Unter dem Radar: Die Frau mit den Eisblauen Augen

"Mach dir aber keine Sorgen, wo ich jetzt bin geht es mir besser."

Der erste Brief: Klaus

Hallo Onkel Klaus.
Wenn du diesen Brief hier ließt habe ich es geschafft und ich bin weg. Mach dir aber keine Sorgen, wo ich jetzt bin geht es mir besser. Vielleicht bin ich gerade in München. Vielleicht auch in Berlin. Danke für all deine Hilfe. Du hast immer das Beste in mir gesehen und standest immer an meiner Seite. Du hast mir den Mut gegeben Tabea anzuzeigen.
Bitte pass für mich auf Papa auf, ich könnte es mir nie verzeihen wenn er noch mehr wegen mir leidet.
Ich hab dich lieb.
Deine Mila.

Der zweite Brief: Daniel

Hallo Daniel.
Erinnerst du dich noch mal du im Badezimmer, nachdem ich mich übergeben hatte und du dich so lieb um mich gekümmert hast, gemeint hast das Stephan wie mein Bruder wäre und du da vielleicht irgendwann auch hinkommst? Da warst du schon mein großer Bruder, denn wer sonst hätte mir meine Harre aus dem Gesicht gehalten wenn ich kotze. Außerdem hast du dein Leben für mich aufs Spiel gesetzt. Ich wünschte ich könnte dir auch mal dein Lieblingsessen kochen aber es hätte nicht sein sollen. Bitte pass auf dich auf.
Mila.

Der dritte Brief: Jule

Hallo Jule.
Wenn du den Brief hier ließt schießen dir bestimmt tausend Gedanken durch den Kopf. Aber ich kann dir die Sorgen nehmen. Nichts was du gesagt oder getan könntest hätte mich von meinem Entschluss abgebracht. Ich könnte dir so viel sagen, aber das würde mir nicht zustehen. Daher bitte ich dich dein Leben zu genießen, bleib so wild so frei wie du bist. Ich wünschte wir hätten mehr Zeit zusammen gehabt, aber so ist es für alle besser.

Danke dass du meine Freundin warst.
Mila.

Der vierte Brief: Hannah

Hallo beste Freundin.
Es tut mir so leid dass ich dich so verlasse, aber es ist für alle besser so wenn ich gehe. Nur weil ich ihn angezeigt habe, musstet ihr alle leiden. Und es tut mir so leid. Manchmal wünschte ich mir, ich wäre nie aus dem Kellerfenster geklettert. Aber dann hätte ich euch alle nicht kennen gelernt. Und dank euch hatte ich die einzigen glücklichen Tage in meinem Leben. Ich habe viel über mich gelernt und weiß dass ich nicht ganz so unbedeutend bin wie mir immer eingetrichtert wurde. Aber ich bin auch nicht so wichtig dass ich zulassen werde dass ihr wegen mir leidet.
Bitte verzeih mir.
Du warst die beste beste Freundin die ich mir wünschen könnte.
Mila.

Der fünfte Brief: Stephan

Hey Stephan.
Wie gerne hätte ich dir einen Spitznamen gegeben. Aber keiner schien so richtig zu passen. Du bist mein großer Bruder. Du bist wie eine Nuss – harter Schale weicher Kern. Seitdem wir uns kennen warst du da für mich, hast mich zum Lachen gebracht und mir gezeigt dass Polizisten nett sein können.
Ich bin so froh dass du deinen Gutschein noch einlösen konntest, dass ich für dich und die anderen kochen konnte. Sonst hätte ich mir auf Ewigkeiten Vorwürfe gemacht. Wenn du mir einen Gefallen tun willst, dann sprich mit Jule. Denn ihr beiden habt verdient glücklich zu werden. Und vielleicht habt ihr irgendwann eine Horde Kinder. Es tut mir Leid dass ich kein Teil deines Lebens mehr bin.
Bitte lass nicht zu dass eure kleine Gruppe zerbricht. Paul wird euch brauchen.

Danke für alles.
deine Trouble.

Der sechste Brief: Marie und Martin

Hallo Mama. Hallo Papa.
Ihr wisst gar nicht wie leid es mir tut, dass ihr wegen mir so leiden musstet. Ihr habt so viel Geld für mein Zimmer ausgegeben und musstet zusehen wie es zweimal zerstört wurde. Ihr habt mich in euer Haus geholt das euer sicherer Hafen sein sollte. Und wurdet angegriffenen.
Ganz zu schweigen dass ihr beiden angeschossen wurdet. Mama zwar nur fast aber es fühlt sich anders an.
Ich kann gar nicht beschreiben wie dankbar ich euch bin, dass ihr mich in euer Leben aufgenommen habt und ich dadurch zum ersten Mal in meinem Leben so was wie elterliche Liebe erlebt habe. Ihr habt mir ein zuhause gegeben. Gründe zum Lachen. Gründe um das Richtige zu tun.
Und das tue ich jetzt. Indem ich gehe habt ihr eine Chance wieder glücklich zu werden. Ich weiß dass ich euch die letzten Wochen einiges abverlangt habe. Ich hab an Papa geklebt als wären wir verwachsen. Hab mich von dir Mama, nicht mal mehr anfassen lassen ohne eine Panikattacke zu bekommen. Aber dennoch habt ihr mich nie unter Druck gesetzt. Habt mir die Chance gegeben mir selber zu helfen. Und das werde ich auch tun. Ich werde gehen um euch zu helfen. Euch die beschwerte Zeit wiederzugeben bevor ich mich in euer Leben gedrückt habe.
Ihr werdet mir fehlen.
Danke für alles.
Eure Tochter – Mila.

Der siebte Brief : Paul

Hallo Paul.
Ich weiß nicht wie ich diesen Brief hier anfangen soll. In meinem Kopf schwirren tausend Gedanken herum und ich weiß nicht wie ich sie ordnen soll.
Dir verdanke ich einfach alles. Du bist mir hinterher gerannt. Hast mich nicht aufgegeben und mir gezeigt dass ich es wert bin. Wert geliebt zu werden. Wert unbeschwert zu leben. Wert ein liebendes Zuhause zu haben. Dafür bin ich dir dankbar.
Du hast mich immer verstanden wenn ich etwas nicht wusste, hast es mir mit Engelsgeduld erklärt. Du wusstest schnell was in mir vorging ohne dass ich es dir sagen musste. Dafür bin ich dir dankbar.
Du hast mein Leben gerettet, als Hubert mich in seiner Gewalt hatte. Er hatte sogar gedroht dir was anzutun, zu mindestens hab ich es so verstanden. Und allein die Angst um dich hat mir die Kraft gegeben mich zu wehren. Vielleicht war das auch ausschlaggebend dass ich jetzt noch lebe.

Es tut mir so leid, dass ich dir meine Liebe in den letzten Wochen nicht zeigen konnte. Aber jede Berührung, die nicht von Martin kam, hat mich an die Zeit bei Hubert erinnert. An die Männer da. Noch jetzt spüre ich ihre Hände auf mir.
Aber bitte zweifel nicht eine Sekunde lang an meiner Liebe zu dir. Ich habe zwar nicht viel Erfahrung in der Sache aber ich weiß dass ich dich Liebe. Ich liebe es in deinen Armen zu liegen. In deine Augen zu sehen. Deine Lippen auf meine zu spüren.
Aber gerade deswegen muss ich gehen. Denn ich weiß nicht wann ich all das wieder zulassen kann. Aber ich weiß das du es verdient hast glücklich zu werden. Eine Frau an deiner Seite zu haben mit der du was erleben kannst.
Daher bin ich weg. Es tut mir leid.

Ich liebe dich.
Mila.