The last hours

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"Some infinities are bigger than other infinities. A writer we used to like taught us that. There are days, many of them, when I resent the size of my unbounded set. I want more numbers than I'm likely to get, and God, I want more numbers for Augustus Waters than he got." (John Green in 'The Fault in our Stars')

Der nächste Tag begann eigentlich wie jeder andere. Louna stand auf, frühstückte mit ihren Kollege, traf Charles auf dem Gang und unterhielt sich kurz mit ihm. Er erzählte ihr, dass Pierres Eltern gemeinsam mit denen von Anthoine ankommen würden und die beiden deshalb im Moment am Flughafen waren. Sie freute sich für die beiden und hätte sich gerne noch etwas länger mit Charles unterhalten, aber sie musste leider schnell weiter, weil das Formel 3 Rennen bald starten würde. Zum Glück war die Strecke nur zwei Gehminuten vom Hotel entfernt. Charles umarmte sie zum Abschied, hielt sie ein wenig länger an sich gedrückt als nötig. Er war nervös wegen des Qualifyings und Louna gab ihm Sicherheit. Louna war für den ganzen Tag für Interviews eingeteilt. Also stellte sie sich um 10:40 Uhr in die Mixed Zone und wartete auf vielleicht ausgeschiedene Formel 3 Fahrer. Sie musste auch nicht lange warten, denn schon der Start war mehr als chaotisch. Die ersten Fahrer tappsten nur wenige Minuten nach dem Start geknickt in die Mixed Zone und stellten sich den Reportern. Der Rest des Rennens war deutlich weniger chaotisch. Mehr oder weniger friedlich fuhren die Formel 3 Leute über die Ziellinie und beendeten damit das erste Rennen des Wochenendes. Nur kurze Zeit später begann das dritte freie Training der Formel 1. Wenn Ferrari diesmal wieder vorne lag, sah es super aus für eine Pole Position. Und das tat es. Vor allem nachdem Lewis Hamilton seinen silbernen Mercedes mit voller Geschwindigkeit in einen Reifenstapel jagte. Der Einschlag brachte sowohl das Medical Car als auch die rote Flagge auf die Strecke. Ganze 14 Minuten wurde das Training unterbrochen. Den Teams blieben danach nur noch 12 Minuten, deswegen fuhren auch alle sofort wieder raus. Charles fuhr noch eine fast perfekte schnelle Runde und setzte sich damit wieder einmal deutlich an die Spitze des Feldes. Es sah wirklich gut aus für eine Pole von Ferrari, am besten für eine Pole von Charles. Dieser zeigte sich bei den Interviews mal wieder optimistisch, aber nicht zu optimistisch. "Es sieht für das Qualifying gut aus, aber ich will nicht irgendwelche Hoffnungen schüren. In ein paar Stunden werden wir mehr wissen", lächelte Charles gerade in die Kamera eines französischen Fernsehsenders. Ja, man würde mehr wissen, aber es würde nicht mehr wichtig sein. Doch das wusste natürlich noch niemand. Hätte es jemand gewusst, wäre der Tag vielleicht anders ausgegangen... aber wie hätte es jemand wissen können?

Der Motorsport Zirkus machte weiter wie immer. Die meisten machten gerade Mittagspause, also wurde es an der Strecke etwas ruhiger. Louna genoss die Ruhe an der Strecke und setzte deshalb ihre Mittagspause extra auf ein wenig später. Wenn alle mit essen beschäftigt waren, war es schon fast still. Doch das blieb natürlich nicht lange so. Auf einem Formel 1 Gelände war man eben nie lange allein. "Louna! Bleib mal stehen", rief Pierre von weiter hinten. Die junge Journalistin drehte sich um und sah nicht nur Pierre, sondern auch dessen Eltern. Sofort lächelte Louna und wartete, bis die Familie zu ihr aufgeschlossen hatte. Als erstes umarmte sie Pierre, dann seine Eltern. "Endlich sehen wir dich auch mal wieder, Pierre hat viel von dir erzählt in den letzten Monaten!", lächelte Pierres Mutter. "Ja, ich wurde Anfang des Jahres wieder in die Welt geworfen", lächelte Louna und begrüßte Pierres Eltern ausgiebig. Schließlich hatten sie sich jahrelang nicht gesehen. "Eigentlich wollte ich auch nur fragen, ob du die beiden zum Toro Rosso Motorhome bringen könntest. Langsam wird's knapp mit Qualifying" Louna schmunzelte und nickte. "Klar, kein Problem. Weg mit dir" Pierre lächelte dankbar und joggte davon. Auf dem Weg zum Motorhome unterhielt Louna sich mit den Gaslys, sie scherzten ein wenig und verstanden sich wirklich gut. Die Stimmung war gut, ausgelassen. Noch für etwa viereinhalb Stunden.

4 Stunden, 30 Minuten...

Louna brachte Pierres Eltern weg und klaute sich im Vorbeigehen eine Banane vom Toro Rosse eigenen Catering. Sie wollte früh in die Mixed Zone, um einen guten Platz zu haben, aber sie musste auch noch etwas essen. Die Banane kam schon gar nicht mehr in der Mixed Zone an, so schnell hatte Louna sie gegessen. Das Formel 1 Qualifying begann pünktlich wie immer, dauerte aber fürs Erste nur fünf Minuten. Nach diesen fünf Minuten stand der Williams von Robert Kubica mit einem kapitalen Motorschaden auf der Strecke und bewegte sich keinen Zentimeter mehr. Rauch und kleinere Flammen kamen aus dem Heck des Autos. Rote Flagge, Aufräumarbeiten. Zehn Minuten dauerte es bis die Session weitergehen durfte. Zum Zeitpunkt des Restarts standen fast alle Fahrer am Boxenausgang und scharrten mit den Hufen. 12 Minuten standen noch auf der Uhr und die wollten optimal genutzt werden. 11 Minuten später: Das nächste Auto stand mit rauchendem Heck auf der Strecke. Diesmal war es Antonio Giovinazzis Alfa Romeo. Die letzte Minute ließ die FIA einfach unter den Tisch fallen, damit war Q1 vorbei. Ausgeschieden waren, nach seinem Motordesaster natürlich, Robert Kubica, George, Daniil Kvyat, Carlos Sainz und leider auch Pierre.

When Your Past Becomes Your Future (Charles Leclerc FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt