„Nix da ich bleibe. Ich will sehen wie sie zerbricht."

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Nackt und nass stand ich vor der Dusche und ließ mich von der Frau abtrocknen. „Hol mir eben die Kleidung vom Bett.", wies die Frau Justin an und rubbelte meine Haare trocken. „Sehe ich so aus wie dein Diener Chantal?", fuhr der bullige Mann sie an, ging aber trotzdem die Sachen holen. Kurz darauf trug ich einen Tanga der jeder Zahnseide Konkurrenz machte, einen engen roten Lackrock und ein Bh und so enges schwarzes Oberteil das meine Brüste mir fast unter dem Kinn hingen. „Sieht doch gar nicht mehr so übel aus.", gab Justin anerkennend zu als er mir Handschellen anlegte und meine Arme wieder hinter meinem Rücken fixierte. Das Klebeband hatte er abmachen müssen damit diese Chantal mir das Oberteil anziehen konnte. „Warte ab was Haarspray und eine Menge Schminke ausrichten kann.", lachte die Frau und fing an mich zu schminken.

Erst eine Stunde später war sie zufrieden mit ihrem Werk und ich fühlte mich gleich zwanzig Kino schwerer. Meine Frisur bestand aus mehr Styling-Produkten als Haaren, ich trug künstliche Wimpern und gleich mehrere Schichten Make-up.
„Der Boss wird zufrieden sein.", prophezeite die Frau und checkte ein letztes Mal ob der zum Rock passenden Lippenstift auch richtig saß. „Bitte lassen sie mich gehen.", flehte ich sie an, aber sie tat als würde sie mich nicht hören.

„Nicht schlecht, nicht schlecht.", wieder ging Hubert um mich herum als ich wenig später vor ihm stand. Chantal hatte mich noch gezwungen mir schwarze overknee Stiefel anzuziehen die so eng waren dass sie mir das Blut abdrückten. „Bitte Hubert. Lass mich gehen. Ich sag auch niemanden dass du dahinter steckst.", flehte ich auch ihn an, aber er fing nur laut an zu lachen. „Der Zug ist schon lange abgefahren. Du wirst jetzt für mich arbeiten. Meine Kunden freuen sich schon auf dich. Du hast nämlich eine Menge wieder gut zu machen. Wegen dir musste ich bei der Polizei aussagen und mein Haus wurde durchsucht.", ich sah es ihm an dass er mich am liebsten verprügelt oder gar umgebracht hätte, hielt sich aber zurück.
Viel Zeit um über Huberts Worte nachzudenken hatte ich nicht, denn Justin nahm mir die Handschellen ab, packte mich am Oberarm und führte mich durch etliche Gänge und Zimmer eine Treppe hoch direkt in einen spärlich beleuchteten Raum. Ich erkannte eine Theke an der ein paar Männer saßen und neben ihnen standen Frauen die noch weniger trugen als ich. Justin führte mich mich zu einer Sitzecke in der Hubert saß und neben ihm drei Männer im Anzug. „Ist das die Jungfrau die du uns versprochen hast?", lallte der eine und ließ seinen Blick an meinem Körper hoch und runter gleiten. „In der Tat.", antwortete Hubert und endlich verknüpfte mein Gehirn alle Informationen miteinander. „Ich werde nicht...", mit weit aufgerissenen Augen wich ich von der Sitzgruppe zurück und spürte direkt den Lauf von Justins Waffe an meinem Rücken. „Soso eine Widerspenstige?", der Mann dem ich am nächsten stand legte seine Hand auf meinen Oberschenkel, ließ sie unter den Rock gleiten und strich über meine empfindlichste Stelle. „Bitte nicht.", meine Bitte war kaum hörbar und ich spürte wie mir eine Träne über die Wange lief.
„Ich nehme sie.", entschied der Mann der bisher still geblieben war. „Dann bekomme ich deine Zusage dass mit der Wahl alles glatt läuft?", ging Hubert sicher und lehnte sich zufrieden zurück als der Mann nickte. „Justin, bring sie auf ihr Zimmer.", ordnete mein Stiefvater an und ich wurde direkt weggezogen. Mit aller meiner Kraft versuchte ich mich gegen seinen Griff zu wehren, versuchte seine Hand von meinem Oberarm zu bekommen, aber alles war umsonst und ich wurde in einen Raum gebracht in dem nichts stand – außer einem großen Bett.
„Benimm dich einfach. Besser du gewöhnst dich dran.", riet mir der Mann und schloss die eine Seite der Handschellen um mein Handgelenk, die andere um den Pfosten am Kopfteil des Bettes. Beim Hinausgehen reichte er den Schlüssel an den Mann weiter, der sich gierig über seine Lippen leckte.
Mir wurde spei übel und ich begann zu würgen. „Na na na, kein Grund um nervös zu werden.", der Mann kam näher und strich mir über meine Wange. „Mach mit ihr was du willst.", hörte ich Hubert hinter ihm und kniff meine Augen zusammen. „Das werde ich machen aber erst wenn du raus gehst, denn ich stehe nicht auf Zuschauer.", brummte der Mann und zog sich sein Jacket aus. „Nix da ich bleibe. Ich will sehen wie sie zerbricht.", widersprach Hubert und kam ebenfalls auf mich zu. „Willst du dass ich dir bei deiner Bürgermeisterwahl helfe oder nicht?", fuhr der fremde Mann meinen Stiefvater an und zog eine Augenbraue hoch. „Das ist nicht dein ernst Koch?", brummte Hubert und sah den Mann fassungslos an. Als der Mann schwieg gab Hubert augenrollend klein bei und verließ den Raum.
Ein kleiner Teil in mir wünschte sich er würde wieder zurück kommen damit die beiden Männer noch weiter diskutierten und ich so länger Zeit hätte mich zu befreien. Aber die Tür fiel ins Schloß und der Mann, den Hubert Koch nannte, kam mit einem schiefen Lächeln auf mich zu. „Bitte ich mache alles was sie wollen, aber bitte bringen Sie mich hier raus. Tun sie mir bitte nichts. Ich hab nichts getan.", mir liefen von der Wimperntusche schwarzgefärbte Tränen die Wangen hinab, mein Hals brannte und ich drückte mich so weit es ging von ihm weg, so weit dass die Handschellen schon rote Abdrücke an meinem Handgelenk verursachten. Mit jeder Bewegung des Mannes wurde ich panischer, meine Atmung war außer Kontrolle und mein Herz schien in meiner Brust zu vibrieren. Vor meinem geistigen Auge tauchte immer wieder Paul auf wie er mich überrascht ansah, weil ich ihm nicht in das Hotelzimmer folgen wollte. Martin tauchte auf, wie er mich beschützen wollte und dabei sein Leben verlor.
In meiner Panik spann mein Kopf weiter und ich malte mir aus wie meine Freunde, meine Familie, Klaus reagiert hatte, als er ins Hotelzimmer kam um seinen besten Freund tot auf dem Boden zu finden. Wie er reagierte wenn er rausfand dass ich weg war. Würden sie nach mir suchen? Würden sie mich rechtzeitig finden?

Unter dem Radar: Die Frau mit den Eisblauen AugenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt