„Haben die beiden sich wieder daneben benommen?"

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„Und jetzt die Wahrheit.", forderte mein bester Freund und ich rollte mit den Augen. „Meine Gedanken rasen gerade wild durcheinander und ich hocke in einem Vorratsraum, da mein Freund auf meinem Bett liegt und schläft und ich nicht wollte das Martin und Marie mich belauschen. Und ja ich weiß dass ich dafür Ärger bekomme.", gab ich zu und lehnte meinen Kopf nach hinten an die Wand an der ich saß. „Achja und ich hab wohl noch immer keine Angst vor Spinnen. Denn hier hock eine die ist behaarter als du und Paul gemeinsam.", fügte ich hinzu und fing an leise zu lachen.
„Soll ich vorbei kommen? Deine Gedanken zum schweigen bringen?", wollte mein bester Freund wissen und ich überlegte einen Augenblick. „Da ich nicht glaube dass das was bringen würde, brauchst du nicht her kommen.", entschied ich und hörte wie schnelle Schritte an meinem Versteck vorbei liefen. „Unterschätz ja nicht meine Kummerkasten-Onkel-Fähigkeiten.", wand Stephan ein als die Schritte näher kamen. „Dann freu dich, denn du bist gleich live bei einer Richter Standpauke dabei.", warnte ich ihn vor als die Tür aufgerissen wurde und Paul auf mich runter starrte. „Mila Fuchs. Hast du vor mich umzubringen?", fluchte er leise und ich presste meine Lippen aufeinander.
„Ach ist der werte Herr von seinem Schönheitsschlaf erwacht?", dröhnte die Stimme meines besten Freundes so laut durch das Handy dass selbst Paul ihn hörte. Wortlos hielt er mir seine flache Hand hin in die ich ihm sein Handy legte.
„Wenn einer den Schönheitsschlaf braucht dann du. Vor allem wenn ich morgen mit dir fertig bin.", zischte mein Freund in das Mobiltelefon, legte auf und ließ sein Handy in seine Hosentasche gleiten. „Können wir bitte die Regel einführen dass du dich nicht mehr irgendwo versteckst, wenn ich neben dir einschlafe? Zu mindestens nicht in irgendwelchen dunkele Kammern?", bat mein Freund und ging in die Hocke. „Also darf ich mich dann woanders verstecken?", harkte ich mit einen schiefen Lächeln nach. „Sollen wir das nicht lieber deinen Vater fragen?", schlug Paul vor und hielt mir seine Hand hin. „Bitte nicht, dann darf ich bald gar nichts mehr und dann kettet er mich fest wenn er nicht da ist und im schlimmsten Falle packt er mich in einen Raum wo nichts drin ist und die Wände aus Schaumstoff bestehen und....", plapperte ich ohne Punkt und Komma drauf los und sah meinen Freund panisch an.
„Hey, beruhig dich.", bat Paul und setzte sich mit dem Po auf den Boden. Leider brachten all die Atemtechniken die Robert mir gezeigt hatte nichts sodass mein Atem immer schneller wurde. „Darf ich dich anfassen?", mein Freund wartete mein kaum merkbares nicken ab bevor er meine Hände in seine nahm und an seine Brust drückte. „Versuch es mir nach zu machen. Tief ein", der Oberkommissar atmete extra tief ein. „Und aus.", er atmete aus und und sah mir dabei tief in die Augen. Es dauerte ein paar Minuten aber irgendwann verlangsamte sich meine Atmung und ich ließ meinen Kopf entkräftet gegen die Brust meines Freundes sinken.
„Gehts wieder?", erkundigte sich Paul und ich nickte ohne meinen Kopf von seiner Brust zu nehmen. „Meinst du in deiner kleinen Kammer ist Platz für mich?", raunte er und stieg schon über mich um sich ebenfalls in den engen Raum zu quetschen. „Du musst nicht.", schmunzelnd rutschte ich näher an die Tür um Paul noch mehr Platz zu geben. „Aber ich will.", erklärte der Oberkommissar und setzte sich neben mich. „Danke.", murmelnd schloss ich meine Augen und lehnte meinen Kopf wieder an die Wand hinter mir. „Gott die Spinne hat ja mehr Haare als Stephan und ich gemeinsam.", scherzte Paul und ich fing an zu lachen. „Genau das selbe hab ich Stephan auch gesagt.", informierte ich ihn und rutschte an ihn heran um mich mit meinen Rücken an ihn zu lehnen. Wenn auch zögerlich, hob der Oberkommissar seinen Arm und legte ihn um mich herum. Gespannt wartete er auf meine Reaktion und als ich mich nicht wehrte rutschte er auf seinem Platz herum sodass er meinen Rücken an seine Brust drücken konnte.

Scheinbar waren wir in dieser Position eingeschlafen und ich wachte erst auf als ich meinen Vater „Hat sich erledigt, Stöpsel. Ich hab die beiden gefunden.", brummte. Kurz darauf hörte ich das Geräusch eines Kameraauslösers. „Ich hoffe für dich, du löscht das Foto schnell wieder.", murmelte Paul und zog mich enger an sich. „Wieso sollte ich? Immerhin liegst du, mit meiner Tochter in deinen Armen, in meiner Abstellkammer.", wand Martin ein und ich öffnete meine Augen. „Alles klar. Dann packe ich Mila und ihre Sachen und dann zieht sie bei mir ein. Dann kann ich ungestört in meiner Abstellkammer mit meiner Freundin kuscheln", gab mein Freund zurück und ich wand mich aus seinem Griff. „Scheint als wäre meine Tochter auf meiner Seite.", triumphierend sah der Hauptkommissar seinen Kollegen an.
Als ich an meinem Vater vorbei in den Flur trat, um runter zu Marie zu gehen. fauchte ich den beiden zu: „Ich entscheide noch immer selber wo ich mit wem kuscheln will.".

Ich fand meine Stiefmutter im Wohnzimmer, wo sie auf dem Sofa lag und ein Buch las. Da sie so entspannt war ging ich davon aus das mein Vater ihr nichts von seiner Suche nach mir erzählt hatte. Und ich würde es bestimmt auch nicht tun. „Kann ich dich um einen Gefallen bitten?", ich setzte mich neben ihre Füße und zog mir ein Sofakissen vor die Brust. „Klar, was gibt es?", mit einem mütterlichen Lächeln legte Marie das Buch weg und sah mich gespannt an. „Darf ich mir dein Handy ausleihen? Ich nehme mal einfach an dass du Hannahs Nummer hast.", antwortete ich und wunderte mich insgeheim dass Paul und Martin noch nicht die Treppe runter gekommen waren. „Die hab ich in der Tat, aber was ist den los? Und vor allem wo ist dein Handy?", meine Stiefmutter zog eine Augenbraue hoch und sah mich gespannt an.
„Ich hab mein Handy das letzte mal gesehen, als Onkel Klaus mich das in das Haus gebracht hat. Und ich brauch einfach was neues. Einen Tapetenwechsel und dachte vielleicht können Hannah, Jule und ich den DVD Abend nachholen.", erklärte ich ihr meine Idee und presste meine Lippen aufeinander. „Haben die beiden sich wieder daneben benommen?", mutmaßte sie und rollte mit den Augen als ich schwieg. „Man könnte meinen die beiden sind Hunde die sich um ihr Lieblingsspielzeug streiten. Fehlt noch das dich einer markiert.", brummte sie und hob ihre Beine vom Sofa.

Unter dem Radar: Die Frau mit den Eisblauen AugenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt