„Vielleicht ganz gut dass die Kollegen dabei sind, wenn ich auch sie treffe."

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Da ich Mila langsam erwachsen werden lassen will und sie somit durch die "Tennie Zeit" muss, brauche ich eure Hilfe. Meine Tennie-Zeit ist leider schon zu lange vorbei, als dass ich mich an was erinnern könnte. Was ist etwas das jeder Teenager mal machen muss? Besoffen heim kommen? Sich aus dem Haus stehlen?
Was soll Mila tun?
Ich hab zwar eine grobe Idee, würde mich aber über euren Input brauchen.
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In den nächstenTagen pflegte mich Marie so liebevoll gesund, als würde sie so dieletzten Jahre ungeschehen machen zu wollen. Paul besuchte michtäglich und brachte mir sogar einmal einen Blumenstrauß mit, denich direkt auf meine Kommode stellte. Langsam schien sich mein Vaterauch damit abzufinden, dass wir viel Zeit zusammen verbrachten undplatzte nicht mehr alle halbe Stunde in mein Zimmer, wenn Paul undich im Bett lagen und uns Filme ansahen.

„Mila,Paul. Kommt ihr mal eben runter, wir müssen mit euch reden.", riefMartin die Treppe hoch und Paul und ich sahen uns direkt nervös an.„Ich schwör dir, wenn er gleich über Bienchen und Blümchen redenwill, werfe ich dich über die Schulter und haue mit dir ab.",lachte Paul als wir gemeinsam die Treppe hinunter gingen. Aber Paulschien komplett falsch zu liegen, denn als wir ins Wohnzimmer kamen,sah ich Klaus auf einem der Sessel sitzen. „Was ist los?", wollteich direkt wissen und griff nach Pauls Hand. „Wir müssen langsamdie Sache mit Olga und Hubert klären.", erklärte Klaus und wiesauf das Sofa. „Das hat doch noch Zeit.", ich wich einen Schrittzurück und prallte direkt gegen Paul. „Du weißt selber dass esbesser ist wenn wir die Schritte schnell einleiten.", raunte mirder Oberkommissar zu und schob mich auf das Sofa.
„Wir könnendie beiden nur noch für die Körperverletzungen der letzten zehnJahre belangen, da alles davor schon verjährt ist. Daher bitte ichdich dir schon mal eine Liste zu machen, für die Befragung bei derK-Wache. Außerdem ist es ratsam eine Bannmeile gegen die drei zuerwirken, sodass wir direkt handeln können wenn sie dir zu nahkommen.", fiel Klaus direkt mit der Tür ins Haus und ich verstandkaum ein Wort von dem was er erzählte, trotzdem nickte ich. „Ichwar auch so frei und hab dir morgen einen Termin bei einerKriminalkommissarin gemacht, damit du die Anzeigen direkt stellenkannst.", fuhr der beste Freund meines Vaters fort und ich sah ihnüberrascht an. „Düften Papa oder Paul das nicht?", wollte ichvon ihm wissen und spürte wie Paul meine Hand drückte. „Martindarf es nicht weil er eben dein Vater ist. Und Paul steht direbenfalls zu nahe genauso wie ich.", erklärte Klaus und sah michtraurig an. „Und was ist mit Stephan? Oder Jule und Hannah?Meinetwegen auch Robin oder Michael.", harkte ich nach undversuchte meine Panik unter Kontrolle zu halten. „Ich könnte davielleicht was drehen.", überlegte Klaus laut und ich atmeteerleichtert durch. Die ganzen Sachen zu erzählen würde mir schonschwer genug fallen, aber das ganze einer fremden Person zu erzählenwürde ich nicht schaffen.
„Dann wäre das jetzt geklärt, aberihr müsstet vorher noch zum Standesamt, damit es Mila überhauptgibt.", wand sich Klaus an meinen Vater der zustimmend nickte.„Müssen wir dann nicht auch ihre leibliche Mutter angeben?",wollte Marie wissen und spielte mit ihrem Ehering. „Daran hab ichnoch gar nicht gedacht.", entfuhr es Klaus und ich lehnte mich anPaul. „Dann schlage ich vor, dass wir zuerst die Befragung an derWache hinter uns bringen und dann zum Standesamt fahren.",entschied Martin und Klaus nickte zustimmend. „Ich könnte schauenob ich einen guten Richter erwische, dann können wir die Bannmeiledirekt offiziell machen.", fügte der Dienstellenleiter hinzu undlangsam bekam ich das Gefühl als hätten die beiden völligvergessen das ich auch noch da war. Paul schien es nicht anders zugehen, denn er räusperte sich und wies mit seiner freien Hand aufmich. Ertappt sahen mich Martin und Klaus an und fuhren sichzeitgleich durch die Haare. „Tut mir leid, Mila. Was möchtest dudenn machen?", entschuldigte sich mein Vater und sah mich abwartendan. „Brauche ich nicht einen Ausweis um die Anzeigen zu stellen?",harte ich nach und sah zu Paul der stumm nickte. „Dann ist dieEntscheidung doch einfach. Erst das Standesamt und dann sofort zurWache. Dann kann Olga nichts machen, weil sie ja nicht per SMS übermeine Anmeldung informiert wird.", entschied ich und hatte bewusstmeine leibliche Mutter bei ihrem Vornamen genannt. „Dann sei es so.Erst das Standesamt und dann die Wache.", wiederholte Klaus undzückte sein Handy, „Ich hab morgen Spätdienst, genauso wir ihrbeiden.", er sah kurz zu Martin und Paul. „Das heißt wir müssenvorher zum Standesamt.", schlussfolgerte Marie und nippte an ihremKaffee.

„Aberkann ich mich denn anmelden ohne Geburtsurkunde?", raunte ich Paulzu, als wir gerade in der Küche standen um uns einen Kaffee zumachen. „Da sagst du was. Und die bekommst du nicht, ohne genauesGeburtsdatum.", antwortete Paul und drückte einen Knopf auf derKaffeemaschine. „Also wird das nichts mit dem Anmelden. Denn ichglaube kaum dass Olga das Datum freiwillig rausrückt.", traurigsah ich den Oberkommissar an. „Wir schaffen das schon, irgendwie.",sprach Paul mir Mut zu und zog mich in seine Arme.

Mit den frischaufgefüllten Tassen stießen wir wieder zu den andern insWohnzimmer, wo Paul sie auch gleich über unsere Überlegungen inKenntnis setzten. „Dann bestelle ich sie unter einen Vorwand aufdie Wache.", schlug Klaus vor und sah zu Martin. „Und dann stelleich sie zur Rede. Vielleicht ganz gut dass die Kollegen dabei sind,wenn ich auch sie treffe.", brummte Martin und presste seinenKiefer aufeinander.


Umauf andere Gedanken zu kommen, gingen Paul und ich eine Rundespazieren. „Lust auf eine Runde Schaukeln?", fragend sah Paulmich an als wir an dem Spielplatz vorbei kamen in dessen Nestschaukelwir uns das erste mal geküsst hatten. „Gerne.", ich strahlte denOberkommissar an und wusste nicht worauf ich mich am meisten freute –Paul wieder ganz nah zu sein oder das Gefühl das das schaukeln inmir auslöste. Wie schon bei unserem ersten Kuss, kletterte ichzuerst hinein und Paul gab der Schaukel Anschwungum sich dann neben mich fallen zu lassen. Immer höher und schnellersausten wir vor und zurück sodass ich wieder meine Augen zusammengriff und mich an Paul kuschelte.
„Ich habe mich in dichverliebt."

Unter dem Radar: Die Frau mit den Eisblauen AugenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt