„Verzeih mir, aber ich muss es fragen. Stimmt das Mila?"

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„Ich halte das noch immer für keine gute Idee.", brummte Klaus nachdem ich in sein Büro gestürmt war und ihn gebeten habe mir die Anzeige meiner Halbschwester zu zeigen. „Ich aber. Also her damit.", emotionslos hielt ich dem Dienststellenleiter meine Hand hin.
„Mila, komm schon. Lass uns zu mir und die Kollegen...", versuchte auch Paul mich von meinem Plan abzubringen, aber ich fiel ihm ins Wort. „Entweder einer von euch sagt mir was Franziska gesagt hat, oder ich finde es irgendwie anders raus.", forderte ich und sah die Beamten im Raum an.

„Na gut. Aber ich will das du dich dabei hinsetzt. Und das Marie dabei ist, wenn mich nicht alles irrt wollte sie doch nur eben was zu essen holen.", entschied Klaus und sah zu meinem Vater. „Ja, sie müsste gleich da sein.", erklärte mein Vater und sah auf die Uhr. „Ich schau ob ich sie vorne abfangen kann.", schlug Robin vor und wollte schon auf die Tür zugehen als meine Stiefmutter im Türrahmen auftauchte.
„Wusste ich es doch das Pauls Wagen noch da steht. Und wenn ihr in Klaus Büro steht, heißt das es gibt neue Probleme. Versuch gar nicht mich anzulügen, Fuchs.", schlussfolgerte Marie innerhalb weniger Sekunden und sah ihren Mann mahnend an als er seinen Mund öffnete um etwas zu sagen. „Meine Halbschwester hat mich angezeigt. Wegen angeblicher versuchten Mordes.", informierte ich sie und war selber überrascht wie locker es mir über die Lippen kam.
„Was hat sie genau gesagt?", Marie kam nun ganz in den Raum, drückte Robin die Tüte vom Imbiss in die Hand und hielt dann Klaus ihre Hand hin. „Sicher das Marie nicht ihre leibliche Mutter ist?", scherzte Robin und hielt abwehrend seine Hände hoch als sowohl Marie als auch ich ihm einen bösen Blick zuwarfen.
„Zusammen gefasst sagt Frau Franziska Maurer das Mila sie gewürgt hat. Und erst von ihr abgelassen hat, als ihr Vater Mila mit einem Baseballschläger bewusstlos geschlagen hat.", fasste Klaus die Aussage meiner Halbschwester zusammen nachdem ich mich auf dem Zeugenstuhl gesetzt hatte. „Diese dreckige...", fluchte Paul und begann im Raum auf und ab zu gehen.
„Verzeih mir, aber ich muss es fragen. Stimmt das Mila?", ich sah Klaus an dass es ihm wirklich leid tat mich das zu frage daher entschied ich ihm die Wahrheit zu sagen. „Ja.", antwortete ich knapp und runzelte meine Stirn als ich das geschockte Keuchen meiner Eltern hörte.
„Also ich meine das Hubert mich mit einem Baseballschläger bewusstlos geschlagen hat. Aber nicht weil ich Franziska gewürgt habe, sondern weil ich seiner Meinung nach das Haus nicht sauber genug gemacht habe. Dabei hatte ich den Boden sogar auf Knien geschrubbt.", fügte ich schnell hinzu und sah zu meinem Vater der sein Gesicht in seine Hände presste.
„Papa?", ich stand auf und ging auf ihn zu. Als er sich nicht rührte zog ich ihm seine Hände vom Gesicht und musste schwer schlucken als ich die Tränen in seinen Augen sah. Ohne ein weiteres Wort zu verlieren ließ ich seine Hände los und nahm ihn in den Arm. „Du kannst nichts dafür, hörst du?", flüsterte ich ihm zu und spürte wenige Augenblicke später wie er sich entspannte und seine Arme ebenfalls um mich schlang.
Wir umarmten uns so lange bis Klaus sich irgendwann räusperte. „Ich störe euren Vater Tochter Moment ungern, aber es ist kurz vor Berufsverkehr und der Zeitpunkt ist günstig Mila hier unbemerkt raus zu bringen.", wand der Dienstellenleiter ein und ich drückte Martin noch ein mal an mich um mich dann von ihm zu lösen.
„Hier. Nimm das hier mit. Wir haben alle zusammen gelegt und dir ein sicheres Handy gekauft. Die Nummern von uns und deinen Eltern sind schon darin eingespeichert. Ebenso ist da ein GPS-Sender drin, für den Fall der Fälle. Niemand sonst hat diese Nummer und da es ein Prepaid Handy ist, gibt es keine Rückschlüsse auf dich.", mit einem sanften Lächeln hielt Robin mir eine kleine Box hin. Als ich ihm danken wollte bemerkte ich den Blick den Marie ihrem Mann zuwarf. „Wir haben auch noch was für dich. Irgendwie hatte ich gehofft sie dir an deinem Geburtstag geben zu können, aber jetzt ist der bessere Zeitpunkt.", fing meine Stiefmutter an und griff in ihre Handtasche.
„So hast du immer einen Teil von uns bei dir.", fügte mein Vater hinzu und lächelte Marie an, die mir eine kleine Schmuckschatulle hin hielt. „Das ist für mich?", harkte ich nach und traute mich gar nicht nach der Schatulle zu greifen. „Natürlich.", stellte Marie klar, ergriff meine Hand und drückte die Schatulle hinein. „Ich hab noch nie ein Geschenk bekommen.", murmelnd starrte ich auf den Gegenstand in meiner Hand.
„Das ist nur das erste von unendlich vielen.", prophezeite Martin und lächelte mich so auffordernd an dass ich auf den kleinen Knopf an der Schatulle drückte. Als der Deckel aufsprang zuckte ich kurz zusammen und sah dann gerührt zu meinen Eltern. „Gefällt sie dir?", Marie stellte sich neben meinen Vater der ihr direkt einen Arm um die Hüften legte. „Und wie. Und es ist definitiv passend.", stellte ich klar und strich über den den kleinen Fuchs der der Anhänger der Kette war. „Jetzt sieht jeder auf den ersten Blick das du eine Fuchs bist. Falls ihn deine Augenfarbe nicht überzeugt haben.", Paul war neben mich getreten und sah ebenfalls in die Schmuckschatulle.
„Danke euch beiden. Dir auch Robin.", ich strahlte erst meine Eltern an und dann Robin der noch immer die Box in den Händen hielt.

Nach einem kurzen Abstecher allein zu der Kriminaltechnischen Assistentin, da ich ihr für das Handy danken und um einen Gefallen bitten wollte, fuhren Paul und ich zu ihm nach Hause. „Ich hab aber nicht aufgeräumt. War ja die meiste Zeit bei euch im Fuchsbau. Aber ich schicke Stephan später einkaufen, denn ich lass dich nicht mehr aus den Augen. Wobei ich für ein paar Tage bestimmt noch genug Konserven da hab. Aber ich will dir nicht die widerliche Erbsensuppe vorsetzten, das letzte mal hab ich vielleicht drei Löffel davon geschafft bevor mir übel wurde. Und ich glaube Marie dreht mir den Hals um wenn sie mitbekommen sollte, dass ich dir fertig Essen vorsetzte. Vielleicht kannst du mir paar Gerichte beibringen....", redete Paul ohne Punkt und Komma und verstummte erst als er meinen Blick sah. „Ist was?", harkte er nach und setzte den Blinker. „Alles gut. Es ist nur das erste mal dass ich dich nervös sehe.", beruhigte ich ihm und legte ihm eine Hand auf den Oberschenkel.

Unter dem Radar: Die Frau mit den Eisblauen AugenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt