I'm sorry but I need you

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"I was through with sleep. I didn't like what it brought me." (Ali Cross in 'Become')

"Wo ist Giada?", fragte Pierre am Flughafen überrascht. Louna, die ein Stückchen hinter Charles lief, gestikulierte wild herum, dass er die Frage nicht stellen sollte, aber da hatte er sie schon ausgesprochen. "Kommt nicht.", antwortete Charles kühl. Pierre warf Louna einen verwirrten Blick zu, diese winkte nur ab. Auf dem Flug saß Louna natürlich neben Charles, der sich nach der Frage von Pierre auch wieder beruhigt hatte. Er tippte gerade irgendwas auf seinem Handy, also nutzte Louna den Moment, um Pierre, Anthoine und Giuliano über Charles Verhalten aufzuklären. Natürlich auch via Textnachricht, Charles durfte es schließlich nicht mitbekommen.

L: Charles und Giada hatten heute einen riesigen Streit, er ist gerade nicht gut auf sie zu sprechen, also vermeidet das Thema lieber. Sonst ist alles gut, nur bei dem Thema ist er sensibel im Moment.

Dann steckte sie das Handy weg und lehnte sich an Charles. "Willst du schlafen?", fragte der leise. "Ja... ich bin müde" Charles legte seinen Arm um Louna, damit sie es bequemer hatte. Der Flug dauerte zwar nur 1 ½ Stunden, aber 90 Minuten Schlaf haben und nicht haben machte in Lounas Zustand durchaus einen signifikanten Unterschied. Louna kuschelte sich in Charles' Brust. Sein Herz schlug ruhig und gleichmäßig. Das Geräusch ließ Louna langsam in den Schlaf gleiten.

Charles klappte die mittlere Armlehne hoch und legte Lounas Kopf sanft in seinen Schoß. Das erste Mal hatte er nicht den kleinsten Funken an Schuldgefühlen gegenüber Giada und es fühlte sich gut an. Charles küsste Louna vorsichtig auf den Kopf, lehnte sich in den Sitz zurück und war eingeschlafen, bevor sie in der Luft waren.

Louna schaute in den Himmel und prompt landete ein Regentropfen in ihrem Auge. Sie blinzelte ein paar Mal und seufzte. Das Wetter war entweder unglaublich heiß oder nass. Es konnte sich nicht entscheiden. Sie stand in der Mixed Zone, das zweite freie Training war gerade 30 Minuten alt und der Regen war zurück gekehrt. Da es Sonntag nicht regnen sollte, brachte es nichts jetzt Longruns zu fahren. Die Strecke wurde leer. Einige Fahrer stiegen schon aus. Sergio 'Checo' Perez war einer von ihnen. Der Mexikaner unterhielt sich ausgelassen mit den Journalisten, er hatte schließlich Zeit. Viel passierte auf der Strecke nicht mehr. Einige langsame Regenrunden hatten sie noch gesehen, aber nichts Besonderes. Lounas Haare hingen schon nass an ihr runter. Charles bemerkte das als er in der Mixed Zone aufschlug und eilte sofort zu den französischen Reportern. "Du bist ja klatschnass, du frierst sicher", sagte er, zog seine Jacke aus und legte sie ihr um. "Darfst du deine Jacke überhaupt weg geben?", fragte Louna leise. "Das finde ich nachher raus, wenn ich dafür Ärger kriege oder auch nicht", flüsterte er grinsend zurück. Louna lachte leise und zog die Jacke enger um sich. Ihr war tatsächlich kalt gewesen, der Regen fraß sich durch ihre Kleidung. Louna stand noch gute zwei Stunden bei Regen in der Mixed Zone und redete mit verschiedenen Fahrern aus verschiedenen Rennserien. Einige machten Kommentare zu der Jacke, die mit ihrem Knallrot nun mal nicht zu übersehen war. Anthoine sah grinsend auf die Jacke, dann zu Louna und dann wieder auf die Jacke. "Ihr beiden seid so süß, man möchte brechen", grinste er dann. Louna lachte. "Ich will auch mit jemandem so süß sein", ergänzte Anthoine schmollend. "Ach das kannst du sicher bald. Vielleicht lernst du ja in der Sommerpause jemanden kennen" "Hoffentlich" Die beiden unterhielten sich noch ein wenig, bis Anthoine von seinem gestressten PR-Agenten weg gezogen wurde. Sie hatte noch nie einen nicht gestressten PR-Agenten gesehen, wenn sie so drüber nach dachte. Louna sah Anthoine kurz lächelnd hinterher, er würde schon den Menschen finden, mit dem er süß sein konnte.

Knappe 24 Stunden später, gleicher Ort, diesmal in trocken. Louna stand wieder in der Mixed Zone, dunkle Wolken zogen über die Strecke. Louna hatte die Jacke trotzdem angezogen, zumal sie keine Chance gehabt hatte Charles die Jacke zurück zu geben, da die Journalisten mal wieder in einem anderen Hotel schliefen. Nicht, dass sie ihm die Jacke freiwillig zurück gegeben hätte. Das Qualifying stand vor der Tür. Diesmal war auch kein Regen angesagt, obwohl die Wolken eine andere Sprache sprachen. Sie waren fast schwarz, sahen aus, als ob sie jeden Moment eine dicke Ladung Wasser über die Strecke schütten würden, aber das taten sie nicht. Doch auch ohne Regen gab es Drama. Und natürlich bei Ferrari und natürlich mal wieder bei Charles, für wen auch sonst. Er flog in der letzten Kurve ab und knallte mit dem Heck in die Wand. "Ach komm schon!", rief Louna frustriert. Wann hatte Charles sein gesamtes Glück für die Saison aufgebraucht?! Viel davon gesehen hatte man bisher ja nicht. Wenigstens konnte er sich aus eigener Kraft zurück an die Box schleppen und er hatte gefunkt, dass es ihm gut ging. Ein Stück des Heckflügels hing ungesund runter, aber solange das Getriebe nicht beschädigt war, konnte das für Q2 durchaus hinhauen, die Runde, die er gesetzt hatte, müsste ziemlich sicher reichen. Tat es auch... also so gut wie. Die Mechaniker konnten den Heckflügel reparieren, es gab aber wahrscheinlich einen größeren Schaden, der in der kurzen Zeit weder zu diagnostizieren noch zu reparieren war. Sie sagten aber, die Performance würde nicht groß beeinflusst werden. Louna war einfach froh, dass Charles überhaupt weiterfahren konnte. Q2 ging dann tatsächlich auch ohne Dramen von Statten. Charles war sogar schneller als Seb, dessen Auto noch ganz war. Eine Pole würde es nicht werden, aber die zweite Startreihe könnte schon drin sein. Wie von allen vorhergesagt, fand der Showdown für die Pole zwischen den beiden Mercedes und Max statt. Lewis und Valtteri, die gemeinsam über 90 Poles kamen auf der einen Seite und Max, der noch keine einzige Pole Position hatte erobern können auf der anderen. Louna konnte nicht anders als auf Max Seite zu sein. Er war schon so lange in der Formel 1, vor allem, wenn man sein Alter bedachte, und hatte noch nie eine Pole Position gehabt, er verdiente es.

Am Ende waren es nur 18 Tausendstel, die die ersten beiden Plätze voneinander trennten und Lewis Hamilton war auf keinem von beiden. Max hingegen machte seiner unbändigen Freude über seine erste Pole am Boxenfunk Luft. Er hatte es endlich geschafft! Charles fehlten auf den Polemann zwar ganze 5 Zehntel, aber er konnte sich trotzdem P4 vor seinem Teamkollegen sichern.

"Ist man zufrieden mit diesem Ergebnis bei Ferrari?", fragte ein Reporter Charles einige Minuten später. "Man ist nie zufrieden, wenn man nicht auf Pole steht. Ich glaube, Platz 4 war das Beste, was wir rausholen konnten, aber man ist natürlich nicht zufrieden." Louna hörte das aus einiger Entfernung und verdrehte die Augen. Natürlich war er nicht zufrieden. War er ja nie. Sie interviewte Charles natürlich auch noch, lächelte ihn dabei sanft an und fragte ihn seichte Fragen, die harten Fragen stellte eh auch immer jemand anders. Charles hatte es eh schon nicht einfach, da musste sie es ihm nicht noch schwerer machen.

Einige Stunden später lag Louna in ihrem Hotelbett, theoretisch bereit dazu einzuschlafen, aber sie wollte nicht. Sie wollte nicht schon wieder zwei Stunden schlafen, dann von Albträumen geweckt werden und dann weitere drei bis vier Stunden wach in einem komplett erleuchteten Raum liegen, weil sie Angst hatte wieder einzuschlafen. Ihr Blick glitt zu ihrem Handy. Es war abends, aber noch nicht zu spät, er könnte noch wach sein. "Es tut mir leid Charlie, aber ich brauche dich", flüsterte sie leise und tippte auf den grünen Hörer unter seinem Namen. Es klingelte zwei Mal bevor er abnahm. "Entschuldige Kleine, ich war unter der Dusche. Ist alles gut?" "Ja, klar, alles gut. Ich wollte nur... naja deine Stimme hören, ein bisschen reden und so" Charles zog skeptisch die Augenbrauen zusammen. "Bist du dir sicher, dass das alles ist?" Joa ich ähm, wie gesagt, ich wollte deine Stimme hören" "Aber dir geht's gut, ja?" "Ja" Charles glaubte ihr kein Wort. "Hattest du wieder einen Albtraum?" "Nein... ich hab aber auch noch nicht geschlafen" "Wann hast du das letzte Mal richtig geschlafen?" Es war eine Weile still in der Leitung. Das war für Charles Antwort genug. "Ich ziehe mich an und komme rüber" "Musst du nicht" "Soll ich?" "... ja" Charles lächelte leicht. "Ich beeile mich" "Danke"

"Danke, dass du hier bist", murmelte Louna in Charles Brust. Charles strich ihr liebevoll durch die Haare und murmelte: "Für dich immer" Sie lagen schon im Bett, Louna vor Charles, der seinen Arm von hinten um ihren Bauch geschlungen hatte. Auf dem anderen Arm lag sein Kopf, die dazu gehörige Hand hatte Charles in Lounas Haaren vergraben. "Wenn du heute Nacht aufwachst und Angst hast oder einfach so nicht mehr einschlafen kannst, dann weck mich bitte" Louna nickte, sie war schon im Halbschlaf. Ihr Körper verlangte einfach nach dem fehlenden Schlaf. "Schlaf gut", flüsterte Charles und schloss dann ebenfalls die Augen.

In Charles' Armen schlief Louna das erste Mal seit Tagen wieder eine Nacht durch. Der Geruch von Charles Duschgel und Shampoo umgab und beruhigte sie. Selbst im Schlaf strich Charles Louna durch die Haare, seine Hand machte das einfach von alleine. Aber es war nicht schlimm, denn, wenn er ehrlich war, hatte er sich gedanklich schon von Giada getrennt.

"Sei still", grummelte Charles als am nächsten Morgen sein Handy klingelte. Seufzend drehte er sich um, von Louna weg zum Nachttisch hin, und schaute auf den Namen, der auf dem Handydisplay leuchtete. Kurz zögerte er, aber das Klingeln könnte Louna wecken und außerdem war es vielleicht gut, wenn sie nach dem Streit am Mittwoch mal redeten. Also nahm er das Handy in die Hand und zog den grünen Hörer zur Seite. Das konnte ja was werden. "Guten Morgen Giada."

Guten Morgen ihr Lieben!
Heute mal mit einem etwas kürzeren Teil, aber der Cut war so schön, da konnte ich nicht widerstehen😅😅
Ich hoffe der Teil gefällt euch😊😘
Bleibt gesund💕
Lots of love💕💕

When Your Past Becomes Your Future (Charles Leclerc FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt