„Egal was ihr gerade vor habt, wir passen auf dich auf Mila."

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„Was hast du vor zu sagen?", wollte er wissen und ich überlegte einen Augenblick. „In der Serie die Paul und ich gesehen habe, hat die Frau die in einer ähnlichen Situation war wie ich, gesagt dass sie keine Angaben macht bis das Verfahren abgeschlossen ist. Und das die Reporter sich an das zuständige Polizeirevier halten sollen.", antwortete ich und sah zur der Eingangstür der Kneipe durch die Chris gerade kam.
„Das könnte klappen. Aber meinst du, du schaffst das?", besorgt sah mich Martin an und ich nickte. „Ich will aber das du, Marie und Paul vorher abhauen denn euch kennen die Leute nicht. Beziehungsweise denken sie Paul ist nur ein Beamter der mir damals zufällig zur Hilfe gekommen ist. Chris wird bestimmt dafür sorgen dass mir nichts passiert, oder?", ich sah zu dem uniformierten Beamten, der zwar eine Augenbraue hoch zog aber dennoch nickte. „Ich werde dich da nicht allein raus lassen.", stellte Paul klar und griff nach meiner Hand. „Du musst. Noch haben sie es nur auf mich abgesehen. Also werde ich in deiner Wohnung und zuhause sicher sein. Wenn sie aber von euch und von Stephan, Hannah und Klaus wissen, werden wir alle verfolgt.", versuchte ich es ihm klar zu machen, aber er schüttelte seinen Kopf. „Du kannst nicht erwarten dass ich dich den Wölfen zum Frass vorwerfe.", brummte er und drückte meine Hand. „Aber Mila hat Recht. Das sie da allein rausgeht hätte ich eh vorgeschlagen. Wir können nichts weiter tun, da die Meute da draußen gegen kein Gesetzt verstößt. Ich schlage vor ich gehe mit Mila raus, draußen warten noch Ben und Andre, und ihr wartet hier. Wenn Mila ihren Satz aufgesagt hat, fahre ich sie zur Wache. Dort könnt ihr sie abholen wenn die Luft rein ist. Okay?", schlug Chris vor und sah seine Kollegen fragend an.
„Nein.", entschieden Paul und Martin gleichzeitig und schüttelten trotzig ihren Kopf. Nach einem kurzen Blick zu Chris spielte ich die Karte aus, von der ich wusste dass sie meinen Vater und meinen Freund umstimmen würden. „Vertraut ihr euren Kollegen denn gar nicht?", wollte ich mit unschuldiger Stimme wissen und konnte richtig beobachten wie die beiden mit sich haderten.
„Wir vertrauen ihnen.", brummte Martin und sah zu Paul. „Aber wir vertrauen der Presse nicht.", fügte Paul hinzu und warf Chris einen mahnenden Blick zu.
„Keine Sorge, Paul. Ich werde dein Mädchen schon nicht in Gefahr bringen.", versprach dieser direkt und kassierte dafür einen Schlag an den Oberarm von meinem Vater. „Sie ist mein Mädchen.", stellte er klar und ich fing an zu lachen. „Dann halt euer Mädchen. Ich ruf euch an wenn wir auf der Wache angekommen ist.", fiel Chris in mein Lachen ein und ich tippte gegen Pauls Schulter.
„Ich bin trotzdem kein Fan von der Idee.", zischte mir mein Freund zu, als er aufstand um mich aufstehen zu lassen. „Ich weiß, daher bin ich froh dass du mich trotzdem unterstützt.", raunte ich ihm zu und ließ mir von Chris meine Kücken geben. „Ich werde dich immer unterstützen.", erwiderte Paul und zupfte an meiner Kleidung und meinen Haaren herum. „Ich weiß. Ich liebe dich.", hauchte ich leise und spitzte meine Lippen. „Ich liebe dich.", antwortete Paul und gab mir einen kurzen Kuss bevor ich neben Chris zur Tür humpelte. Dort angekommen sah ich noch mal hinter mich, zu Martin, Marie und Paul, um dann dem Hauptkommissar nach draußen zu folgen.

Sofort prasselten gefühlte tausend Fragen auf mich ein und ich versuchte sie alle auszublenden, als Chris mich zu Ben und einem Beamten, der aussah wie ein Schrank, führten. „Wir stellen euch später einander vor. Jetzt zu deinem Satz. Okay?", ging Chris auf Nummer sicher und ich nickte. „Egal was ihr gerade vor habt, wir passen auf dich auf Mila.", versicherte mir Ben und der riesige Beamte nickte.
Ich atmete noch mal tief durch und drehte mich dann zu den Reportern um. Mit meinem selbstsichersten Lächeln ging ich einen Schritt auf die Meute zu und räusperte mich. Direkt herrschte eine gespenstische Stille und ich hörte wie die drei Beamten sich hinter mir aufbauten.
„Ich werde keine Ihrer Fragen beantworten bis die Gerichtsverhandlungen abgeschlossen sind. Bis dahin möchte ich Sie bitten meine Angehörigen und mich nicht weiter zu belästigen und sich mit Ihren Fragen an die Pressestelle der Polizei zu wenden. Ich danke Ihnen.", betete ich meinen Satz hinunter und drehte mich auf dem Absatz um. Obwohl mir etliche Fragen hinterhergerufen wurden, ließ ich mich von Ben zu dem Polizeibulli führen und setzte mich hinein.
„Das war super.", raunte mir der Beamte zu, bevor er die Schiebetür zuschob und sich dann mit Andre drum kümmerte dass die Pressemeute vom Bulli fern zu halten, damit Chris losfahren konnte. „Du hast das gerade wirklich gut gemacht.", versicherte mir auch der Hauptkommissar als ich mich nach hinten drehte und mit weit aufgerissenen Augen sah wie mir die Presseleute hinterher liefen. „Die werden auch immer dreister.", versuchte Chris mich mit Smaltalk abzulenken aber als ich sah wie ein Auto an uns vorbei fuhr und hemmungslos Fotos von mir schoß bekam ich Panik. Als das Auto an uns vorbei war, rutschte ich von dem Sitz und machte mich unter dem Fenster ganz klein. „Was machst du? Hast du dich verletzt?", kam es besorgt von Chris und ich wies nur mit den Fingern in Richtung des Fensters.
„Dann machen wir halt einen Umweg.", brummte der Beamte und bog scharf ab. Obwohl ich die Straßen von Köln in und auswendig kannte, verlor ich den Überblick wo wir waren. Daher drückte ich mir meine Hände ins Gesicht und versuchte mich mit eine von Roberts Atemtechniken zu beruhigen. Dadurch bekam ich aber nicht mit wie Chris auf den Parkplatz der Wache fuhr und parkte. „Stöpsel hat mal erzählt das man dich in deiner Blase nicht stören darf. Ich schau mal ob ich Jule, Daniel oder Sürmchen an die Funke bekomme.", sprach Chris sanft auf mich ein und ein begann mich hin und her zu wippen. „Arnold 15-01 an Arnold 15-31.", diesmal klang seine Stimme als wäre er ein paar Meter weit weg gegangen. Das Blut fing an in meinen Ohren zu rauschen, daher bekam ich nur Bruchstücke von den Funksprüchen mit. Als Chris dann über einen Funkspruch seine Kollegen über meinen Zustand informierte, bekam ich ein schlechtes Gewissen. Aber es war als wäre ich versteinert und konnte mich nicht bewegen.

Unter dem Radar: Die Frau mit den Eisblauen AugenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt