„Wärst du so lieb und gibst mir die Decke? Oder einen Pulli?"

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Martin hatte sein Wort gehalten, denn kaum hatte Paul geklingelt wurde die Haustür aufgerissen. „Jetzt will ich zwei Geschichten hören.", wand mein Vater ein als er zur Seite trat um Paul und mich rein zu lassen. „Ich wollte nur nicht dass sie mit den Krücken ausrutscht.", erklärte mein Freund seinem Kollegen direkt und blieb im Flur stehen. „Dann lass sie doch runter. Hier ist es nicht nass.", wand Martin ein aber Paul schüttelte seinen Kopf. „Wie soll sie stehen mit nur einem gesunden Fuß? Und ich geh mit meinen schmutzigen Schuhen bestimmt nicht in eurer sauberes Wohnzimmer.", antwortete mein Freund und sah zur Treppe. Ohne was zu sagen, stellte mein Vater neben uns und zog mir meinen Schuh aus. Mit einem wissenden Lächeln legte Paul mich in Martins Arme und zog sich ebenfalls die Schuhe aus.
„Darf ich dann mal runter?", wand ich mich an meinen Vater der mit mir auf den Weg in das Wohnzimmer war. „Nein.", antwortete Martin trocken und setzte mich auf dem Sofa ab. Paul setzte sich neben mich und fuhr sich durch seine nassen Haare. „Ich höre.", mein Vater drehte mit einem Ruck den Sessel so, dass er uns genau ansehen konnte und setzte sich dann hin. „Und was hörst du?", scherzte ich da ich selber nicht wusste wie ich ihm alles erklären sollte.
„Eure Erklärung dazu, dass du nun wieder alle Titelblätter der Klatschmagazine zierst. Mit Paul. Küssend.", antwortete Martin ernst und wies auf sein Handy das auf dem Couchtisch lag. „Das ist eine lange Gesichte.", antwortete ich wage und suchte nach den richtigen Worten. „Gut dass ich vorhin einen Powernap gemacht habe und somit genug Zeit habe.", kam es von meinem Vater und ich nickte.
„Also wir sind nach dem Shoppen in eine Bar gegangen. Und da hat mich ein Kerl angebaggert, aber ich hab abgelehnt und die Security Männer haben ihn dann raus geschmissen. Und als ich dann auf Toilette war, haben zwei Frauen über mich gelästert und von Stephan, Daniel und Paul geschwärmt. Weil ich nicht wusste was ich machen sollte hab ich den anderen eine Sprachnachricht geschickt in denen sie gehört haben, was die Frauen gesagt haben. Paul hat dann vorgeschlagen dass wir unsere Beziehung so richtig offiziell machen.", erzählte ich wirr und mein Vater zog eine Augenbraue hoch.
„Ich bin verwirrt. Ein Mann flirtet mit dir und du lässt ihn aus der Bar schmeißen. Und weil du auf der Toilette gehört hast, wie zwei Frauen über Paul, Daniel und Stephan gesprochen haben küsst du Paul?", fasste Martin zusammen und sah zu Paul. „Mila hat es sehr grob erzählt. Der Mann hat nicht von ihr abgelassen und wollte sie sogar küssen. Jule und Daniel haben dafür gesorgt dass er rausgeworfen wurde. Zu seinem Glück sonst hätte ich ihn durch ein Fenster geworfen. Und die Mädels auf der Toilette haben nicht nur über mich und die Jungs gesprochen, sondern auch über Mila hergezogen.", fuhr Paul meine Erzählungen aus und wies auf die Hosentasche in der mein Handy steckte. „Hier hör.", ich zog mein Handy heraus und spielte ihm die Nachricht ab.
Während die Stimmen der Frauen zu hören war, weiteten sich die Augen meines Vaters immer mehr.
„Alles klar. Das ergibt Sinn. Und es freut mich zu hören, dass ihr bis auf die beiden Sachen Spaß hattet. Aber nun macht dass ihr ins Bett kommt. Denn in knappen acht Stunden ist Robert hier für unsere letzte Gruppen-Therapie.", erinnerte uns Martin und gähnte hinter der vorgehaltenen Hand. „Dachte du hast vorhin geschlafen.", zog ich ihn auf und stand trotzdem vorsichtig auf. „Hab ich auch. Aber das war heute nachmittag.", brummte mein Vater und warf mir einen mahnenden Blick zu. „Ich brauch dich nicht zu fragen, ob du eben die Krücken aus dem Auto holst, oder?", wand ich mich an Paul der mich schelmisch angrinste. „Um dich dann nicht mehr tragen zu können?", fragte er rhetorisch und hielt mir seine Arme hin. „Bitte Paul.", flehte ich ihn an und konnte ihm ansehen dass er mit sich haderte. „Na gut. Aber nur weil du es bist.", gab mein Freund klein bei und lief aus dem Raum.
„Warte. Warum Gruppen-Therapie? Ich dachte ich spreche mit Robert allein.", stirnrunzelnd sah ich zu Martin. „Robert rief vorhin an. Da die Stunde am Montag ausgefallen ist, wollte er die morgen nachholen. Die anderen haben ja gesagt. Und da Paul ja eh gefühlt hier lebt, hab ich einfach für ihn entschieden.", erklärte mein Vater als wir die Schritte meines Freundes näher kommen hörten. „Was hast du für wen entschieden?", harte der Oberkommissar nach und hielt mir meine Krücken hin. „Das du nichts dagegen hast, wenn wir morgen die Gruppen-Therapie nachholen.", antworteten Martin und ich wie aus einem Mund. „Alles klar. Ist vielleicht auch ganz gut. Dann können wir den Rest der Woche genießen und ab Montag dann wieder die Bösen jagen.", versuchte Paul zu scherzen aber ich wusste wie es ihm ging.

In meinem Zimmer angekommen, schlüpfte ich ohne nachzudenken aus meiner klammen Kleidung und hing sie über den Wäschekorb den Marie mir hingestellt hatte. Nur noch im BH und Unterhose drehte ich mich zu meinem Kleiderschrank um und wollte mir trockene Kleidung raus suchen als mein Blick auf Paul fiel. Er stand neben dem Bett und hielt seinen Pulloversaum fest, fast als hätte er mitten in der Bewegung vergessen was er machen wollte.
„Dachte du bist im Bad.", nuschelte ich verlegen und hielt eine Hand vor meine Oberweite, die andere hielt ich vor meinen Intimbereich. „Ich...", stammelnd ließ mein Freund seinen Blick über meinen Körper schweifen. „Wärst du so lieb und gibst mir die Decke? Oder einen Pulli?", bat ich ihn und konnte nicht verhindern das ich rot wurde, denn tief in mir genoss ich seinen Blick auf mir. Ohne seinen Blick von mir zu nehmen, machte er zwei Schritte und stellte sich vor mich. Mit einer fließenden Bewegung zog er sich den Pullover aus und ließ ihn fallen.
Als er sein T-Shirt ebenfalls auszog, dachte ich dass er es ebenfalls auf den Boden fallen lassen würde, aber er zog es mir über den Kopf. Ich hob meine Arme um sie ebenfalls durch das Shirt zu stecken, hielt aber inne als ich in die Augen von Paul sah.

Unter dem Radar: Die Frau mit den Eisblauen AugenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt