So many stars

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"There is no friendship out there. When you race, you have to fight. That's it." - Niki Lauda

Louna war sprachlos. Q1 war gerade vorbei. Charles war raus, P16, Schuld des Teams, seine Zeiten waren gut gewesen. Das ganze Paddock, ach was, die ganze Stadt schüttelte unisono ungläubig den Kopf. Wut machte sich breit. Sogar die italienischen Kollegen in der Mixed Zone verloren ein paar weniger nette Worte über Ferrari. Louna war wütend. Wie konnte man einen seiner Fahrer vergessen?! Wie unorganisiert musste man sein?! Und dann auch noch bei seinem Heimrennen! Was war das für ein Team?! Charles hatte besseres verdient! Jeder hatte besseres verdient! Was für ein Saftladen!

Wütend warf Charles seinen Helm aufs Sofa. Seine Handschuhe, die ja nicht kaputt gehen konnten, pfefferte er mit aller Kraft gegen die Wand. Ein Schrei der Frustration verließ seine Kehle. Wütend raufte er sich die Haare. Zum Glück war gerade niemand bei ihm. Er riss sich fast schon seinen Rennanzug vom Körper. Nur in Shorts, seinem feuerfesten Shirt und Socken ließ er sich auf das Sofa neben seinen Helm sinken. Er starrte mit leeren Augen gegen die Wand. Jemand klopfte an seine Tür. "Nein", grummelte er frustriert. Überraschenderweise blieb die Tür tatsächlich zu, aber die Person davor sprach mit ihm. "Charles, die Interviews ich weiß, du willst nicht, aber naja Mattia hat gesagt, du sollst" Charles atmete tief durch, um nicht so aggressiv zu klingen, wie er sich fühlte. "Klar. Gebt... gebt mir fünf Minute, ja? Ich ziehe mich kurz um" "Natürlich" Es brachte ja nichts, er hatte keine Wahl. Charles zog sich also ein Shirt, eine Jeans und normale Schuhe an. Mit einem ausdruckslosen Gesicht verließ er seinen kleinen Raum, sammelte seine Presseagentin ein und machte sich auf den Weg zur Mixed Zone. Er vermied es irgendjemanden anzuschauen. Charles schaute starr nach vorne, ignorierte sogar die Fans, falls welche da waren, er wusste es nicht. Für ihn war es eine einzige Masse, ob Fahrer, Mechaniker, Fan oder Journalist wusste er nicht und es war ihm auch egal. Den Weg zur Mixed Zone kannte er, er musste nicht darauf warten, dass seine Presseagentin ihm sagte, wo lang sie gehen mussten. Mitten in seinem Tunnel aus Wut und Frustration wurde er sanft am Handgelenk gepackt. Sein Kopf wirbelte herum. Ohne Vorwarnung schlang Louna ihre Arme um ihren besten Freund. Charles brauchte einen Moment, um zu realisieren was passierte, aber dann legte auch er seine Arme um sie. "Tut mir leid, dass ich gestern nicht angerufen habe", murmelte er. Louna schüttelte nur den Kopf, es war egal. Charles vergrub seinen Kopf in ihren Haaren und atmete ihren Duft ein. Er beruhigte ihn. Sein Herzschlag verlangsamte sich ein wenig und er war auch nicht mehr so wütend. Louna strahlte Ruhe aus.

Louna war so wütend auf Ferrari. Wie konnten sie so mit einem ihrer Fahrer umgehen?! Sie wusste genau, wo er lang gehen würde, in Monaco hatte man da nicht so viel Auswahl. Sie nahm also den gleichen Weg, nur in die andere Richtung. Sie war so damit beschäftigt ihn zu finden, dass sie ihn fast verpasste. Sie waren aneinander vorbei gehetzt. Louna lief zurück zu ihm, packte ihn sanft am Handgelenk und stoppte ihn damit. Er war wütend, frustriert und enttäuscht. Es brachte niemandem etwas, wenn sie jetzt auch noch wütend war. Louna umarmte Charles, fuhr ihren Herzschlag und ihre Atmung runter. Sie war zwar immer noch wütend, aber er sollte es nicht merken. Charles griff in Lounas Pullover, hielt sich an ihr fest. "Ich will nicht", murmelte er nach einer Weile. Seine Stimme war ein wenig brüchig. Louna drückte ihn mehr an sich. Sie wollte ihn beschützen, ihm diese Aufgabe abnehmen, aber sie konnte nicht. Sie war machtlos. Charles PR-Agentin wurde mal wieder nervös. Widerwillig ließ er sie los. Auch Louna musste zurück in die Mixed Zone, sie musste schließlich die anderen Fahrer auch interviewen. Sie drückte ihm einen sanften Kuss auf die Wange und joggte zurück dorthin, wo sie hergekommen war. Charles atmete noch einmal tief durch und stellte sich dann den Reportern. Alles stürzten sich auf ihn, riefen seinen Namen, wollten ein Interview. Es dauerte ewig bis er fertig war. Die heimischen Journalisten nahm er sich mal wieder als letztes vor. Louna sah ihn mitleidig an als er vor ihr stand und enttäuscht in die Mikrofone der Journalisten sprach. Louna stellte diesmal keine Frage.

When Your Past Becomes Your Future (Charles Leclerc FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt