„Wow. Die sind schnell."

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„Was ist denn los?", raunte mir Hannah in der Umarmung zu und ich erzählte den beiden von Pauls Nachricht und das ich nicht wusste was die richtige Entscheidung war. „Hör einfach auf dein Bauchgefühl. Es geht nicht darum was Paul, deine Eltern oder die Presse will. Es ist wichtig dass du dich wohl fühlst.", stellte Hannah klar und ich nickte.
Ich antwortete Paul schnell und ging dann, nachdem ich meine Hände gewaschen hatte, hinter den beiden Beamtinnen zu unseren Freunden. „Scheinbar hast du ja gesagt, Paul scheint ja gleich vor Aufregung und Stolz zu platzen.", lachte Jule als unser Tisch in Sichtweite kam. Und sie hatte Recht. Paul rutschte auf seinem Stuhl hin und her, nahm einen Schluck von seinem Bier und wischte sich dann die Hände an der Hose ab.
Wir kamen auch an einem Tisch vorbei, an dem drei Frauen saßen, und ich sah aus dem Augenwinkel wie eine der anderen den Ellenbogen in die Seite rammte und dann auf Hannah und Jule wies. „Oh das wird gleich lustig.", prophezeite Hannah und ich nickte wissend.

Kaum hatten wir unseren Tisch erreicht stand Paul auf und sah mich prüfend an. Als ich mich lächelnd vor ihn stellte zog er mich an der Hüfte zu sich ran und drückte seine Lippen auf meine. Im ersten Moment blieb ich steif stehen um im nächsten meine Arme um seinen Nacken zu schlingen und mich noch enger an ihn zu drücken. Unsere Zungen erforschten den Mund des anderen und ich blendete alles um mich herum aus.
„Wenn ihr keinen Softporno drehen wollt, würde ich euch vorschlagen aufzuhören.", neckte uns Stephan und ich spürte wie Paul in den Kuss hinein lächelte. Obwohl ich stundenlang so weiter machen könnte, löste ich mich nach Luft ringend von meinem Freund. „Sollen wir heim?", knurrte Paul und leckte sich über die Lippen. „Spinner.", rügte ich ihn und setzte mich auf meinen Stuhl. „Falls ihr es wissen wollt, ihr wurdet gerade von fünf Leuten photographiert. Auf die Reaktion von Martin bin ich gespannt. Vor allem weiß der überhaupt das wir hier sind?", wand Daniel ein und ich verschluckte mich an meinem Cocktail. Nachdem mein Hustenreiz abgebt war zog ich wieder mein Handy aus meiner Hosentasche und tippte auf den Chat mit meinem Vater.
„Hey Papa. Die anderen und ich sind noch in eine Bar gegangen. Ich weiß nicht wie spät wir heim kommen. Aber es wird nicht zu spät, weil ich ja keinen Schlüssel habe und euch nicht wecken will. Und ich will nicht dass ihr euch Sorgen macht.", lass ich Paul meine Nachricht vor und sah ihn fragend an. „Find ich gut. Kannst ihm auch schreiben, dass du heute bei mir schläfst.", schlug er vor und ich überlegte einen Augenblick. „Aber ich hab doch morgen den Termin mit Robert.", erinnerte ich ihn und schickte die Nachricht an meinen Vater ab.

