„Lass mich runter!"

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Ich bin gerade erst von einer (natürlich Corinna gerechten) Feiern nach Hause gekommen und dachte dass ich, bevor ich völlig erschöpft ins Bett falle, euch die neuen Kapitel poste.
Seid ihr gut ins neue Jahr gestartet?
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Nach einem kurzen Nickerchen in Pauls Armen machte ich mich daran alles für Stephans Geburtstagsgutschein vorzubereiten. „Kann ich dir irgendwie helfen?", Paul tauchte im Türrahmen auf und lächelte mich sanft an. „Nein. Ich hab mir was kleines überlegt und hoffe das Big Bear mir das nicht übel nimmt.", presste ich zwischen meinen Zähnen hervor da ich gerade konzentriert den Lachs in hauchdünne Scheiben schnitt. „Big Bear?", wiederholte Paul leise und kam auf mich zu. „Ja. Er ist groß. Und beschützt die die ihm wichtig sind.", erklärte ich und wischte mir die Hände an einem Handtuch ab. „Ich weiß was das bedeutet. Ich hab mich eher gewundert das du weiß was das bedeutet.", gab mein Freund zu und sah mich mit einem wissenden Lächeln an. „ähm... Ich hab es gelesen.", versuchte ich mich herauszureden, aber ich sah es dem Oberkommissar an dass er mir kein Wort glaubte. „Sag es mir einfach, wenn du so weit bist.", bat Paul und nahm sich eine von den Trauben die in einer Schale zwischen den unzähligen Sushi Zutaten standen. „Dann ist er bis dahin weiterhin Stephan, okay?", nervös sah ich meinen Freund an der kauend nickte. „Danke.", ich sah ihm einen Moment lang in die Augen um dann weiter die Sachen vorzubereiten und in Schüsseln oder auf Teller zu drapieren.
„Du kannst ihn auch Gorilla nennen. In Amerika nennt man manche Bodyguards so. Oder Tiger.", schlug Paul vor und nahm sich eine weitere Traube. „Du hilfst mir?", ich warf ihm einen Blick zu und kümmerte mich dann wieder um die Avocado. „Natürlich. Immerhin hat Stephan seine Veto Karte für den Spitznamen eingelöst. Jeder von uns hatte 3. Die erste hatte er damals eingelöst als ich überlegt hatte mir die Haare zu färben. Die zweite jetzt.", gestand mein Freund und hielt mir eine Traube vor die Lippen. „Hast du deine schon eingelöst?", wollte ich von ihm wissen und öffnete dann meinen Mund um mich von ihm mit der Traube füttern zu lassen. „Ja. Einmal, da wollte er sich ein Tattoo stechen lassen, einen Schriftzug von dem ich wusste dass er ihn später bereuen würde.", antwortete Paul wie aus der Pistole geschossen. „Also sind diese Veto Karten wertvoll?", harkte ich nach und legte das Messer aus meiner Hand neben dem Brett ab. „Ja. Wir setzten sie nur ein, wenn wir wissen dass der andere im Begriff ist Mist zu bauen.", erwiderte Paul und sah mich abwartend an.
„Dann brauchen wir auch so was. Ein Code-Wort um den andern zu zeigen das man gerade einen Fehler macht. Oder um uns zu zeigen dass wir dem anderen vertrauen sollen, auch wenn es gerade so aussieht als würde man großen Mist bauen.", schlug ich vor und Paul legte seinen Kopf schief. „Hast du was vor dass ich wissen sollte?", besorgt stand er auf und stellte sich dicht vor mich hin. „Nein. Aber ich will für immer an deiner Seite sein und weiß nicht was in Zukunft passiert. Es kann sein dass ich morgen tot bin. Es kann aber auch sein dass ich in 80 Jahren als dreifache Mutter und mehrfacher Oma im Kreise meiner Familie sterbe. Ich will nur nicht dass du, auch nur eine Sekunde, denkst dass du mir nicht vertrauen kannst.", versuchte ich meinen Vorschlag zu erklären und Pauls Gesichtszüge wurden weich. „Ich werde dir immer vertrauen. Aber wenn es dich beruhigt können wir gerne so ein Wort einführen. Was unverfängliches. Was nur uns was sagt.", stimmte mir mein Freund zu und zog mich in seine Arme.

„Kein Wunder dass ihr so lange braucht. Könnt ihr nicht mal fünf Minuten die Finger voneinander lassen?", hörte ich Stephan hinter uns und löste mich mit einem teuflischen Grinsen von Paul. „Darf ich?", raunte ich ihm zu und wusste dass er ahnte was ich vorhatte. „Aber nur weil er es verdient hat.", lachte Paul und ließ mich ganz los. „Was hab ich verdient?", wollte mein bester Freund wissen als ich an ihm vorbei huschte und zu Jule lief. „Trouble, wag es ja nicht!", mit schnellen Schritten kam Stephan hinter mir her und schaffte es in letzter Sekunde mir seine Hand auf den Mund zu drücken. „Alles gut bei euch?", verwirrt sahen uns Hannah, Daniel und Jule an. „Klar. Lasst euch nur nicht stören.", antwortete Stephan direkt während ich meinen Kopf schüttelte. „Paul wirkt entspannt, also ist alles gut.", entfuhr es Daniel und ich nutze die Chance in der sich Stephan nach seinem Kollegen umdrehte und trat ihm gegen das Schienbein. „Verdammt Trouble!", fluchte mein bester Freund und nahm seine Hand von meinem Mund. „Jule, ich muss dir...", begann ich direkt aber Stephan schlang seine Arme um mich und hob mich hoch. „Lass mich runter!", kreischend strampelte ich mit meinen Beinen und versuchte mich aus seinem Griff zu winden. „Ihr entschuldigt uns.", Stephan nickte seinen Kollegen zu und trug mich dann in das Hotelzimmer in dem ich die letzten Nächte geschlafen hatte.

„Okay, was willst du dafür, dass du ihr nichts sagst?", kaum hatte er die Tür mit einem Fußtritt hinter uns geschlossen ließ er mich wieder runter. „Du darfst dich über deinen neuen Spitznamen nicht beschweren. Und ich hab noch einen Wunsch frei. Und Paul auch.", forderte ich direkt und meinen besten Freund überlegte einen Augenblick. „Das mit dem Spitznamen geht klar. Aber keine Wünsche.", machte der Beamte ein Gegenangebot und ich holte tief Luft als würde ich losbrüllen wollen. „Na gut. Ein Wunsch für dich. Aber keinen für Paul.", brummte Stephan schnell und atmete erleichtert durch als ich nickte.
Ich harkte mich bei ihm unter und gemeinsam gingen wir wieder zu unseren Freunden. „Ich schätze mal ihr habt alles geklärt?", lachte Hannah als sie uns entdeckte. „Das haben wir in der Tat.", erwiderte ich und nickte in Pauls Richtung. „Sagst du mir jetzt, was du sagen wolltest?", gespannt sah mich Jule aber ich schüttelte meinen Kopf. „Irgendwann vielleicht. Aber jetzt noch nicht.", antwortete ich wage und griff nach der Hand meines Freundes um ihm in die Küche zu ziehen. „Was hast du für dein Schweigen bekommen?", wollte er direkt wissen als ich ihm ein Tablett in die Hand drückte. „Er darf sich nicht über seinen neunen Spitznamen wehren. Und ich hab noch einen Wunsch frei. Ich wollte auch einen für dich, aber das wollte er nicht.", informierte ich Paul und stapelte die Schüsseln und Teller auf dem Tablett.

Unter dem Radar: Die Frau mit den Eisblauen AugenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt