„Misch du dich nicht ein. Ich bin krank vor Sorge gewesen, dachte..."

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Es kann sein das diese Geschichte eine kleine Pause macht, denn irgendwie hab ich gerade mehr Elan und Lust "Erst wenn du ganz unten bist" weiter zu schreiben. Da bin ich schon bei Kapitel 354 :D.
Aber ich werde es mir am Wochenende mal gemütlich machen und gucken wie es mit Mila weiter geht, denn wie gesagt habe ich eine Idee für das 'Große Drama' aber dafür ist die Zeit noch nicht reif.
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„Sie ist die 10 Kilometer hier her gelaufen?", Martins besorgte Stimme weckte mich und ich versuchte mich wieder klein zu machen. „Da bist du ja wieder.", raunte mir Paul zu und hauchte einen Kuss auf meine Stirn. „Mila, schau mich bitte an. Ich muss wissen dass es dir gut geht.", die Angst und Panik in Marie Stimme brachte mich dazu meinen Kopf soweit zu heben, dass ich ihr in das Gesicht sehen konnte. „Weißt du was du mir für einen Schrecken eingejagt hast? Alles war gut und auf mal bist du aufgesprungen und weg. Ich hab mir solche Sorgen gemacht.", rügte mich meine Stiefmutter und ich zuckte bei jedem neuen Satz kaum merklich zusammen. „Marie, meinst du nicht dass das jetzt fehl am Platz ist?", Paul schien zu spüren dass ich nervlich am Ende war und schlang seine Arme enger um mich. „Misch du dich nicht ein. Ich bin krank vor Sorge gewesen, dachte...", zeterte Marie weiter und verstummte erst als ich sie durch den Tränenschleier ansah und „Es tut mir leid, ich wollte keine Probleme verursachen.", murmelte.
„Auch wenn ich Gefahr laufe gleich in dein Schussfeld zu geraten Marie, aber Mila hat in den letzten Wochen eine Menge durch gemacht und jetzt, wo es wieder ruhiger wird, kommt alles hoch. Wahrscheinlich verarbeitet ihr Unterbewusstsein das alles.", wand Hannah ein und reichte mir ein Taschentuch.
Eine Weile war es still bis ich mir geräuschvoll meine Nase putze und Hannah danach erneut das Wort ergriff. „Was haltet ihr davon, wenn Mila erstmal hier bleibt? Und dann wenn Papa Fuchs und Paul Feierabend haben, sie hier abholen und ein Gespräch führen?", schlug die Beamtin vor und lächelte in die Runde. „Das ist das beste. So können sich die Gemüter beruhigen.", entschied Martin und zog die protestierende Marie hoch. „Ich hole Mila später ab und bringe sie zu euch.", rief Paul den beiden hinterher, als die die Wohnung von Hannah verließen. Trotz der geschlossen Tür hörte ich die beiden lautstark miteinander diskutieren und dann wie einer von den beiden mit quietschenden Reifen losfuhr.

Ängstlich löste ich mich von meinem Freund und sah erst ihn und dann Stephan und Hannah an. „Ich hab Mist gebaut, oder?", stellte ich das für mich offensichtliche klar und versuchte auszustehen. „Wie kommst du darauf?", harkte Stephan nach und hielt mir seine Hand hin um mir beim Aufstehen zu helfen. „Marie hat mich noch nie so angebrüllt. Martin schon, aber Marie?", ich zuckte mit den Schultern und versuchte die erneuten Tränen zu unterdrücken.
„Ich kann Pauls Worte nur wiederholen. Sie hat sich sorgen gemacht. Aber ihr klärt das später. Jetzt solltest du erstmal zu Kräften kommen. Stephan hilfst du mir eben in der Küche?", bat Hannah und zog ihren Kollegen direkt mit sich. „Müsst ihr nicht wieder los?", wollte ich von meinem Freund wissen, als dieser mich zum Sofa begleitete. „Wir haben gerade Mittagspause.", beruhigte mich Paul und zog mich, kaum das wir saßen, wieder in seine Arme.
„Das war nicht der erste Albtraum den du in der letzten Woche hattest, oder?", mutmaßte der Oberkommissar und ich nickte. „Wieso erzählst du mir nicht davon?", die Sorge in seiner Stimme, jagte mir eine Gänsehaut über den Körper. „Ich hab gehofft dass sie von alleine verschwinden. Aber der heute...", gestand ich und drückte mein Gesicht in Pauls Halsbeuge. „Wie oft?", raunte mir mein Freund ins Ohr und strich dabei zärtlich über meinen Rücken. „Jede Nacht.", gab ich leise zu und spürte direkt wie Paul tief durchatmete. „Ich hab davon nichts gemerkt.", brummte Paul und drückte mich an sich.
„Paul? Wir haben einen Einsatz. Tut mir wirklich leid, Trouble.", Stephan kam in das Wohnzimmer geeilt und ich rückte sofort von meinem Freund weg. „Ich hole dich nach Feierabend ab. Dann fahren wir gemeinsam zu den Füchsen.", verabschiedete sich Paul von mir, hauchte einen flüchtigen Kuss auf meine Lippen und eilte dann seinem Kollegen hinterher aus der Tür. „Willst du was essen? Oder lieber mit einem Liter Eiscreme auf dem Sofa hocken und einen Liebesfilm gucken?", schlug Hannah vor und lächelte mich verständnisvoll an. „Danke übrigens für das Video von Pauls Eisdusche. Ich hab vor lachen auf dem Boden gelegen.", weihte mich die blonde Frau ein, als sie sich mit zwei Eisbechern neben mir auf ihr Sofa fallen lies.

Sechs Stunden später hielt Paul sein Wort und holte mich ab. Damit wir einen neutralen Boden hatte, so nannte es mein Vater, gingen wir eine Runde spazieren und wollten danach zu viert essen gehen. „Warum bist du weggelaufen, Mila? Wieso der Rückschritt?", fing Martin an, da Marie und ich schwiegen. Da ich Paul versprochen hatte, die Wahrheit zu sagen, sah ich weiterhin gerade aus und erzählte meinen Eltern von den nächtlichen Albräumen, ohne ihnen genau zu sagen was ich geträumt hatte. „Wieso erzählst du mir nicht davon?", stellte Martin genau die selbe Frage wie sein Kollege vor ein paar Stunden. Und auch ihm gab ich die selbe Antwort wie Paul: „Ich hab gehofft dass sie von alleine verschwinden.".
Wieder gingen wir eine Weile schweigend nebeneinander durch den Park, als mir etwas komisch vor kam. Wie vor ein paar Tagen im Supermarkt hatte ich das Gefühl das wir beobachtete wurden. Immer wieder ließ ich meinen Blick durch die Umgebung schweifen, was natürlich den beiden Beamten neben mir nicht verborgen blieb. „Alles gut?", besorgt legte mir Paul seinen Arm um die Hüfte und ich nickte ohne den Blick von dem Baum in ein paar Metern Entfernung zu nehmen. „Sicher?", mein Vater sah mich skeptisch an und versuchte dann meinem Blick zu folgen. „Ja, ich dachte ich hätte was gesehen. Oder jemanden. Vergesst es.", versicherte ich den beidem weil ich mir halt wirklich nicht sicher war ob ich mir alles einbildete. „Ich weiß, dass ich dich nicht so anfahren hätte sollen...", hörte ich den Anfang von Maries Entschuldigung als ich mir sicher war, dass ich richtig gesehen hatte. Und ich wusste auch dass ich handeln musste. Noch bevor der Knall zu hören war warf ich mich auf meine Stiefmutter die mich mit großen Augen anstarrte.

Unter dem Radar: Die Frau mit den Eisblauen AugenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt