„Meine Hände sind aber frei."

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Ich hab halt eine Idee für das große Drama für Mila. Aber dazu ist die Zeit noch nicht reif. Leider steh ich gerade auch auf dem Schlauch... wobei mir kommt gerade eine Idee...
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„Trouble komm schon. Ich will ordentlich mit dir meinen Geburtstag feiern und nicht ständig Angst haben dass du umkippst weil du nur ne Gurkenscheibe im Magen hast.", wand Stephan ein und ich setzte mich augenrollend auf. „Du musst nicht alles aufessen, aber zu mindestens zehn Teile.", Jule lächelte mich sanft an und nahm sich dann ebenfalls eine Gurkenscheibe. „Und da haben wir die Mama unserer kleinen Gruppe.", raunte mir Paul ins Ohr und ich stopfte mir schnell eine kleine Frühlingsrolle in den Mund um nicht laut zu lachen. „Wollen wir wissen was du ihr gerade gesagt hast?", Hannah sah mich mit einer hochgezogenen Augenbraue an und Paul und ich schüttelten gleichzeitig unseren Kopf. „Also doch.", schlussfolgerte Stephan und sah meinen Freund streng an. „Und da ist der Papa.", murmelte ich Paul zu, der direkt anfing laut zu lachen.
„Wer ist dafür dass die beiden eine Strafe bekommen oder aus der Gruppe fliegen?", brummte Daniel und sah seine drei Kollegen, die auf der Bank ihm gegenüber saßen, fragend an. „Ich!", antworteten die drei wie aus einem Mund und ich versteifte mich direkt in Pauls Armen. „Ich bin dafür dass du deine Wortwahl noch mal überdenkst, Klattmann.", zischte der Mann auf dessen Schoß ich saß seinem Freund zu und sah mich besorgt an. „Seit wann bist du denn so zartbesaitet?", zog Daniel Paul auf und verzog dann schmerzerfüllt sein Gesicht. So unauffällig wie Stephan hoffte, war sein Kopfnicken in meine Richtung nicht, daher löste ich mich von Paul und lächelte Daniel an. „Mach dir keine Sorgen. Ich muss langsam mit der Maurer Vergangenheit abschließen, denn jetzt bin ich eine Fuchs.", erklärte ich und spürte wie Paul mir, als würde er mir zustimmen, sanft über die Hüfte strich. „Genau. Du bist eine Fuchs und wer weiß vielleicht ja in ein paar Jahren eine Richter.", fügte Stephan mit einem schiefen lächeln hinzu. „Du hast Glück dass ich gerade was viel besseres mit meinen Händen mache, als sie dir um den Hals zu legen.", antwortete Paul und warf seinem besten Freund einen giftigen Blick zu.
„Meine Hände sind aber frei.", fügte ich hinzu und warf Stephan mit der letzten Gurkenscheibe von meinem Teller ab. Diese traf ihn an der Stirn und blieb da einen Augenblick kleben, bevor sie langsam hinunter rutschte und mit einem leisen 'Platsch' auf seinem Teller landete. Einige Augenblicke war es still, aber dann fing erst Hannah dann Daniel und Jule und zum Schluss Stephan, Paul und ich an laut zu lachen.

Je später der Abend wurde, desto mehr Spaß hatte ich und desto höher war der Alkoholspiegel der Partygäste. „Weißt du eigentlich wie verrückt du mich machst?", lallte mir Paul ins Ohr als ich mit ihm tanzte. „Bitte?", ich dachte ich hatte mich verhört und sah meinen Freund überrascht an. „Ich meine, als du den Typen im Supermarkt an das Regal gedrückt hast....", schwärmte der Oberkommissar und zog mich an der Hüfte an sich heran. „Da hab ich ihn davon abgehalten zu fliehen?", vollendete ich seinen Satz und rümpfte meine Nase als ich Pauls Fahne roch. „Nein. Das hat mich total scharf gemacht.", gestand Paul und wollte mich küssen, ich aber drehte ihm meine Wange hin. „Isch liebe disch Mila.", nuschelte mein Freund und ich riss meine Augen auf. Über die Tanzfläche hinweg sah Hannah gerade zu uns beiden und runzelte ihre Stirn als sie meinen Blick sah. Ehe ich mich versah kam sie auf mich zu und wollte wissen was los ist. „Paul ist total voll.", erklärte ich ihr und spürte die Lippen meines Freundes an meiner Schläfe. „Ich sehe es. Marie geht's nicht anders. Dein Vater ist mit ihr schon draußen. Vielleicht solltet ihr heimfahren.", schlug die blonde Frau vor und half mir dann dabei Paul nach draußen zu bringen. „Will aber noch tanzen.", lallte der Beamte und versuchte sich auf unserem Griff zu winden.
Als Martin uns auf ihn zukommen sah rollte er mit seinen Augen: „Na super, jetzt hab ich zwei von der Sorte.". „Nehmt ihr ihn mit oder soll ich ihn heimbringen? Daniel passt auf Stephan und Jule auf.", wand sich Hannah an ihren älteren Kollegen. „Ich nehm ihn mit. Das Schauspiel lass ich mir morgen nicht entgehen.", lachte mein Vater und zog seinen Autoschlüssel aus der Hosentasche. „Marie sitzt schon im Auto und schläft. Danke Hannah, bis morgen auf der Wache.", Martin nickte seiner Kollegin zu und zog meinen Freund zu unserem Familienwagen. „Bitte film mir das morgen, wenn Paul mit dem Kater des Jahres beim Frühstück Martin gegenüber sitzt.", bat meine Freundin bevor sie zurück in die Kneipe eilte.

Eine gute Stunde später lag ich neben Paul und hörte ihm beim schnarchen zu. Martin hatte Marie ins Haus beziehungsweise ins Bett getragen und ich musste ihm bestimmt tausendmal versprechen dass ich ihn sofort rufen würde, wenn Paul sich daneben benehmen sollte.
Während draußen der Himmel wieder hell wurde, dachte ich über die Worte meines Freundes nach. Wie oft hatte ich mir, als ich noch bei Olga und Hubert wohnte, gewünscht dass mir jemand sagen würde, dass er oder sie mich liebt. Aber es jetzt vollkommend besoffen aus Pauls Mund zu hören, fühlte sich völlig falsch an. Wobei ein Sprichwort ja sagte, dass Kinder und Betrunkene immer die Wahrheit sagen.
Und dann war auch zweites Geständnis meines Freundes. Schon als er mich im Supermarkt abgelöst hatte um den Presse-Typen zu fixieren hatte ich mich gefragt was er da vor sich her gebrummt hatte. Nun hatte ich meine Antwort. Ich hatte schon öfter gespürt dass der enge Körperkontakt mit Paul den ein oder anderen Effekt auf meinen Körper hatte. Zum Beispiel als ich mich, während des Kusses auf Pauls Schoß gesetzt hatte. Aber war ich schon für den nächsten Schritt bereit? Paul war niemand der mich zu etwas überreden würde, aber würde er auch länger als sonst warten? Gedanklich sprang ich von einem Thema zum anderen bis ich irgendwann erschöpft einschlief.
Als ich am frühen Nachmittag wieder wach wurde, lag Paul noch immer regungslos neben mir und schlief tief und fest. Leise schlüpfte ich aus dem Bett, machte mich im Bad frisch und ging dann runter in die Küche um ein Katerfrühstück für Marie und Paul zu machen. An der Kaffeemaschine fand ich einen Zettel von Martin. Er sei schon los zur Frühschicht und würde nach seinem Schießtraining etwas zum Essen mitbringen.

Unter dem Radar: Die Frau mit den Eisblauen AugenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt