"'Almost' is the saddest word in the english language, irrespective of how you use it." - Unknown
Der verregnete Freitag ließ die Fahrer aller anwesenden Rennklassen weniger fahren und mehr rutschen. Innerhalb von 23 Minuten musste das erste freie Training der Formel 1 drei Mal durch eine rote Flagge unterbrochen werden. Gegen Ende wurde es sogar so trocken, dass einige sich mit Trockenreifen auf die Strecke wagten. Nachdem der Regen dann um kurz vor 14 Uhr auch mal aufgehört hatte, konnte das zweite freie Training sogar größtenteils trocken von statten gehen. Eine rote Flagge hatte es trotzdem gegeben, aber das war nichts Schlimmes gewesen, nur ein wenig Kies auf der Strecke, der entfernt werden musste.
Doch die Formel 1 war nicht das interessanteste. Das erste Mal seit dem Horrorunfall in Spa saßen die Formel 2 Leute wieder in ihren Autos. In Giulianos Augen sah Louna ein wenig Angst als er für das Qualifying ins Auto stieg. Es hatte wieder angefangen zu regnen. Der Schreck saß bei allen noch tief, aber ein bisschen Angst war für den Selbsterhaltungstrieb vielleicht gar nicht so schlecht. Louna fieberte mit als die Autos die Boxengasse verließen. Zu Beginn waren sie alle ein bisschen vorsichtig, aber das legte sich nach wenigen Minuten. Es waren eben alles Rennfahrer und Rennfahrerinnen, der Ehrgeiz nach einer guten Qualifying Zeit überwog die Angst dann doch. Mit dem Ehrgeiz kam aber natürlich auch das Risiko. Auch in dieser Session gab es zwei rote Flaggen. Doch das Chaos hatte noch nicht seinen Höhepunkt erreicht. Das passierte erst im Qualifying der Formel 3. Das gibt noch Ärger, befürchtete Louna als knapp 30 Autos in Schrittgeschwindigkeit über die Strecke krochen. Niemand wollte erster sein, alle wollten möglichst viel Windschatten abgreifen. Die Rennleitung wollte sich das jedoch nicht bieten lassen und brach das Qualifying kurzerhand ab. Eine Warnung an die Formel 1 Jungs am nächsten Tag nicht den gleichen Mist abzuziehen. Ob sie darauf hören würden, würde sich noch zeigen. Louna stieß ein leises Lachen aus. Es war wirklich absurd. "Das ist journalistisches Gold", murmelte sie vor sich hin, während sie sich in Windeseile Notizen machte. Sie kicherte immer noch ein wenig als sie sich zu ihren Kollegen ins Media Center setzte. Sie wollten nur noch kurz besprechen, wer welche Artikel schrieb, dann wollte Louna Charles aus dem Ferrari Motorhome abholen. Sie wollte den Abend mit ihm verbringen, auch wenn beide arbeiten mussten. Sie wollte nicht alleine sein. Nach nur wenigen Minuten waren alle Artikel verteilt. Louna hatte sich mit einem breiten Grinsen für den Artikel über das Qualifying der Formel 3 gemeldet. Manuel und Paul hatten ihr diesen breitwillig überlassen. "Schreibt ihr hier oder im Hotel?", fragte Louna, während sie ihre Sachen zusammenpackte. "Hier. Ist ruhiger und professioneller. Wir haben im Zimmer nur einen Tisch und wenn wir auf dem Bett arbeiten, haben wir Morgen wieder Rückenschmerzen" "Okay, dann bis Morgen beim Frühstück", verabschiedete sich Louna, umarmte beide kurz und lief dann fröhlich winkend aus der Tür.
Charles saß im Erdgeschoss des Motorhomes, den Blick auf seinen Laptop gerichtet. Ihm brannten schon die Augen von den ganzen Videos, die er sich hatte anschauen müssen. Um diese zu entspannen, drehte er sich zur Seite und schaute ein wenig aus dem Fenster. Doch anstatt von Entspannung bekam er nur einen Schreck. Vor dem Fenster, mitten in der Dunkelheit, tauchte auf einmal ein Gesicht auf. Charles machte mitsamt seinem Stuhl einen Satz nach hinten. Von draußen erklang ein Lachen, das nur wenig später im Raum selber ertönte. Louna grinste ihren erschreckten besten Freund an. "Hat sich da jemand erschreckt?", fragte sie kichernd. "Ich hätte wegen dir fast einen Herzanfall bekommen", jammerte Charles, dessen Puls sich immer noch nicht beruhigt hatte. Louna verdrehte nur die Augen. "Klar, ein Rennfahrer mit einem schwachen Herz." "Trotzdem musst du mich nicht so erschrecken." Louna setzte ihr süßestes Lächeln auf und sagte: "Entschuldige Großer. Eigentlich bin ich auch nur hier, um zu fragen, ob wir die Arbeit nicht lieber ins Hotel verlegen wollen. Das Media Center wird langsam kalt und ich will diese Jeans loswerden" Charles warf einen kurzen Blick auf seine eigene Jeans, schaute dann wieder zu seiner besten Freundin und damit war die Entscheidung gefällt.
Beide lagen mit Laptop vor der Nase und Kopfhörer in den Ohren auf dem Bett. Charles hatte sich gegen die Rückenlehne gelehnt, Louna lag auf dem Bauch und hatte ihre Beine über Charles Hüfte gelegt. Obwohl gerade jeder auf sein eigenes Zeug konzentriert war, genossen sie doch die Anwesenheit des jeweils anderen. Louna tippte Artikel in den Laptop und Charles sah sich Videos von der Strecke an. Dabei strich er gedankenverloren über Lounas Beine, die mittlerweile in einer kurzen Shorts steckten. Irgendwann zog Louna ihre Beine unsicher von Charles weg. Der Monegasse sah sie verwirrt an und zog einen seiner AirPods raus. "Alles gut?" "Mh?" Nun nahm auch Louna ihre OnEar Kopfhörer ab. "Warum hast du deine Beine weggenommen? Hab ich was falsch gemacht?" Er war so unsicher, das war irgendwie traurig und süß gleichzeitig. "Nein" "Und warum hast du sie dann weggezogen?" Louna überlegte kurz, rückte aber dann mit der Wahrheit raus: "Weil sie nicht rasiert sind" Charles zog fragend die Augenbrauen hoch. "Es ist komisch, wenn da so kleine Stoppeln drauf sind", erklärte sie ihrem offensichtlich verwirrten besten Freund. "Ach Kleines, wer hat dir das denn eingeredet?" "Das ist dann so kratzig. Wie als du dir einen 'Bart' hast stehen lassen. So kleine Stoppeln sind immer kratzig" "Also erstmal: Warum Bart in Anführungszeichen? Dann: Selbst wenn auf deinen Beinen Stoppeln wären, was nicht der Fall ist, aber selbst wenn, dann wäre es egal. Deine Beine sind toll, also gib sie bitte wieder her" Lachend legte Louna ihre Beine wieder dorthin, wo sie vorher gewesen waren. Dann setzte sie ihre Kopfhörer wieder auf und widmete sich wieder ihrer Arbeit. Auch Charles tat das, aber er war nach nur wenigen weiteren Minuten fertig. Das letzte Video war zu Ende. Erst packte er sein Zeug zusammen, dann hatte er Langeweile. Er beugte sich zu Louna runter, hob einen Seite der Kopfhörer hoch und flüsterte: "Was schreibst du grade?" "Einen Artikel", schmunzelte Louna. "Und über was?" "Das Formel 3 Qualifying" "Kann ich helfen?" Louna sah ihn ungläubig an. "Wirklich?" "Warum nicht?" "Naja, du bist ja offensichtlich fertig, dann kannst du dich doch entspannen" "Aber du bist nicht fertig. Und wenn ich dir helfe, bist du schneller fertig und wir können uns zusammen entspannen" Louna schmunzelte. Das war echt süß. "Na wenn du meinst. Du kannst mir die ganzen Strafen der Jungs vorlesen" Sie drückte ihm ihr Handy in die Hand, wo alle vergebenen Strafen aufgelistet waren. "So viele Strafen haben die Jungs bekommen?", fragte Charles ein wenig schockiert. "Jap. Die FIA spielt dieses Wochenende im Qualifying keine Spielchen, also mach nicht so einen Scheiß Morgen lieber nicht. Könnte schief gehen" "Das kann ich mir ja nicht immer aussuchen, aber ich hoffe, das Team hat auch aus dem Formel 3 Chaos gelernt" Louna tippte das, was Charles ihr vorlas, in vernünftige Sätze. "Okay, fertig für heute" Fröhlich klappte sie den Laptop zu, ließ sich nach hinten fallen und wurde prompt von Charles aufgefangen. "Also hast du jetzt Zeit für mich?" "Sieht wohl so aus" Charles zog Louna mit sich zusammen rückwärts aufs Bett. Sie lag nun fast ganz auf ihm. "Und so sollen wir jetzt irgendwas machen?" "Ja. Und zwar entspannen." Louna rollte sich neben Charles und sah ihn an. "Ich liebe deine Augen", rutschte es ihm raus. Louna lächelte: "Das erinnert mich an etwas" Sie setzte sich kurz auf und entfernte geübt die Kontaktlinse aus ihrem Auge. "Und jetzt sind sie perfekt", grinste Charles. "Du solltest das öfter so tragen, das sieht wirklich besonders aus. Das passt zu dir" "Meinst du wirklich, ich kann das so tragen?" "Natürlich!", rief Charles sofort. "Aber das sieht doch dann komisch aus", protestierte Louna. Charles seufzte lächelnd. "Ich kann hier sagen, was ich will, oder? Du wirst eh immer dagegen halten" Louna seufzte und ließ sich wieder nach hinten zu Charles fallen. "Du bist wunderschön, mehr kann ich dir nicht sagen. Glauben musst du es selbst", flüsterte er und drückte ihr einen Kuss auf die Wange. "Ist schwer, wenn man die ganze Zeit von so wunderschönen Menschen umgeben ist. Caterina ist wunderschön, Max' Freundin auch, Seychelle genauso. Da kann doch kein Normalsterblicher mithalten" "Und die drei sind keine Normalsterblichen?" "Nein. Sie sind mit Formel 1 Fahrern zusammen" "Du warst mit George zusammen" "Präteritum, richtig" "Also wenn du mit einem Formel 1 Fahrer zusammen sein musst, um endlich zu verstehen, wie toll du bist, melde ich mich hiermit freiwillig" "Ist das etwa ein Angebot Monsieur Leclerc?" Charles grinste unsicher. "So oder so ähnlich" Louna schmunzelte. Sie sahen sich an. Der Monegasse verlor sich ein wenig in ihren Augen. 'JETZT KÜSS SIE ENDLICH!', schrie sein Gehirn. Es gab schlechtere Momente. Vorsichtig lehnte er sich ein wenig zu ihr. Louna schreckte nicht zurück. Noch ein Stück mehr lehnte er sich in ihre Richtung. Charles wartete auf ein Zeichen, dass es okay für sie war. Wenn es keine klare Zustimmung von ihr gab, würde er es nicht machen. Lounas Blick zuckte zwischen Charles Lippen und seinen Augen hin und her. Die beiden trennten vielleicht noch 10cm.
Kein langer Teil, ich weiß, aber wenigstens ein Teil😅😂
Ich hoffe er gefällt euch😁
Viel Spaß mit dem Qualifying😉
Bleibt gesund💕
Lots of love💕💕
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When Your Past Becomes Your Future (Charles Leclerc FF)
FanfictionEine ehemalige Rennfahrerin findet sich nach über sechs Jahren auf einmal auf der anderen Seite, auf der Seite der Medien, wieder. Ohne Vorwarnung wird sie wieder in die Welt des Motorsports geworfen und damit auch in eine Welt voller Erinnerungen a...