Boring race but maybe a surprise

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"When you get older, your wild heart will live for younger days." (The Nights - Avicii)

In den vergangenen Wochen hatte Louna alte Fotoalben durchsucht und Fotos mit allen Fahrer unter 23 gefunden. Mit Charles und Pierre natürlich sehr viele, aber auch mit Max, George, Lando und Alex war sie wohl das ein oder andere Rennen gefahren. Auch wenn sie sich nicht wirklich daran erinnern konnte.

Manchmal hatte sie sich vorgestellt, was gewesen wäre, wenn sie weiter gefahren wäre. Wenn sie jetzt vielleicht auch in der Formel 1 führe, zusammen mit ihren Kindheitsfreunden. Auf der einen Seite arbeitete sie ja so auch mit ihren Kindheitsfreunden, aber auf der anderen Seite hatte sie auch ein ganzes Stück von ihrem Leben verpasst. Louna erinnerte sich gut, wie sehr Charles damals gebettelt hatte, dass sie doch bitte weiterfahren möge, aber die Entscheidung hatte leider nicht zu 100% in ihrer Hand gelegen. Der Kontakt war nach und nach abgebrochen. Erst zu Giuliano und Pierre, dann zu Anthoine und als letztes zu Charles. Es war ein schleichender Prozess gewesen. Aber selbst als der Kontakt nicht mehr da war, hatte sie einige Male im Jahr an ihn gedacht. An Weihnachten, an seinem Geburtstag, an ihrem eigenen Geburtstag, an Ostern, eigentlich an allen Tagen, die irgendetwas mit Familienfeiern zu tun hatten. An solchen Tagen hatte sie ihn etwas mehr vermisst als sonst. Aber sie hatte sich nicht getraut seine Karriere zu verfolgen, weil sie nicht daran erinnert werden wollte, was hätte sein können, aber offensichtlich nie hatte sein sollen. Das war ein anderer Teil ihres Lebens. Irgendwann würde sie damit klarkommen, aber im Moment war es dafür noch zu früh, alles ging ihr noch zu nah.

Sie schüttelte den Kopf leicht, um diese unangenehmen Gedanken loszuwerden. Das machte sie oft in letzter Zeit. Vielleicht sollte sie sich das abgewöhnen. Über ihre ganzen Gedanken hätte sie fast den Rennstart verpasst, es brannten schon drei der fünf roten Lichter. Wenige Sekunden später fuhren schließlich alle 20 Autos los und keine fünf Kurven später gab es schon das erste VSC des Rennens. Kvyat hatte sich gleich mit beiden McLaren angelegt und wegen der vielen Trümmer mussten die Autos verlangsamt werden. Zum Glück durfte das VSC nach drei Runden wieder reinkommen und alle beteiligten konnten, teilweise nach kleineren oder auch größeren Reparaturen, weiterfahren. Als die Aufregung im Mittelfeld ein wenig abgeklungen war, richteten sich alle Augen auf die Spitze. Dort hatte es schon beim Start zwei teaminterne Wechsel gegeben. Charles hatte Sebastian geknackt und Lewis hatte Valtteri im Prinzip einfach verschluckt. Doch auch die Konstellation hatte Krisen- und Streitpotential. Nur wenige Runden später kam der erste Boxenfunk, dass Charles schneller zu fahren hätte, weil Sebastian ihn sonst überholen würde. Genau das passierte auch wenige Momente später. Charles ließ seinen Teamkollegen in der ersten Kurve der zehnten Runde vorbei, begann aber sofort sich zu beschweren, dass der Tausch unnötig gewesen sei, weil Vettel auch nicht näher an die Mercedes rankommen würde, was auch stimmte. Der Abstand der Roten zu den Silbernen reduzierte sich kaum bis gar nicht. Als Seb sich dann auch noch in der Haarnadel verbremste, hing Charles seinem Teamkollegen fast schon im Getriebe. Alles natürlich zum Vorteil von Mercedes.

"Wieder ein Mercedes 1-2", seufzte einer ihrer britischen Kollegen, der auch dazu eingeteilt war, den Liveticker zu schreiben, in einer ruhigen Sekunde. "Ach, da ist noch gar nichts fest. Das Rennen ist doch erst 14 Runden alt.", gab Louna schmunzelnd zu bedenken. Ihr Kollege sah nicht überzeugt aus und Louna war es selbst irgendwie auch nicht. In Runde 18 schied Nico Hülkenberg aus und in Runde 19 begann der Boxenstoppkampf. Also gab es endlich wieder etwas zu tun für den Kreis der Journalisten. Jeder dokumentierte haarklein welches Team wann welchem Fahrer welche Reifen drauf zog. Nach knapp der Hälfte der zu fahrenden Runden wurde eine kurze Bilanz gezogen, die weniger spannend als erhofft ausfiel. Die beiden Mercedes hatten knappe zehn Sekunden Vorsprung vor dem Rest des Feldes und es sah nicht so aus, als würde sich daran noch etwas ändern. Doch nur wenige Runden später kam nochmal Bewegung in nahezu alle Boxencrews. Jedenfalls die Spitzenfahrer kamen nochmal rein, um sich neue Mediums zu holen, um den Punkt für die schnellste Runde zu jagen, den in diesem Moment Sebastian Vettel bekommen hätte. "Ich glaube, mein Getriebe macht nicht mehr mit", funkte Charles auf einmal und Louna fiel alles aus dem Gesicht. Wenn das stimmte, wäre das der dritte Fehler am Auto an nur zwei (aufeinander folgenden) Wochenenden. Sie verfolgte den Funk ganz genau, bis von Ferrari endlich die Entwarnung kam. An seinem Getriebe war alles okay, doch das galt nicht für alle. Leider musste ein paar Plätze weiter hinten Lando sein Auto abstellen. Nur vier Runden später war das 1000. Rennen der Formel 1 Geschichte dann auch schon vorbei. Viel weniger spannend als die meisten gehofft hatten, aber dennoch ein Meilenstein der Rennsportgeschichte. Lewis Hamilton gewann vor seinem Teamkollegen und Sebastian Vettel. Max Verstappen auf P4 und Charles leider nur auf P5. Pierre mit viel Abstand auf P6, aber wenigstens hatte der sich in der letzten Runde noch den Punkt für die schnellste Runde sichern können.

Insgesamt ein eher mittelmäßiges Wochenende für den jungen Monegassen, aber die letzten Wochen lassen auf noch deutlich mehr hoffen.

Mit diesem Beitrag beendete Louna ihren Liveticker eine Weile später. Das erste Mal seit sie diesen Job hatte, war sie froh, Innendienst machen zu dürfen. Sie wollte keine Interviews mit Charles führen. Nicht, wenn seine Freundin an der Strecke war. Da war er nicht er selbst, sondern jemand, aus dem sie nicht schlau wurde und der nur wenig Ähnlichkeit mit seiner richtigen Persönlichkeit hatte. Er wurde dann unnahbar, kalt, humorlos. Das war er alles absolut nicht, nicht mal im Gespräch mit Reportern, die er überhaupt nicht kannte und schon gar nicht im Gespräch mit ihr. Außerdem war immer noch nicht klar, ob sie sich am nächsten Tag wirklich treffen würden. Als sie mit ihrer besten Freundin geskypet hatte, war sie sich damit eigentlich noch sehr sicher gewesen, aber mit jeder Stunde, die er sich nicht gemeldet hatte, war die Unsicherheit gewachsen. Um endlich Klarheit zu bekommen nahm sie ihr Handy raus und schickte ihm eine Nachricht.

L: Hey du :) Steht unser Treffen für Morgen eigentlich noch? Würde mich freuen :)

Sie erwartete in der nächsten Zeit erstmal keine Antwort, also packte sie in aller Seelenruhe ihre Sachen zusammen und machte sich auf den Weg zum Van, um sich dort mit Manuel und Paul zu treffen. Sie war die erste, setzte sich schon mal auf ihren Platz und schnallte sich an. Ihr privates Handy vibrierte in ihrer Hosentasche. "Als ob der so schnell zurückschreibt", murmelte sie ungläubig zu sich selbst als sie das kleine Gerät in die Hand nahm. Ihr Handy zeigte das SMS-Symbol an. Wer schickte denn heutzutage noch SMS? Verwirrt öffnete sie den Chat. Sie hatte die Nummer nicht eingespeichert.

XXX: Na, hast du Spaß?
XXX: Den wirst du nicht mehr lange haben.
XXX: Du wirst schon sehen, zu was ich fähig bin

"Okay, gruselig.", murmelte Louna leise und blockierte die Nummer. Wahrscheinlich war das nur irgendein Spinner, der an zufällige Nummern schrieb und den Leuten Angst machen wollte. Die Augen verdrehend steckte sie das Handy wieder weg. Es dauerte zum Glück nicht lang, bis ihre Kollegen auch ihren Weg zum Auto gefunden hatten und sie alle zum Hotel zurückkonnten.

Noch nie war Louna so froh gewesen ganz für sich allein in einem Hotelzimmer in einem fremden Land zu sein. Das Unangenehme, das es normalerweise an sich hatte, das Einsame, viel zu Stille und das Leere, es wurde alles überwogen von der Erleichterung endlich weit weg von Charles und Giada zu sein. Bilder und Gedankenfetzen flogen in ihrem Kopf hin und her. Um sie abzustellen, verband sie ihre Bluetooth Kopfhörer mit ihrem Handy und ließ die laute Musik ihr Gehirn durchpusten. Songs von Avicii waren dafür immer gut geeignet. Erst wollte sie eigentlich nur auf dem Bett liegen und nichts tun, aber nach einer Weile wurde ihr das zu langweilig und sie begann durchs Zimmer zu tanzen. Sie hörte das Klopfen an der Tür nicht. Erst als es kurz still wurde, weil das Lied wechselte, hörte sie es schließlich. Schnell nahm sie einen Kopfhörer raus und öffnete die Tür.

Ich bin so froh, wenn diese Klausur vorbei ist🤦🏻‍♀ Langsam hab ich echt keinen Bock mehr zu lernen.
Aber dafür hab ich erfahren, dass ich über Karneval für fast 3 Wochen nach Hause fahre😍😍😍
Wie geht's euch so?😘😘
Eine schöne Woche euch allen🤗

When Your Past Becomes Your Future (Charles Leclerc FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt