"Woke up late, somewhere far away from home" (Woke up late - Drax Project)
"Wir drei haben uns gestern unterhalten und daraufhin in Nizza in der Zentrale angerufen. Du wirst am Sonntagabend zurückfliegen, ich hab die Flugdaten schon bekommen, ich schick sie dir weiter. In der Zentrale mag das gehen, aber im Außeneinsatz können wir dich nicht rund um die Uhr babysitten, das geht einfach nicht, tut mir leid. Du sollst dich dann Montagmorgen um neun in der Zentrale beim Chef melden, der wird dir alles genauer erklären." Es war totenstill im Raum, keiner wagte es etwas zu sagen. Der Angesprochene stand auf und ging, ohne sonst auf das Gesagte zu reagieren. Die anderen blickten sich verwirrt an. "Er hätte schlimmer reagieren können", sagte einer irgendwann. Die anderen nickten und damit war das Briefing auch beendet. Völlig erschöpft vom Tag konnte Louna diesmal fast sofort einschlafen als sie im Bett lag.
Der Sonntag begann ein wenig später als die anderen Tage, aber auch nur, weil sie ihren Wecker nicht hörte und durch Schritte auf dem Gang wach wurde. Ihr erster Blick galt der Uhr auf ihrem Handy. "FUCK!" Sie sprang auf. Der ganze Puffer, den sie mit ihrem Wecker eigentlich gehabt hätte war nun weg. Duschen und frühstücken strich sie sofort von ihrer gedanklichen To-Do Liste. Die Fahrt zur Strecke würde ihr noch ein paar Minuten Zeit geben, um sich ein wenig zu schminken. Nach einer Katzenwäsche zog sie sich an, fasste ihre langen hellbraunen Haare in einen unordentlichen Dutt zusammen und rannte mit ihrer Tasche in der Hand in die Lobby des Hotels. Die anderen warteten schon auf sie. "Bin schon da, bin schon da", keuchte sie und grinste entschuldigend. "Ich hab den Wecker nicht gehört" Ihre Kollegen lachten nur. "Alles gut. Na komm, ab in den Van" Alle stiegen ein, Louna schob sich schnell auf den Beifahrersitz, um den Spiegel nutzen zu können. Sie war sogar drei Minuten zu früh fertig und konnte sich noch ein wenig zurück lehnen. Von hinten streckte ihr jemand auf einmal ein kleine Papiertüte hin. "Als du nicht beim Frühstück warst, dachten wir uns schon, dass du wahrscheinlich verschlafen hast. Wir haben dir ein paar Croissants mitgenommen" Gerührt sah sie nach hinten. "Ihr seid ja süß, dankeschön" "So läuft das in der F1 Family von Le Sport National", grinsten die anderen nur. Ihr Assistent war nicht aufgetaucht. Damit war er quasi gefeuert, aber das war nicht mehr ihr Problem. "Okay, also ich schlag mich dann heute erst durchs Paddock, dann durchs Grid und dann stellen wir uns an zwei verschiedene Spots in die neue Mixed-Zone und du bist bei der offiziellen Post-Race Pressekonferenz.", fasste Louna schnell zusammen, bevor die drei ausstiegen. Fast sofort teilten sie sich auf. Louna aß die zwei Croissants, die in der Papiertüte gewesen waren, bewaffnete sich dann mit ihrem Aufnahmegerät und lief nun durchs Paddock, um einige Stimmen zum Beginn der Saison einzufangen. Sie redete wieder mit Christian Horner und bekam diesmal sogar Mattia Binotto von Ferrari vors Aufnahmegerät. Sie konnte einen kurzen Blick in die Ferrari Garagen erhaschen, aber nichts erkennen. Langsam fuhren alle Autos aus den Boxen und sie begab sich in die Startaufstellung. Als erstes unterhielt sie sich kurz mit Valtteri Bottas. Sie fragte ihn nach seinen Siegchancen. Der Finne war recht optimistisch. Sie bewegte sich gegensätzlich zu den Fahrern, die alle nach vorne strömten, um sich für die Schweigeminute und die Hymne aufzustellen. Sebastian Vettel huschte an ihr vorbei, aber Max Verstappen konnte sie kurz abfangen. "Ich kenn dich!", war sein erster Satz. Verwirrt schaute sie ihn an. "Tust du?" "Wir sind mal ein Rennen zusammen gefahren, vor ungefähr zehn Jahren" Louna lachte: "Und da hast du mich erkannt? Da hab ich doch ganz anders ausgesehen" "Doch na klar, dieses Lächeln vergisst man nicht!", grinste er und fragte dann: "Du bist jetzt also auf der anderen Seite?" "Ja genau, da hat mein Weg mich hingeführt" Die beiden unterhielten sich noch ein bisschen, dann musste Max weg. Sie schaute ihm noch kurz hinterher und wollte dann weiter auf Fahrersuche gehen, als sie gegen jemand lief. "Oh entschuldigung", sagte sie auf Englisch, wechselte dann aber sofort ins Französische. "Charles, auf ein Wort?" Charles Leclerc deutete nur nach vorne, lächelte entschuldigend und drängte sich sachte an ihr vorbei. Sie schmunzelte, er hatte sie offensichtlich nicht erkannt. Alle Fahrer hatten sich mittlerweile ordnungsgemäß aufgestellt. Ein lauter Gong ertönte über das gesamte Gelände, die Schweigeminute für den auf der Nacht zum Donnerstag verstorbenen Charlie Whiting begann. Alle Reporter, die ganzen Teams, die Fahrer und die Fans, alle waren still. Tausende und abertausende von Menschen waren eine Minute lang völlig still. Louna reichte einer Reporterkollegin wortlos ein Taschentuch, als sie zu weinen begann. Diese bedankte sich mit einem leichten Lächeln. Für eine Minute stand die gesamte Formel 1 Familie ganz eng zusammen, so eng wie sonst fast nie. Als die sechzig Sekunden verstrichen waren, atmete das ganze Gelände einmal kollektiv tief durch, bevor dann die Nationalhymne Australiens gespielt wurde. Danach ging alles unheimlich schnell. Knapp fünfzehn Minuten später waren alle Fahrer in ihren Autos verschwunden und die Reifen wurden in der Einführungsrunde warm gefahren. Louna kam gerade, vor den meisten ihrer Kollegen, in der neuen Mixed-Zone an. Das war ab jetzt ihr Job, einfach da stehen und auf die ausgeschiedenen Fahrer warten. Sie konnte das Rennen auf einem großen Monitor in der Nähe verfolgen. Obwohl sie jahrelang nicht mit Motorsport in Berührung gekommen war, fieberte sie sofort wieder mit. Es passierte viel. Daniel Ricciardo verlor nur wenige Meter nach dem Start seine Frontflügel, derweil hatte Valtteri Bottas seinen Teamkollegen überholt.
Nachdem das allgemeine Startchaos abgeklungen war, passierte erstmal ein paar Runden lang nichts. In Runde neun fand Charles sich auf einmal im Kiesbett wieder, konnte dieses aber auch ohne sichtbare Schäden wieder verlassen. Nur zwei Runden später fand sich der erste Kandidat für ein verfrühtes Post Race Interview. Carlos Sainz musste seinen rauchenden McLaren abstellen. Sofort überlegte sich Louna Fragen, die etwas mehr Inhalt hatten als das typische: 'Woran hat's gelegen?' Sie fühlte sich irgendwie in der Verantwortung den Fahrern nicht immer die gleichen Fragen zu stellen.Hi Leute😊 Ich hab beschlossen immer donnerstags und sonntags einen Teil zu posten. Mal schauen, ob ich das durchhalte wenn ich erstmal Uni habe, aber der Plan steht erstmal😅😅
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When Your Past Becomes Your Future (Charles Leclerc FF)
FanfictionEine ehemalige Rennfahrerin findet sich nach über sechs Jahren auf einmal auf der anderen Seite, auf der Seite der Medien, wieder. Ohne Vorwarnung wird sie wieder in die Welt des Motorsports geworfen und damit auch in eine Welt voller Erinnerungen a...