Während die anderen die nächste Runde, Paul stieg auf alkoholfreie Sachen um, bestellten kam die Antwort von Martin. 'Danke fürs Bescheid sagen. Wir wünschen euch viel spaß. Klingele später ruhig.'. Erleichtert lehnte ich mich an Paul und ließ ihn ebenfalls die Nachricht lesen. „Ich wette mit dir, dass er erst ins Bett geht wenn ich dich sicher heim gebracht habe.", lachte Paul und ich nickte ohne meinen Blick von dem Tisch mit den drei Frauen zu nehmen, die mich die gesamte Zeit beobachteten. Gerade als ich mein Handy wegstecken wollte, erschien eine weitere Nachricht von meinem Vater auf dem Display. Neben dem kleinen Kamerasymbol stand 'Okay, nun bleibe ich wach bis du da bist. Auf die Geschichte bin ich gespannt.'. So schnell ich konnte öffnete ich die App und klickte auf den Chat mit meinem Vater.
„Wow. Die sind schnell.", brummte Paul der ebenfalls auf mein Handy und somit das Bild sah, das Martin mir geschickt hatte. „Bitte?", harkte Stephan nach und beugte sich zu uns. Mein Vater hatte mir einen Screenshot von einem Onlineartikel geschickt. Zu sehen war ein Foto von Paul und mir wie wir uns küssten. Darunter stand 'Mila Fuchs und ihr Freund in einer Bar in Köln gesichtet. Wer ist der Unbekannte der sich mit der Tochter des Kölner Bürgermeisterkandidaten trifft?'. Nervös antwortete ich 'Tut mir leid.' und griff blind nach meinen alkoholfreien Drink. Innerhalb weniger Sekunden erschien auch Martins nächste Nachricht in der er mir versicherte nicht sauer zu sein, denn er war sich sicher dass ich dafür einen guten Grund hatte. Und er bat mich den Abend zu genießen.
Aber egal wie sehr ich es auch versuchte, immer wenn jemand neues die Bar betrat oder auch nur an mir vorbei ging, versuchte ich mich ganz klein zu machen. „Willst du gehen?", wollte Paul besorgt wissen, als ich mich wider an ihn ran drückte. „Alles gut.", log ich und hielt mir eine Speisekarte vor das Gesicht. „Du weit schon das dir hier nischt bsierten kann?", versuchte Jule mich zu beruhigen und ich presste meine Lippen aufeinander um nicht anzufangen zu lachen. „Ich glaube ich sollte Jule heim bringen.", erklärte Stephan und packte seine Kollegin am Oberarm, da diese fast vom Stuhl rutschte. „Ich sollte auch gehen. Hab morgen früh einen wichtigen Termin.", kam es von Hannah und an dem Blick den sie mir zu warf, konnte ich erahnen welchen Termin sie hatte. „Mila?", Paul sah mich fragend an und ich nickte.
Daher gab Stephan dem Kellern ein Zeichen dass wir zahlen wollten. „Das Ganze geht auf mich. Ich hab ja noch was wegen den Sushi-Festmahl gut zu machen.", entschied Daniel als alle ihre Geldbörsen hervorzogen.
Nachdem Daniel gezahlt hatte und wir auf dem Parkplatz traten verabschiedeten wir uns. Stephan fuhr Jule heim und Daniel und Hannah fuhren gemeinsam, da Daniels Wohnung auf Hannahs Weg lag. „Dann waren es nur noch zwei.", murmelte Paul und lächelte mich verliebt an.
„Ich brauche einen Job.", entfuhr es mir als ich mit einer Krücke gegen eine leere Coladose kickte. „Wieso das?", harkte Paul nach und folgte mir als ich zu seinem Auto humpelte. „Weil ich kein Geld habe. Ich kann doch nicht immer jemand anderes bezahlen lassen.", presste ich zwischen meinen Zähnen hervor, da ich mich konzentrieren musste um nicht auszurutschen.
„Aber ich zahle gerne für dich. Und ich bin mir sicher dass es Martin und Marie nicht anders geht.", wand mein Freund ein und zog seine Autoschlüssel aus der Hosentasche. Ich stoppte und sah ihn sauer an. „Das war wohl nicht die Antwort die du hören wolltest.", nuschelte Paul und lehnte sich an die Motorhaube seines Wagens. „Ich will deine Meinung hören. Aber ich will auch dass du mich ernst nimmst. Das du verstehst wie mies es sich anfühlt wenn alle für dich zahlen müssen. Ich will auch mal dich oder Martin oder Marie oder die anderen einladen können. Ich meine, selbst meine neuen Anziehsachen hat Papa bezahlt.", erklärte ich ihm als mir etwas einfiel. Noch bevor Paul was sagen konnte, drehte ich mich um und humpelte so schnell ich konnte zu Stephans Auto.

Unter dem Radar: Die Frau mit den Eisblauen AugenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt