit dabei und donnerstags hockten sie alle aufeinander. Drei Rennserien bedeutete auch mehr Arbeit für sie. Obwohl George in der Pressekonferenz gesessen hatte, hatten die beiden sich nur ganz kurz gesehen. Dadurch, dass der Williams so langsam war hatte natürlich auch er zu tun. Das Team wollte das Auto verstehen und die Fehler ausbügeln, aber bisher klappte es einfach nicht. Auch Pierre saß in der Pressekonferenz und wurde über seine Probleme ausgefragt. Viel mehr passierte donnerstags auch nicht mehr.
Freitags wurde es arbeitsmäßig nicht besser. Die Formel 3 begann schon um Viertel nach neun! Morgens! Dort fuhren 30 Autos mit. Also dementsprechend mehr zu berichten. Das Training dauerte 45 Minuten, danach eine Stunde Pause und dann das erste Formel 1 Training. Wenigstens war das Wetter gut. Zum Beginn des Trainings war die Lufttemperatur schon bei 21°C. Es gab einen großen Crash, aber auch der passierte nur eine Minute vor Schluss, klaute den Teams also nicht wirklich viel Zeit. Fast nahtlos folgte das 1. Training der Formel 2. Drei Rennserien an einem Wochenende waren wirklich viel. Danach war endlich Mittagspause. Eine Stunde Zeit bevor es wieder Action auf der Strecke gab. Manuel, Paul und Louna waren erschöpft. Sie redeten auch nicht viel. In diesem Moment bemerkten sie das erste Mal wirklich das Fehlen eines vierten Kollegen. Louna aß kaum etwas. Unter Stress konnte sie nicht essen. George kam tatsächlich für ein paar Minuten vorbei. Louna umarmte ihn stumm. "Ist alles okay bei dir?", flüsterte ihr Freund. "Ihr seid so anstrengend." Er lachte: "Bitte?" "Drei Rennserien. Habt ihr eine Ahnung wie anstrengend das ist?" "Das tut mir leid", schmunzelte George. "Aber du machst das sicher toll" "Ich probiere es jedenfalls" Er lächelte sie sanft an und küsste ihre Stirn liebevoll. "Du und ich, heute Abend, essen und Filme schauen, wie wärs?" "Besorgst du das Essen?" "Aber selbstverständlich" "Klingt toll" "Wann bist du fertig?" "Keine Ahnung, kommt drauf an, wie viel Mist ihr baut" George lachte. "Ruf mich einfach an, wenn du fertig bist, dann fahren wir ins Hotel" Es reichte noch für einen kurzen Kuss und eine weitere Umarmung, dann musste George auch schon wieder los. Louna übernahm freiwillig die Mixed-Zone, obwohl sie auch gerne weiter gesessen hätte. Aber sie war die Jüngste in der Gruppe und übernahm daher oft die anstrengenden Aufgaben. Auf das zweite, unspektakuläre, Training der Formel 1 folgte wieder fast nahtlos das Qualifying der Formel 2. Das lief für Anthoine und Giuliano nicht optimal, beide schaffen es nicht in die Top 10. Endlich kurz vor 18 Uhr, startete die letzte Session des Tages. Das Qualifying der Formel 3 wollte schließlich auch journalistisch betreut werden. Eine halbe Stunde später war das auch schon wieder vorbei. Die drei Journalisten setzten sich zusammen und überlegten gemeinsam, welche Artikel geschrieben werden sollten und was Morgen beachtet werden musste. Das letzte Liveticker Update kam um halb acht, die letzten Artikel waren um kurz vor neun fertig. Bevor Louna sie hochlud, rief sie George an. "Ich bin in zwei Minuten fertig, kommst du vorbei?" "Bin gleich bei dir" "Perfekt, hab dich lieb" "Ich dich auch" George schickte ihr einen kurzen Kuss durchs Telefon und machte sich dann sofort auf den Weg zu ihr. Louna lud noch ein paar Artikel hoch, Manuel und Paul waren schon seit einer Weile weg. Sie klappte gerade ihren Laptop zu als George durch die Tür kam. "Da bin ich Darling, lass uns gehen" Louna packte alles ein. George nahm ihr ihre Tasche ab und legte seinen freien Arm um ihre Schultern. "Wie war dein Nachmittag?", fragte er auf dem Weg zum Auto. "Anstrengend" "Arme Kleine. Das Essen ist schon bestellt und wird fertig gemacht" Louna legte ihre Arme um seinen Bauch. "Danke"
Sie fuhren in seinem Mercedes ins Hotel. "Ich hol das Essen und du gehst schon mal hoch, ja? Ich komm dann zu dir" "Perfekt, bis gleich" Louna nahm ihm ihre Tasche wieder ab, gab ihm einen Kuss und drückte auf den Knopf vom Fahrstuhl.
George fand seine Freundin wenige Minuten später mit einem Blatt Papier in der Hand auf dem Bett sitzend. Sie sah erschrocken aus. George stellte das Tablett mit dem Essen auf dem kleinen Tisch ab und setzte sich zu Louna aufs Bett. "Süße, hey, ist alles gut?", fragte er besorgt. "Ich ähm ja, aber irgendwie auch nicht" Sie gab ihm den Zettel. Es war ein am Computer geschriebener Brief.Hallo Bitch
Du weißt nicht, wer ich bin und das gefällt mir. Irgendwann wirst du es wissen, aber dann wird es zu spät sein. Du wirst mich nicht kommen sehen und dann werde ich auf einmal da sein und dich schlagen. Ich werde dir in deine scheiß Fresse schlagen und mich darüber freuen, wenn du blutest! Du hast verdient zu bluten! Ich hasse dich, du hast mir alles kaputt gemacht, mein Leben ist kaputt, nur wegen dir!George sah sie geschockt an. "Bekommst du so etwas öfter?" "Nein, noch nie. Ich habe schon ein paar SMS bekommen, aber ich dachte, es wäre nichts. Ich muss Charles anrufen. Ich hab ihm versprochen ihm zu sagen, wenn etwas Neues passiert." "Warum hast du mir nichts von den Nachrichten erzählt?" "Wie gesagt, ich dachte, es wäre nicht wichtig. Ich dachte, dass irgendwer einfach zufällige Nummern anschreiben würde, um Leuten Angst zu machen" George zog sie beschützend näher an sich. Louna rief Charles an. "Ich habe einen Brief bekommen, von dem Typen, der mir auch diese komischen SMS geschrieben hat. Du meintest, du willst wissen, wenn es etwas Neues gibt.", sagte sie sofort. "Ist der Brief genauso gruselig wie die Nachrichten?" "Gruseliger. Aggressiver. Wirklich nicht schön. Ich wollte dir nur Bescheid sagen" "Danke" Er legte auf. "Okay, sich verabschieden üben wir noch irgendwann", schmunzelte sie. Der Brief hatte ihr zuvor ein wenig Angst gemacht, aber sie fühlte sich nicht wirklich unsicher. Sie war selten allein und selbst wenn, war sie meist an Orten, die ziemlich gut bewacht waren. George und Louna wollten gerade anfangen zu essen und einen Film aussuchen als es an der Tür klopfte. Louna wollte aufstehen, aber George stoppte sie: "Ich mache das schon" "Was machst du hier?", hörte Louna einen Moment später von der Tür. "Ich wollte nach Louna sehen, wegen des Briefes. Also lass mich rein" "Lass ihn rein", rief Louna.
Charles drängte sich an George vorbei: "Du hast sie gehört." Er begrüßte Louna mit einer langen Umarmung. "Geht's dir gut?" "Ja, alles gut. Du hättest nicht kommen müssen" "Ich wollte nach dir sehen. Wir müssen uns überlegen, was wir dagegen tun. Wir können das nicht einfach so weiter laufen lassen." "WIR überlegen uns da schon etwas", antwortete George an Stelle von Louna und betonte dabei das Wort 'wir' sehr stark. Offensichtlich war Charles in diesem 'wir' nach Georges Definition nicht miteinbezogen. Das Hotelzimmer war geflutet mit Testosteron. Louna verdrehte leicht die Augen, doch die beiden Jungs fingen gerade erst an. "Was meinst du mit wir?" "Na Louna und mich. Wen sonst?" "Ich bin ihr bester Freund, wie wäre es mit mir?" "Ich bin ihr fester Freund, ich werde das schon hinbekommen." "Ich wohne viel näher bei ihr als du" "Ich kann sie mit nach London nehmen, da findet sie der kranke Kerl nicht." "Sie kann nicht mit nach London, sie hat einen Job und der ist in Nizza." "Dann komme ich eben mit nach Nizza." Jetzt schaltete Louna sich auch mal wieder ein: "Werde ich hier auch mal gefragt?" Die Jungs drehten sich beide gleichzeitig zu ihr, sagten genervt: "Nicht jetzt!", drehten sich wieder weg und stritten weiter. Louna schüttelte ungläubig lachend den Kopf. Sie ließ die Jungs weiter diskutieren und wandte sich dem Essen zu. Sie war nicht der Meinung, dass man wegen des Briefes irgendwas tun musste. Woher sollte der Autor des Briefes wissen, wo sie wohnte? Alles andere konnte man googlen oder irgendwie anders im Internet herausfinden. Die Formel 1 war schließlich kein geheimer Sport. Die Jungs stritten sich also noch eine kleine Weile, bis es Louna schließlich genug war. "Jungs. Klappe halten, jetzt sofort. Es ist ja super süß und so, dass ihr euch beide so um mich sorgt, aber ihr dreht durch. Es ist nur ein komischer Brief. George, du bist toll, aber du musst nicht mit nach Nizza kommen, wirklich nicht. Charles, es ist sehr lieb, dass du helfen willst, aber das ist im Moment wirklich nicht nötig. Bitte kommt beide mal runter." George nickte, aber das Einzige was er denken konnte war: So wie ihn hat sie mich noch nie angesehen.
Hey Leute👋🏻👋🏻
Heute noch ein neuer Teil für euch, für ein bisschen Spaß am Abend😊
Morgen kommt dann endlich das Rennen mit unseren Lieblingen😁😊
Bleibt gesund💕
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When Your Past Becomes Your Future (Charles Leclerc FF)
FanfictionEine ehemalige Rennfahrerin findet sich nach über sechs Jahren auf einmal auf der anderen Seite, auf der Seite der Medien, wieder. Ohne Vorwarnung wird sie wieder in die Welt des Motorsports geworfen und damit auch in eine Welt voller Erinnerungen a...