„Ich glaube ich brauche noch so fünf Minuten."

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„Wir bestellen uns heute was.", hörte ich Marie als ich am nächsten Vormittag in den Armen meines Vaters aufwachte. „Mir egal. Hauptsache ihr macht das leise.", zischte Martin, den Marie wohl auch geweckt hatte. „Dann solltet ihr vielleicht in euren Betten weiter schlafen.", wand meine Stiefmutter ein und ich öffnete meine Augen. „Ich wäre sowieso dafür das ihr uns eben Bescheid sagt, wenn ihr wieder aus dem Bett verschwindet. Den Adrenalinschub brauche ich am Morgen nicht unbedingt.", bat Paul der in einem der Sessel saß und an seinem Kaffee nippte.
„Bitte?", harkte ich nach und setzte mich gähnend auf. „Ich bin mit dir in meinen Armen eingeschlafen und allein aufgewacht. Mein erster Gedanke war, dass dir was passiert ist und ich dich wieder mal nicht beschützen konnte.", erklärte mein Freund und sah mich verlegen an. „Das wollte ich nicht.", voller Schuldgefühle lies ich den Kopf hängen.
„Hey, erinnerst du dich daran was Robert gesagt hat?", erkundigte sich Marie und ich überlegte einen Augenblick. „Da musst du schon genauer werden. Er redet viel.", scherzte ich und brachte Paul somit zum lachen. „Ich glaube was Marie meint ist, dass du nicht für unsere Gefühle verantwortlich bist.", erklärte mein Vater und streckte sich ausgiebig. „Aber...", ich wollte ihm gerade widersprechen als mich ein Kissen am Kopf traf. Ungläubig sah ich meinen Freund an, der mich zwar unschuldig anlächelte mich aber nicht täuschen konnte. „Bitte keine Kissenschlacht im Wohnzimmer!", rief Marie als ich das Kissen zu meinen Füßen ergriff und es zurück zu Paul schleuderte. Aber als Martin sie ebenfalls mit einem Kissen abwarf fing Marie an zu lachen und die Kissen flogen durch die Gegend.

Völlig geschafft lagen Paul und ich eine Stunde später wieder in meinem Bett und sahen uns unseren Serie an. „Gibt es eigentlich was das du dir zum Geburtstag wünscht?", erkundigte sich mein Freund als gerade das Intro einer Folge lief. „Nein. Ich will nichts.", antwortete ich ohne meinen Blick von dem TV zu nehmen. Anscheinend schien im die Antwort nicht zu reichen denn Paul pausierte die Serie. „Mila komm schon. Es muss doch etwas geben dass du dir wünscht. Das du immer haben wolltest.", konkretisierte er seine Frage aber ich schüttelte erneut meinen Kopf. „Dann halt auf die harte Tour.", brummte mein Freund und schob mich von sich runter. Die kleine böse Stimme in meinem Kopf lachte direkt triumphierend auf, wurde aber von der netten Stimme zum schweigen gebracht als Paul sich über mich lehnte.
„Jetzt sieh mich an und sag mir dass du dir gerade nichts wünscht.", ordnete er an und sah mir dabei tief in die Augen. Nur zogen mich seine grau-blauen Augen sofort in ihren Bann sodass ich kein Wort rausbekam. Paul schien es nicht anders zu gehen, denn er leckte sich über die Lippen und seine Pupillen weiteten sich immer mehr. Unsicher biss ich mir auf die Unterlippe und es schien als würden meine Hände ihr Eigenleben entwickeln, denn ehe ich mich versah strich ich Paul über die Brust bis hoch in seinen Nacken. Ohne unseren Blickkontakt zu unterbrechen stützte er sich auf seinen linken Unterarm und fuhr mir seiner rechten Hand über meinem Rippenbogen. Eine Gänsehaut machte sich auf meinem ganzen Körper breit und ich hatte wieder das Gefühl als würde ich einnässen. 'Also im Grunde will dein Körper dann mit Paul schlafen nur dein Kopf ist noch nicht so weit.' hatte ich sofort Hannahs Worte im Kopf. Gerade als ich mir den Kopf zermartern wollte küsste mich mein Freund voller Lust und Liebe. Da gab es nur noch eines in meinem Kopf. Und das war Paul.
Während meine eine Hand in seine Haare fuhr und sich dort festkrallte fuhr die andere über seinen Rücken und ich genoss das Gefühl seine Muskeln unter meinen Fingerspitzen zu spüren. Pauls freie Hand strich meine Seite hoch und runter und berührte dabei immer mal wieder kaum merkbar meinen Brüste, als würde er meine Reaktion testen wollen. Mein Körper reagierte ohne das ich es steuerte und ich drückte mich ihm entgegen. Als mein Freund dann mit seiner rechten Hand eine meiner Brüste in die Hand nahm und sanft drückte, entfuhr mir ein Stöhnen.
Abrupt löste sich Paul von mir, ließ sich neben mich fallen und drehte sich auf seinen Rücken. „Es tut mir leid.", keuchte ich beschämt in der Annahme das ich was falsch gemacht hatte und wollte mich von ihm weg drehen. Der Oberkommissar aber war schneller und legte mir seinen Arm über den Bauch und legte seinen Kopf auf meiner Schulter ab. „Du hast nichts falsch gemacht. Eher im Gegenteil. Hätten wir weiter gemacht, dann hätten wir... ähm... Wir wären aufs Äußerste gegangen. Und ich will nicht das unser erste Mal im heimlichen und mit deinen Eltern in Hörweite passiert. Es soll perfekt werden. Wir haben vorher ein Date, gehen schick essen. Und dann, wenn wir und vor allem du Lust hast können wir mit Kerzen und Musik...", begann Paul zu erklären und verstummte als wir Schritte auf der Treppe hörten.
„Hey ihr beiden. Martin und ich wollten Essen bestellen. Habt ihr Hunger?", erkundigte sich Marie und lehnte sich an den Türrahmen. „Können wir Pizza bestellen?", bat ich und sofort nickte meine Stiefmutter strahlend. „Sollen wir die selber machen oder bestellen?", ging Marie sicher und ich überlegte einen Augenblick. „Sag es ruhig.", bat die Frau meines Vaters als würde sie wissen was mich zurückhielt. „Können wir die bestellen?", hauchte ich leise und hatte direkt eine wütende Olga vor Augen, die mich anbrüllte das ich nichts von der bestellten Pizza bekam und selbst die übergebliebenen Teile für mich Tabu waren. „Klar, kommt gleich runter. Wir suchen schon mal den Lieferservice raus.", antwortete Marie und ging wieder nach unten.

„Ich glaube ich brauche noch so fünf Minuten.", brummte mein Freund und legte sich auf seinen Rücken. „Warum?", besorgt drehte ich mich auf meine Seite und konnte nicht anders als ihm über seine Brust zu streichen. Da Paul schwieg und rot anlief, harkte ich nicht weiter nach weil ich wusste er sich wegen irgendetwas schämte. Daher legte ich meinen Kopf auf seiner Brust ab, fuhr mit meiner Hand weiter über seinen Körper und schloss müde meine Augen. Als ich meine Hand tiefer wandern ließ um eigentlich über seinen Bauch zu streichen, ergriff mein Freund mein Handgelenk. „Wenn du weiter machst, brauch ich nicht nur fünf Minuten.", keuchte Paul und ich öffnete überrascht meine Augen. Zuerst wollte ich ihn fragen was er meinte, aber dann sah ich selber die Beule in seinem Schritt, die am Vormittag noch nicht da war. Mit zusammengepressten Lippen, um mich nicht wieder zu entschuldigen, schloss ich wieder meine Augen und beschloss einfach abzuwarten.

Unter dem Radar: Die Frau mit den Eisblauen AugenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt