„Hab ich was falsch gemacht?"

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Ich fahre gleich zum "Fressen und Geschenke auspacken" zu meiner Mutter.
Was habt ihr heute so vor?
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„Aber ich hab doch gar nichts gemacht.", verteidigte ich mich und biss mir unbewusst auf die Unterlippe. „Ach nein?", Pauls Blick glitt zu meinem Lippen und dann wieder hoch in meine Augen. Ehe ich mich versah küsste mein Freund mich mit so viel Liebe, dass mir ganz schwindelig wurde. Er ließ meine Hände los um sich mit einer weiterhin abzustützen und legte die andere an meine Wange. Als seine Zunge in meinen Mund eindrang und mit meiner tanzte legte ich meine Hände auf Pauls breiten Rücken und strichen dort hoch und runter.
Aufstöhnend warf ich meinen Kopf in den Nacken, als Paul seine Lippen von meinen löste und sich von meinem Mundwinkel, über meine Wange bis hin zu meinem Hals küsste. Meine Hände krallten sich in seinen Rücken und ich hatte das Gefühl als würde ich einnässen.
„Paul.", obwohl mein Gehirn gerade wie leergefegt war, wusste ich das ich ihn stoppen musste, bevor ich mich ihm ganz hingab. „Hab ich was falsch gemacht?", sofort ließ der Oberkommissar von mir ab und sah mich mit einer Mischung aus Sorge, Liebe und Lust in die Augen. „Nein. Aber ich... ich hab noch...", begann ich stammelnd aber die wenigen Worte reichten meinem Freund aus um zu verstehen. „Nimm dir all die Zeit die du brauchst. Ich setzte dich nicht unter Druck. Unser und vor allem dein erstes Mal wird etwas ganz besonders. Aber nur wenn du bereit dafür bist.", nahm mir Paul meine Sorgen und ließ sich neben mich fallen. „Du findest es nicht schlimm dass wir jetzt nicht...?", harkte ich nach was ihn zum lachen brachte. „Mila, ich liebe dich. Wenn es sein muss warte ich Jahre bis du bereit bist.", versicherte er und zog mich an seine Brust.
Mit seinem Herzschlag als Schlaflied schlief ich in wenigen Minuten ein und hatte wie schon auf der Wache vermutet einen Albtraum.
Ich träumte von meiner Entführung und wie mich jemand in eine enge, dunkele, Kiste einsperrte. Aber anders das die Albträume davor endete der Traum nicht in meinem Tod oder dem einer meiner liebsten Menschen, sondern das Paul vor mir auftauchte und mich in seine Arme nahm.

Schweißgebadet wachte ich am nächsten Morgen auf. „Gut geschlafen?", Pauls Stimme klang tief und noch völlig verschlafen. Brummend nickte ich und kuschelte mich weiter an ihn. „Fühlte sich nicht so an.", wand der Beamte ein und strich mir über den Oberarm. „Bitte?", überrascht sah ich zu ihm hoch. „Du hast um dich geschlagen und geweint. Ein Albtraum nehme ich an?", informierte mich Paul und atmete tief durch als ich wieder nickte.
„Vielleicht solltest du Robert um einen neuen Termin bitten.", schlug Paul vor, als einige Minuten lag nur unser Atem und das ticken der Uhr zu hören war. „Aber bringt ihn das nicht auch in Gefahr? Und was ist wenn wir Robins Plan in die Tat umsetzen, dann....", begann ich immer schneller zu reden und stoppte erst als jemand an die Tür kloppte. „Wir wollten euch nur eben sagen, dass wir beim Bäcker sind und Brötchen holen.", klang Maries Stimme durch das Holz der Tür, gefolgt von den Schritten der beiden und das zuknallen der Eingangstür.
„Das Timing ist perfekt. Dann können wir hemmungslos herumknutschen.", lachte Paul und tippte mir gegen meine Nase. „Du bist ein Idiot.", lachend löste ich mich von ihm und setzte mich auf. „Schade.", geknickt schob der Oberkommissar seine Unterlippe vor und sah mich mit großen Augen an. „Ich bestehe gefühlt nur aus Schweiß. Also stinke ich.", erklärte ich ihm meine Aussage, was ihn aber nur schmunzeln ließ. „Für mich wirst du immer die Schönste sein.", widersprach er mir und strich mir über meinen Rücken. „Trotzdem fühle ich mich widerlich.", wiederholte ich und zog mir meine Knie an die Brust. „Wenn du willst, kannst du unter die Dusche springen, wenn es dich nicht stört dass ich kein feminines Duschgel da hab. Solange decke ich den Tisch.", schlug mein Freund vor und ich lächelte ihn dankbar an.
Knappe 5 Minuten später stand ich frisch geduscht, mit noch feuchten Haaren, im Türrahmen der Küche und beobachtete Paul dabei wie er mit der Pfanne kämpfte. „Komm schon Richter. Es ist keine Raketenwissenschaft sondern einfaches Rührei. Das wirst du schon schaffen.", sprach er mit sich selber und ich presste meine Lippen zusammen um mich nicht zu verraten. „Noch eine Priese Salz und dann... verdammt.", entfuhr es ihm als aus der Priese ein ganzer Haufen wurde.
„Damit ist bewiesen, dass ich für das Essen zuständig sein werde.", scherzend machte ich mich bemerkbar und ging auf meinen Freund zu, der sich bei meiner Äußerung alarmiert zu mir umgedreht hatte. „Duschen normale Frauen nicht minimum eine halbe Stunde?", murmelte er als er sich wieder zum Herd drehte. „Hatten wir nicht geklärt das ich keine normale Frau bin?", raunte ich ihm zu, als ich meine Arme von hinten um seinen Oberkörper schlang. „Ich merke es.", brummte der Wohnungseigentümer und schob die Pfanne auf eine andere Herdplatte. „Nicht, man kann es noch retten. Einfach mit ein paar weiteren Eiern, Milch und eventuell noch Tomaten und Käse.", schlug ich vor und wollte schon nach dem Griff der Pfanne greifen, aber Paul griff nach meinen Handgelenken und drückte sie an seine Brust. „Ach komm schon, ich will dir nur helfen.", beschwerte ich mich direkt.
„Ich weiß was viel besseres, das wir mir der Zeit allein anfangen können.", erwiderte mein Freund und drehte sich zu mir um. Noch ehe ich was weiters sagen konnte, ließ er meine Handgelenke los, umfasste mein Gesicht mit seinen Händen und presste seine Lippen auf meine. Wie schon Stunden davor war mein Hirn wie leergefegt und ich handelte einfach instinktiv. Meine Arme schlang ich um Pauls Nacken und zog ihn so näher an mich heran. Ohne den Kuss zu unterbrechen schob mich der Beamte zu einer Kommode auf der nur seine Mikrowelle stand, hob mich darauf und stellte sich zwischen meine Knie. Wieder war das Gefühl da, als würde ich mich einnäßen aber ich blendete es aus und konzentrierte mich nur auf das was Pauls Kuss in mir auslöste.

Unter dem Radar: Die Frau mit den Eisblauen AugenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt