Thoughts are faster than F1 cars

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"I'm racing against me. As Long as I come across the finish line, I'll be okay." - Ruben Studdard

Noch vor zwei Monaten wären Charles' Gedanken sofort, völlig ohne Umwege, zu Giada, dem Rennenfahren oder Ferrari gewandert. In diesem Moment sah das auf einmal völlig anders aus. Kaum hatte er sich zurückgelehnt und die Augen geschlossen, sah er Louna vor sich. Erschrocken riss er die Augen wieder auf. "Das kann nicht wahr sein", seufzte er leise. Warum genau gab es nochmal keinen Knopf, um seine Gedanken abzuschalten? Er hätte ihn gerade wirklich gebraucht. Zwanghaft lenkte er seine Gedanken auf das morgige Rennen, die Strecke, die Kurven und Strategien. "Bremsen, runter schalten, einmal, zweimal, dreimal, einlenken, umsetzen, rausbeschleunigen.", murmelte er leise vor sich hin. Er hatte die Strecke gut im Kopf, war gut vorbereitet, die Strategieoptionen waren alle da. Er hatte absolut keinen Grund sich Sorgen zu machen.

Mit einem tiefen Seufzer erhob er sich eine Weile später aus dem mittlerweile fast eiskalten Wasser, trocknete sich ab und zog sich an. Kurz wuschelte er sich mit dem Handtuch durch die Haare, damit sie nicht tropften und ging dann zurück ins Zimmer zu Giada, die schon schlief. Vorsichtig, um seine Freundin nicht zu wecken, legte er sich neben sie. Kurz überlegte er, ob er sich an sie kuscheln sollte, entschied sich aber dagegen. Diese Nacht verlief mal wieder nicht traumlos für ihn und wieder träumte er von Louna. Wenigstens war es diesmal ein angenehmer und entspannender Traum.

"Ich müsste längst schlafen" "Ist es bei euch nicht schon ein Uhr nachts?" "Richtig. Deswegen sag ich ja, ich müsste schlafen" "Man sagt ja, wenn man nicht schlafen kann, dann weil man in den Träumen eines anderen wach ist" "Marinette, was willst du mir damit sagen?" "Louna, Schätzchen, wir wissen beide, wer gerade von dir träumt" "Ich weiß nicht, wen du meinst" "Oh, das tust du wohl" "Charles träumt nicht von mir. Der legt neben seiner wunderschönen Freundin, da träumt er auf keinen Fall von mir" "Tut er wohl. Frag ihn morgen mal" "Du spinnst" "Ein bisschen, aber deswegen liebst du mich", grinste Marinette. Louna sah auf ihren Laptopbildschirm, auf dem das grinsende Gesicht ihrer besten Freundin prangte. "Wirst du aufhören zu grinsen, wenn ich ihn frage?" "Definitiv" "Ich frage ihn morgen nach dem Rennen. Vielleicht auch erst Montag, wenn wir uns treffen" "Ihr trefft euch Montag wieder?" "Klar, das ist Tradition" "Wenn doch nur seine Freundin nicht wäre", seufzte Lounas beste Freundin. Louna ging gar nicht darauf ein. Marinette schwärmte noch eine Weile lang von einer Welt, in der Giada nicht existierte und Charles und Louna ein Paar waren. Darüber schlief Louna schließlich endlich ein.

Zwei Tassen Cappuccino und zwei Espressi hielten sie am nächsten Tag wach und in der Spur. Diesmal war sie den ganzen Tag für den Außendienst eingeteilt. Das hieß: Interviews vor dem Rennen, in der Startaufstellung, in der Mixed Zone während und nach dem Rennen. Charles und sie kommunizierten immer noch nur über Snaps und das auch nur sporadisch. Sie zog ihr Outfit nochmal zurecht, warf sich ihre Tasche über die Schulter und ließ ihre Hotelzimmertür ins Schloss fallen. Im Gang traf sie Manuel und Paul, die auch gerade aus ihrem Zimmer kamen. Zusammen gingen sie zum Van, der sie, wie jedes Mal, zur Strecke brachte. Die Luft vibrierte vor Anspannung und Aufregung, doch Louna war irgendwie gar nicht in Rennstimmung. Sie war schon das ganze Wochenende nicht so gut drauf wie sonst, das war auch ihren Kollegen aufgefallen. "Was ist los mit dir?", fragte Paul, kurz bevor der Van an der Strecke stoppte. "Nichts, was soll sein?", fragte Louna, als sie aus dem Auto kletterte. "Du wirkst irgendwie naja, traurig" "Macht euch keine Sorgen, mir geht's gut", log sie und rang sich ein halbwegs echt aussehendes Lächeln ab. Manuel und Paul tauschten einen ungläubigen Blick, sagten aber nichts weiter dazu. Nach einer kurzen weiteren Besprechung schwärmten sie auseinander, um möglichst viel Fläche mit möglichst wenig Personal abzudecken. Louna hatte gesagt, sie nähme als erstes die Boxengasse in Angriff und genau das tat sie auch. Sie hangelte sich der Reihenfolge der Boxen nach an den Teams entlang. Vorrangig an den Teamchefs, aber auch ein paar wenige Fahrer bekam sie vor ihr Mikrofon.
Gerade wartete sie darauf, mit George Russell reden zu können. Ein paar Meter weiter wurde Lando Norris interviewt und sie hörte dabei ein wenig zu. "Mit wem würdest du gerne mal essen gehen?", war die letzte Frage an den jüngsten Fahrer im Grid. Louna erwartete eine Antwort wie Barack Obama, Ayrton Senna oder Michael Schumacher, aber die Antwort, die kam, war viel besser als alle Antworten, die Louna sich hätte ausdenken können. Lando lachte erst peinlich berührt, schaute kurz auf den Boden und sagte dann mit einem schüchternen Lächeln: "Am liebsten mal mit einem Mädchen" Louna drehte sich kurz weg, damit er nicht sah, dass sie ihr Kichern nicht unterdrücken konnte. Wenn sie das Marinette erzählte, aß er schneller mit einem Mädchen, als er gucken konnte.
Grinsend begann sie schließlich das Interview mit George und bekam sofort ein Grinsen von ihm zurück. Das hatte sie als aller erstes gelernt als sie angefangen hatte Interviews zu führen. Lächelst du, lächeln sie auch. Jedenfalls wenn dein Lächeln echt ist. Das war ihre Philosophie, mit der sie bisher ziemlich gut zurechtgekommen war. Es war nur ein kurzes Interview mit dem jungen Briten, aber beide lachten ein wenig. Das tat gut. "Du bist doch die Freundin von Charles, oder?", fragte George als das Interview eigentlich schon vorbei war. "Ähm ja? Spricht sich das hier so schnell rum?" "Die Formel 1 Familie ist zwar groß, aber auch sehr kommunikativ" "Oh man" Louna lachte ein wenig peinlich berührt. "Charles hat so ein Glück" Louna sah ihn ein wenig verwirrt an, aber George grinste nur und ging dann wieder zurück zum Team. Sie suchte sich ihren nächsten Interviewpartner. Kimi Räikkönen, Valtteri Bottas und Robert Kubica, waren ihre nächsten Opfer. Als letztes führte sie noch ein kurzes Gespräch mit Pierre, der hoffte, dass dieses Rennen besser laufen würde als die letzten und mit einem schiefen Grinsen hinterherschob: "Viel schlimmer kanns ja nicht mehr werden" Louna schenkte ihm ein aufmunterndes Lächeln.
Mittlerweile hatte sie sich bis in die Startaufstellung vorgearbeitet. Dort traf sie auf Mario Isola von Pirelli und fragte ihn nach den prognostizierten Reifenstrategien, auch wenn bekannt war, dass Pirelli damit selten richtig lag. Sie schrieb trotzdem alles Paul, der schon am Liveticker saß. Dann arbeitete sie sich von der letzten Startreihe, die diesmal nur aus einem Auto bestand, weil Alex Albon aus der Boxengasse startete, bis zur Mitte des Feldes vor, wo sie auf ihren Landsmann Romain Grosjean traf, den sie sofort für ein kurzes Interview abgriff. Grinsend erzählte er ihr, dass er sich über den recht guten Startplatz freute und dass es sein Ziel war, die vor ihm befindlichen Renaults und seinen Teamkollegen schon in der ersten Kurve zu überholen. Wahrscheinlich etwas hohe Ansprüche an sich selbst, aber die haben wohl alle Formel 1 Fahrer. Von Weitem konnte sie Charles Auto schon sehen, ihn jedoch nicht. Wahrscheinlich saß er wieder an der Seite im Gras, Kopfhörer in den Ohren und gedanklich auf dem Weg in seinen Tunnel. Als sie an seinem Auto vorbeiging und ihren Blick schweifen ließ, sah sie, dass sie Recht gehabt hatte. Sein Teamkollege, auf dem Starplatz davor, besprach sich gerade nochmal mit seinem Renningenieur. Nach und nach bewegten sich nun alle Fahrer nach vorne zur Hymne. Charles schien sie bemerkt zu haben, lächelte sie an und zwinkerte ihr kurz zu. Louna lächelte ein wenig gezwungen zurück, aber Charles schien das Unechte in ihrem Lächeln nicht zu bemerken. Für die Hymne stellten sich nun also alle anständig auf und nahmen ihre Kappen vom Kopf. Schon jetzt hatten sie alle verwuschelte Haare. Die Kinder, die immer vor den Fahrern standen, vor jedem Fahrer eins, hatten schon lange Platz genommen. Die Hymne wurden von allen anwesenden Chinesen laut und inbrünstig mitgesungen. Ob es, wie in Italien, wirklich aus Nationalstolz war oder eher eine Nebenwirkung des sozialistischen Systems, wusste Louna nicht, aber sie hatte da so eine Vermutung.
Sie gab sich diesmal keine Mühe dabei, Charles auf dem Weg zurück zu seinem Auto abzufangen. Sie hielt sich lieber an andere Fahrer wie Max Verstappen, Lando Norris und George Russell. Mit den ersten beiden führte sie sogar ein kleines Gespräch, während George ihr im Vorbeigehen nur grinsend zuzwinkerte, bevor er nach hinten zu seinem Auto verschwand.

Hey Leute😁😁
Ich hab heute mal kurz nachgeschaut, wie viele Teile ich noch vorgeschrieben habe, weil ich wegen meiner Klausurenphase eher weniger zum Schreiben komme, aber es sind noch genug, also keine Sorge😉😁
Ich hoffe, euch geht's allen gut und ihr habt nicht allzu viel Stress❤
Lots of love❤❤❤

When Your Past Becomes Your Future (Charles Leclerc FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt