„Mila du bist eine von uns."

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„Und wo bringen wir Mila nun unter?", wollte Paul wissen, als ich mich von Klaus löste. „Das ist die gute Nachricht. Scheinbar hat deine Freundin sämtliche Beamte unserer kleiner Wache um den Finger gewickelt und sie haben Geld gesammelt. Beziehungsweise haben einige Kollegen ihre Beziehungen spielen lassen und wir werden Mila in einem Hotel unterbringen in dem sonst nur die Stars und Sternchen unter gebracht werden.", erklärte Klaus und ich sah ihn überrascht an. „Was an der Aussage überrascht dich?", wollte er direkt lachend wissen. „Das eure Kollegen mir helfen wollen.", gab ich kleinlaut zu und spürte direkt Pauls Hand an meiner Hüfte. „Du bist die Tochter von einem von uns. Die Nichte von einem von uns. Die Freundin von einem von uns. Mila du bist eine von uns.", stellte der beste Freund meines Vaters klar und schielte auf die große Wanduhr über dem Fernseher.
„Müssen wir los?", mutmaßte Paul und Klaus nickte. „Der Wagen müsste gleich da sein.", erwiderte Klaus und wie aufs Stichwort fing an sein Handy zu klingeln. „Dann los.", Paul griff mit der einen Hand meine und mit der andren die Reisetasche die er zuvor neben dem Sofa abgestellt hatte.
Vor dem Haus sah ich mich nach einem Streifenwagen um, was Paul mit einem Kopfnicken zu einem silbernen Kleinwagen beantwortete. Durch die vorderen Fenster konnte ich einen Ellenbogen eines Beamten sehen und wusste gleich dass dieser meinem besten Freund gehörte. „Ich brauche noch einen neuen Spitznamen für ihn. Irgendwas das zu ihm passt. Lieb und kuschelig aber hart und schützend wenn es sein muss.", raunte ich Paul zu als wir gemeinsam mit Klaus zum Wagen gingen. „Jetzt hast du ja genug Zeit zum überlegen.", erwiderte der Oberkommissar und öffnete mir die Autotür. „Hey Trouble. Gut geschlafen?", begrüßte mich Stephan und hielt mir einen Kaffe to go Becher hin. „Sie lag in meinen Armen, also was denkst du?", antwortete Paul an meiner Stelle und nahm seinem Kollegen den Becher ab. „Das sie dann extrem schlecht geschlafen hat und gleich definitiv einen Mittagsschlaf braucht.", lachte Stephan und hielt mir einen neuen Kaffeebecher hin.

Die Fahrt in das Hotel führte uns durch gefühlt alle Kölner Stadtbezirke, einige Parkhäuser und sogar durch einen Park. Nachdem Klaus sicher war auch die letzten imaginären Verfolger abgeschüttelt zu haben, fuhr er in die Parkgarage des teuersten Hotels Kölns.
Erst als wir im Fahrstuhl standen der uns in ein der höheren Stockwerken waren, traute ich mich richtig zu atmen. „Bleibt ihr drei die ganze Zeit bei mir?", fragte ich in die Stille. „Nein.", antwortete Klaus knapp und starrte weiter auf die Fahrstuhltür. „Was Chef sagen wollte ist, dass wir uns abwechseln. Wir drei, Martin, Jule, Hannah, Daniel und ein paar weitere Kollegen. Und bevor du dir sorgen machst, sie haben sich alle freiwillig gemeldet.", erklärte Stephan und stieß mir mit dem Ellenbogen in die Seite.
„Verdammte Scheiße.", fluchend blieb ich abrupt stehen, als sich die weiße Hotelzimmertür vor mir öffnete. „Warte ab bis du alles gesehen hast.", raunte mir Stephan zu und schon mich ins Hotelzimmer. Mit offenen Mund sah ich mich in dem Raum um. Ich stand wohl in so einer Art Wohnzimmer von dem vier weitere Räume abgingen. Vor den Fenstern hingen dunkele Vorhänge und ich konnte durch eine geöffnete Tür eine Küchenzeile erkennen.
„Da vorne ist das Bad, links und rechts davon die zwei Schlafzimmer. Die Küche siehst du ja selber.", Klaus wies auf die einzelnen Türen während Paul und Stephan sich direkt auf eines der Sofas fallen ließen.
„Nein.", völlig überfordert schüttelte ich meinen Kopf und ging rückwärts in Richtung der Tür durch die ich das Zimmer betreten hatte. „Wie nein?", harkten die drei Beamten wie aus einem Mund nach und folgten mir. „Ich kann hier nicht bleiben. Das muss doch ein Vermögen kosten. Ein einfacher Raum mit einer Schaumstoffmatte reicht mir völlig.", erklärte ich und stieß bereits mit dem Rücken gegen die Eingangstür. „Im Grunde müssen wir nichts bezahlen.", informierte mich mein Freund wage. „Was meinst du?", die drei Beamten im Blick griff ich in meinen Rücken und umfasste die Türklinke.
„Stephan und ich haben vor einem halben Jahr die Tochter des Hoteleigentümers aus einer Geiselnahme befreit und er wollte uns irgendwie danken. Daher müssen wir nur für deine Verpflegung bezahlen.", vorsichtig machte Paul einen Schritt auf mich zu. „Aber...", ich wollte weitere Punkte aufführen warum ich nicht in dem großen Hotelzimmer bleiben konnte, aber Paul sah mich mit seinem Polizistenblick an, sodass mir der Satz im Hals stecken blieb. Tief durchatmend löste ich meine Hand vom Türgriff und hielt sie meinem Freund hin. „So ist es richtig. Jetzt komm her.", bat der Oberkommissar und ich ging wie ferngesteuert einen Schritt auf ihm zu. Lächelnd ergriff mein Freund meine Hand, zog mich den letzten Meter in seine Arme und hauchte einen Kuss auf meinen Haaransatz.
„Okay, jetzt sollte jedem Zweifler klar sein, das Paul mitmachen muss. Ich hatte Mila einfach fixiert.", scherzte Klaus und ging wieder in das Wohnzimmer. „Lass das ja nicht Martin hören.", warnte Stephan seinen Vorgesetzten vor und folgte ihm. „Können wir? Ich hab da eine kleine Überraschung für dich im Kühlschrank.", gestand Paul und strich mir sanft über meine Wange. „Ich hab gerade aber keinen Hunger.", murmelnd ließ ich mich von ihm zu den anderen beiden führen.
„Okay, dann heb ich mir die Überraschung für später auf.", sprach mein Freund zu sich selber und setzte sich neben Stephan auf das Sofa.
„Bevor ich wieder zur Wache fahre und Stephan und Paul die erste M-Schicht übernehmen ein paar Regel an die du dich halten musst wenn du nicht als Leiche in der Gerichtsmedizin landen willst.", Klaus stützte seinen Ellenbogen auf seine Knie und wartete ab bis ich mich auf einen Sessel gesetzt hatte. „Und ja Männer, ich weiß das meine Worte hart klingen. Aber Mila muss wissen was passieren könnte.", wand er sich zuerst an seine Kollegen die sich bei seinen Worten kerzengerade hingesetzt hatten.
„Du weißt selber das dir jemand nach dem Leben trachtet, daher müssen wir jeden noch so kleinen Schritt von dir, jede noch so harmlos klingende Nachricht und selbst die noch so nett gemeinte Aufmerksamkeit, die nicht von einem von uns kommt, prüfen. Wir werden immer an deiner Seite sein, wenn es sein muss auch mit dir auf die Toilette gehen. Die Fenster und die Eingangstür ist Tabu für dich. Wenn du telefonieren willst, dann nur von einem unserer Handys. Deines habe ich bereits in Pauls Wohnung versteckt, damit du es nicht mit hier hin mitnimmst und jemand dich darüber orten kann. Wenn du was brauchst, sag Bescheid und das nächste Duo das deine Schutz übernimmt, bringt es mit. Einkaufen gehen wir, du kannst uns aber gerne eine Einkaufsliste schreiben und selber kochen. Und auf keinem Fall darfst du jemanden sagen warum du hier bist und dass du hier bist. Verstanden?", mit einem so strengen Blick dass ein Schauer über meinen Rücken lief, sah mich Klaus an.

Unter dem Radar: Die Frau mit den Eisblauen AugenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt