„Ich weiß dass du dir Sorgen machst und..."

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Geschockt sahen Paul und ich den Beamten an und ich ergriff die Hand meines Freundes, die er mir noch immer hinhielt. „Bei Martin brennt es.", keuchte Stephan und eilte wieder los. Und Paul und ich zögerten keine Sekunde und liefen ihm hinterher.
„Wo ist Mama?", wollte ich direkt von meinem Vater wissen der im Eingangsflur der Wache hin und her tigerte. „Auf dem Weg hier her. Ein Glück bist du hier.", stieß der Hauptkommissar erleichtert aus und umarmte mich rasch. „Sie war bei mir im Büro.", erklärte Paul und legte mir seinen Arm um die Hüften. „Die Feuerwehr hat sich per Funk gemeldet. Es sah wohl schlimmer aus als es ist.", Klaus kam mit einem Handfunkgerät in der Hand zu uns und lächelte in die Grunde. Als er mich ansah merkte ich direkt dass er was verschwieg und Paul schien es auch zu merken, denn er legte nun seine Arme von hinten um den Oberkörper und zog meinen Rücken an seine Brust.
„Sag es Stöpsel.", brummte Martin und sah seinen besten Freund nervös an. „Das Feuer fing in Milas Zimmer an. Aber eure Nachbarn haben das Feuer schnell genug gemeldet, sodass sich der Schaden in Grenzen hält.", informierte uns der Dienststellenleiter und ich war froh dass mein Freund mich festhielt, denn sonst wäre ich zusammengeklappt.
„Wie hoch ist der Schaden?", harkte Stephan nach und legte Martin eine Hand auf die Schulter. „Das Zimmer ist verraucht und die Möbel sind hin, aber wie gesagt, alles halb so wild dank der Nachbarn.", antwortete Klaus und ich schloss meine Augen. „Willst du dich hinlegen?", raunte mir Paul ins Ohr und ich schüttelte meinen Kopf. „Ich muss nur kurz bis 10 zählen, die Lampe ist dunkelgelb.", erwiderte ich und spürte die weichen Lippen meines Freundes knapp unter meinem Ohrläppchen.

Einige Minuten hing jeder von uns seinen Gedanken nach, bis die Eingangstür der Wache geöffnet wurde und Marie hereineilte. Sofort lief mein Vater zu ihr und drückte sie an sich. „Nachdem jetzt beide Füchsinnen in Sicherheit ist, schlage ich vor wir gehen in den Konferenzraum und machen eine Liste.", entschied Klaus und ging voran. „Liste?", fragend sah ich über meine Schulter hinweg meinen Freund an, der daraufhin erklärte: „Wir überlegen wer das gemacht haben könnte.".

„Im Grunde könnte es ja jeder sein, den ich verhaftet habe, aber wer weiß davon wo ich wohne?", Martin, Marie und Klaus waren mitten in einer Diskussion aus der ich mich raushielt, da ich ahnte gegen wen sich die Tat richtete. „Ich muss an die frische Luft.", raunte ich Paul zu und stand auf. „Warte ich komm mit.", bot mir mein Freund an aber ich schüttelte meinen Kopf. „Ich geh nur kurz vor die Tür. Bin in 5 Minuten wieder da. Ihr könnt ja die Überwachungskameras laufen lassen.", schlug ich das Angebot aus und ging aus dem Raum.
Natürlich lief ich direkt Robin in die Arme. „Hey Mila. Alles gut?", wollte er wissen und hielt mir den Teller Kekse hin den er in der Hand hielt. „Danke, ich mag gerade nicht.", verneinte ich und schielte auf die Eingangstür der Wache. „Ich wollte gerade draußen meine Mittagspause machen, willst du mit?", mit einer ausladenden Handbewegung wies der Oberkommissar auf die Tür. Obwohl ich wusste dass er log, war mir wohler wenn ich nicht ganz alleine war, daher nickte ich stumm und vergrub meine Hände in den Hosentaschen.
„Und dann hat Paul sich die ganze Soße über die Uniform gekippt!", erzählte Robin und stellte den mittlerweile leeren Teller auf dem Palettenstapel hinter uns ab. In den letzten Minuten hatte er mir von ein paar Einsätzen berichtet in denen irgendwas lustiges passiert war, meine Gedanken waren aber bei dem Feuer.
„Hörst du mir zu?", Robin wedelte mit seiner Hand vor meinen Gesicht herum und riss mich damit aus meinen Gedanken. „Ich weiß dass du dir Sorgen machst und...", weiter kam der Oberkommissar nicht, denn wir hörten einen Motor aufheulen. Sofort sahen wir uns nach der Geräuschquelle um und, hätte Robin mich nicht zur Seite gezogen, von dem Auto erfasst worden dass nun mit einem ohrenbetäubenden Lärm in den Palettenstapel knallte.

In meinen Ohren klingelte es, aber dennoch hörte ich wie der Beamte nachfragte ob es mir gut ging. Als ich überfordert nickte, sprang er auf und eilte zum verunfallten Auto. „Robin? Mila?", ein Haufen uniformierte Polizisten eilten auf uns zu. Während die eine Hälfte ihrem Kollegen half den Unfallfahrer aus dem Auto zu ziehen, hockten sich Paul und Martin direkt neben mich hin. Aus den Augenwinkeln sah ich wie sich ihre Münder bewegten, aber mein Blick war auf den Fleck auf dem Boden gerichtet auf dem ich noch vor ein paar Sekunden stand. Erst als sich Klaus direkt vor mich, und somit in mein Blickfeld, hockte, kam ich wieder richtig zu mir.
„Bist du verletzt?", wollte der Hauptkommissar wissen und hielt mir eine graue Decke hin. „Nein. Dank Robin.", antwortete ich und sah mich direkt nach dem Beamten um. „Er ist drin und hilft den Kollegen bei der Befragung.", erklärte mein Vater direkt als ahnte er was ich fragen wollte.

„Irgendjemand will mich umbringen.", mit großen Augen sah ich meinen Freund an und ließ mich gegen ihn sinken. „Umbringen würde ich es nicht nennen, aber schaden definitiv.", stimmte Paul zu und schlang seine Arme um mich. Ich atmete ein paar mal tief durch und stand dann mit wackligen Beinen auf. Gemeinsam gingen wir alle wieder in die Wache und in den Konferenzraum in dem ich direkt von Marie in eine Umarmung gezogen wurde.
„Es geht ihr gut. Noch. Das ändert sich aber, wenn du sie nicht atmen lässt.", versuchte Martin seine Frau zu beruhigen, aber Marie drückte mich noch enger an sich und warf dem Hauptkommissar einen giftigen Blick zu.
„War klar dass es wieder ein Fuchs war, der meine schöne Wache zerstört.", Albert, der Dienstgruppenleiter der mich damals fälschlicherweise in die Zelle gesperrt hatte, kam an der offenen Konferenzraumtür vorbei und sah mich abschätzig an. Beschützend stellen sich Paul und Martin vor uns, während Stephan auf die Tür zulief.

Unter dem Radar: Die Frau mit den Eisblauen AugenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt