When Your Past Becomes Your Future (Charles Leclerc FF)

Collective gasp

„To be teammates in Formula One actually means you are first rivals, not really mates.“ – Asif Kapadia (Director of ‚Senna‘)

Bis zum Donnerstag sahen die beiden sich leider nicht mehr. Vor allem Pierre bekam zu spüren, dass Charles total auf Entzug war.

„Würdest du mal für eine Minute aufhören zu jammern?“, lachte der Franzose als die beiden donnerstags beim Frühstück saßen.

„Nein“, seufzte Charles überdramatisch.

„Wie lange habt ihr euch jetzt nicht gesehen?“

„44 Stunden!“, kam sofort die theatralische Antwort.

„Oh wow, fast zwei Tage, du musst schon völlig auf Entzug sein“, antwortete Pierre sarkastisch. Charles schob schmollend die Unterlippe vor und nickte. Der Franzose verdrehte grinsend die Augen.

„Beherrscht euch nachher einfach, wenn ihr euch seht“

„Ich garantiere für nichts“

Zum Glück traf das Paar sich noch vor dem offiziellen Gelände. Charles hatte Louna aus der Lobby heraus am Hotel vorbeigehen sehen und einen Sprint nach draußen hingelegt, um sie abzufangen. Der Monegasse hatte seine Arme um sie geschlungen und sie durch die Luft gewirbelt, bevor die Journalistin so richtig verstanden hatte, was los war.

„Ich hab dich auch vermisst“, lachte Louna und ließ sich von ihrem Freund in eine enge Umarmung ziehen. Anstatt zu antworten küsste er sie. Charles wollte sie gar nicht mehr loslassen.

Pierre stand in der Lobby des Hotels und beobachtete die beiden grinsend. Er nahm sein Handy heraus und machte ein paar Bilder. Die würde er irgendwann bestimmt verwenden können. Dann nahm er Charles‘ Rucksack, den der Ferrari-Fahrer achtlos hatte liegen lassen, und verließ die Hotel Lobby. Der Franzose machte sich durch ein kurzes „Hi“ bemerkbar und reichte seinem Kumpel dann den Rucksack. Dann begrüßte auch er Louna, wenn auch etwas weniger stürmisch.

„Wo sind denn deine Kollegen?“

„Schon weitergegangen. Ich wurde ja angegriffen“ Louna sah schmunzelnd zu Charles rüber, der sein Kinn auf ihrer Schulter geparkt hatte. Charles reagierte kaum darauf, sondern drückte Louna einfach noch einen Kuss auf die Lippen. Dann machte sich die kleine Gruppe auf den kurzen weg zum Eingang des Geländes.

Der Donnerstag, der eher mittelmäßiges Wetter hatte vorweisen können, hatte zwei größere Nachrichten gebrach. Zum einen wurden sowohl Pierre als auch Alex auf ihren jeweiligen Plätzen für die nächste Saison bestätigt, was abzusehen gewesen war. Außerdem war dem Rest des Paddocks aufgefallen, dass bei Mercedes jemand fehlte. Toto Wolff war nicht mit ihnen nach Brasilien gereist. Warum genau wusste man nicht, aber beide Titel waren ja eh schon unter Dach und Fach. Abends vor Charles‘ Hotel hatten Louna und er sich ähnlich intensiv verabschiedet, wie sie sich am Morgen begrüßt hatten. Charles hatte sie schon wieder mit diesem Welpenblick angeschaut und versucht sie davon zu überzeugen, bei ihm zu bleiben, aber sie musste noch Artikel schreiben. Und wenn sie bei ihm geblieben wäre, hätten sie alles getan, außer Artikel schreiben. Die Französin hatte ihm aber versprochen, am Sonntag nach dem Rennen bei ihm zu bleiben. Sie vermisste ihn schließlich auch.

„Warum muss ich hier stehen, wenn die eh nicht fahren“, grummelte Paul. Er stand neben Louna in der Mixed Zone. Es regnete in Strömen und obwohl das erste freie Training vor einigen Minuten freigegeben worden war, befand sich kein Auto auf der Strecke.  Der Regen frass sich zum wiederholten Male in dieser Saison durch die Kleidung der beiden. Lounas Zähne klapperten leise aufeinander als sie unterstützend nickte.