„Es ist niemand gestorben wirklich."

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Ich bin auf eure Vermutungen gespannt.
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Nach einem kitschigen Liebesfilm lagen wir drei uns schluchzend in den Armen. „Ich sollte mich bei Paul melden.", murmelte ich in Hannahs Oberarm, der vor meiner Brust zu Jule führte um ums drei aneinander zu drücken. „Und ich bei Stephan.", Jules Stimme war leise aber wir hörten sie dennoch. „Und ich sollte ja zu dem Date sagen, zu dem Daniel mich seit ein paar Wochen einladen will.", hauchte Hannah und ich sah sie überrascht an.
„Er hat mich jetzt jeden zweiten Tag auf ein Essen einladen wollen.", erklärte sie und wischte sich die Tränen von der Wange. „Wisst ihr was Mädels?", Jule löste sich von uns und setzte sich auf. Gespannt hingen Hannah und ich an ihren Lippen. „Wir machen uns jetzt fertig und gehen aus. Und laden die Jungs unter einem Vorwand ein. Damit sie sehen was sie an uns haben.", entschied die Oberkommissarin und stand bereits auf. „Aber ich hab keine Sachen hier.", wand ich ein und spürte wie sich Panik in mir breit machte.
„Jule? Viellicht sollten wir das auf ein anders mal verschieben.", schlug Hannah vor und hielt mir ihre Hand hin. „Warum... Oh ja. Sicher.", die Oberkommissarin ließ sich wieder neben mir nieder und ich bekam ein schlechtes Gewissen da ich ihre Vorfreude zerstört hatte. „Ihr könnt das doch trotzdem machen. Nur bringt mich vorher heim.", bat ich und stand auf. „Nix da. Das hier bleibt ein Mädels-Abend und sollen die drei, vor allem Paul und irgendwie auch Martin, etwas leiden.", widersprach meine beste Freundin und zog mich zurück auf das Sofa während Jule den nächsten Film startete.


Gemeinsam sahen wir noch zwei weitere Filme, lachten viel und aßen fasst alles auf was Marie mir mit mitgegeben hatte. In der Mitte des vierten Filmes schliefen wir auf dem Sofa ein. Da die beiden Beamtinnen zum Spätdienst mussten, frühstückten wir gemeinsam und fuhren dann zur Wache. Auf dem Weg dahin würde die beiden mich zuhause rauswerfen.
Scheinbar hatten wir den Plan aber ohne meinen Vater und meinen Freund gemacht, denn als wir drei aus Hannahs Haustür traten standen die beide an ihrem Wagen und trugen ihre schicksten Anzüge.
„Ist jemand heute Nacht gestorben? Marie? Wieso habt ihr mir nichts davon gesagt?", panisch sah ich meine Freundinnen an und wich einen Schritt zurück. „Es ist niemand gestorben wirklich.", versicherte mir Hannah und hielt mir ihre Hand hin. „Zu mindestens noch nicht.", brummte Jule als sie die pure Angst in meinen Augen sah.

Da bemerkten auch die beiden Männer dass ihr Auftreten mir Angst machten und kamen mir schnellen Schritten auf mich zu. „Guten Morgen Mädels.", Martin lächelte meine Freundinnen an sie dich schützend vor mich stellten. „Was wollt ihr? Eine neue Panikattacke?", fauchte Hannah die beiden an. „Nein. Wir wollten sie zum Essen einladen. Marie sitzt im Auto und wartete auf uns.", erklärte Paul und fuhr sich durch die gegeelten Haare. „Mila?", Jule drehte sich zu mir um und wartete auf meine Reaktion. „Warum wollt ihr mit mir essen gehen? Vor allem im Anzug?", ich ahnte zwar was der Grund war, aber ich wollte dass sie es sagen. Und zwar vor ihren Kolleginnen.
„Weil wir uns wie die letzten Idioten verhalten haben.", kam es wie aus der Pistole geschossen von meinem Freund. „Und weil du uns wichtig bist. Wir wollen dir was Gutes tun.", fügte Martin hinzu und hielt mir seine Hand hin.
„Okay.", ich ergriff seine Hand und ließ mich von ihm an sich ziehen. „Bei uns kommt ihr nicht so schnell davon. Mila hat uns alles erzählt.", brummte Hannah und verschränkte ihre Arme vor der Brust. „Das weiß ich Hannah und ich bin froh das Mila auf euch beide zählen kann.", erwiderte Martin und wirkte erleichtert mich wieder neben sich stehen zu haben. „Aber ist es denn überhaupt sicher, dass ich jetzt draußen rumlaufe? Immerhin ist Hubert noch frei und Olga will mich umbringen.", wand ich ein und drückte mich, nach allen Seiten umsehend, an meinen Vater heran. „Darum haben wir uns schon gekümmert. Aber soviel sei gesagt, es haben ein paar Kollegen was gut bei uns.", erklärte Paul wage und strich mir über den Rücken.

Aber aus dem Plan der beiden wurde nichts, da Marie die Autotür aufriss und auf uns zugelaufen kam. „Klaus will uns alle auf der Wache sehen. Es gibt Neuigkeiten.", keuchte sie und drückte mich mit so einer Kraft an mich, als hätte sie Angst ich würde abhauen. „Ist das jetzt gut oder nicht?", wollte Hannah wissen und als Marie mich noch enger an sich drückte, wusste ich die Antwort.

Gefühl verging nur eine Sekunde bis ich wieder im Konferenzraum der Wache stand und nervös auf und ab tigerte. „Mila? Könntest du dich hinsetzten? Du machst mich noch ganz kirre.", brummte Jule aber ich schüttelte den Kopf. „Wenn du nicht willst das ich hier gleich einen Köper aus dem Fenster mache, lässt du mich rumlaufen.", zischte ich sie an und lief dann weiter. Als hätten die Beamten Angst dass ich die Drohung wahr machen würde, stellten sie sich an die Fensterfront und ließen mich nicht mehr aus den Augen.

Mit einem Ruck wurde die Tür aufgerissen und Klaus eilte in den Raum. „Setzt euch.", die Bestimmtheit in seiner Stimme ließ keine Widerworte zu, also setzten wir uns und sahen ihn nervös an. „Hubert ist nach Kasachstan geflohen und hat uns dieses Video geschickt.", fiel er direkt mit der Tür ins Haus und ich hielt die Luft an. „Kasachstan? Da kommt doch Olga her? Ist sie mit ihm mit?", harkte Martin nach und rutschte mit seinem Stuhl näher an meinen heran. „Das wissen wir nicht. Auf dem Video ist nur er zu sehen.", erwiderte der Dienststellenleiter und aktivierte den Beamer der über unseren Köpfen an der Decke hing.

Die Leinwand hinter Klaus wurde erst schwarz und dann war ein Foto von meinem Stiefvater zu sehen. Er trug einen Anzug und hatte sich richtig herausgeputzt. Im Hintergrund waren Familienfotos der Maurer zu sehen. „Liebe Wählerinnen und Wähler. Ich wende mich an sie in der Hoffnung dass ich viele von Ihnen mit diesem Video erreiche.", begann Hubert und fing an mit den goldenen Ring an seinem rechten Ringfinger zu spielen.

Unter dem Radar: Die Frau mit den Eisblauen AugenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt