„Überlegst du zu fliehen?"

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„Robert weiß Bescheid. Er ist trotzdem der Meinung das Mila das Wochenende Ruhe verdient hat. Wir sollen was ruhiges machen.", erklärte Marie als sie wieder zu Paul und mir kam. Ich war mit Paul, als wir im Haus meines Vaters angekommen waren, direkt in das Wohnzimmer gegangen und hatte mich an ihn gekuschelt. Marie und Martin waren mit ihren Handys im Haus verschwunden. „Das passt gut. Ich hab mit Chris gesprochen. Paul und ich haben noch eine Woche bezahlten Urlaub. Was haltet ihr davon wenn wir einfach hier abhauen. Am Meer sollte um diese Jahreszeit nicht viel los sein.", schlug mein Vater vor, der gerade ebenfalls wieder in das Wohnzimmer kam. Unsicher sah ich zu meinem Freund der meine Gedanken zu erahnen schien. „Wenn du nicht willst, kannst du es ruhig sagen.", raunte er mir zu und ich schüttelte meinen Kopf. „Ich hab mich eher gefragt ob es richtig ist Köln zu verlassen. Ist das nicht wie ein Schuldeingeständnis?", erklärte ich meine Zweifel und Paul sah zu Martin. „Im Grunde nicht. Ich meine der Staatsanwalt lässt ja die Anzeigen gegen dich fallen.", erwiderte er und sah zu Marie die sich auf einen der Sessel setzte.
„Irgendwie gebe ich Mila recht. Ich meine Hubert wird das irgendwie gegen sie nutzen wenn wir jetzt in den Urlaub fahren. So gerne ich auch wieder ans Meer will, aber ich will kein extra Risiko eingehen.", stimmte meine Stiefmutter mir zu und ich lächelte sie dankbar an. „Aber in zehn Tagen gibt es doch eh einen Grund zum Feiern.", stellte Paul klar und zog mich an sich. „Was ist denn dann?", neugierig sah ich ihn an und hörte wie Marie anfing zu lachen. „Weißt du das wirklich nicht?", japste sie, als ich sie verwirrt ansah.
„Mila, Kind. In zehn Tagen hast du Geburtstag. Die große 30.", lachte nun auch mein Vater und ich lief rot an. „Ich will gar nicht feiern. Im Grunde ist das ja nichts besonders.", gab ich zu Bedenken aber alle drei schüttelten ihren Kopf. „Und wie besonders das ist. Es ist nicht nur ein runder Geburtstag, es ist auch der erste den du feiern wirst. Der erste seitdem wir uns kennen.", widersprach Paul und ich hörte es seiner Stimme an dass jeglicher Widerspruch zwecklos wäre.

Drei Stunden später lagen wir alle im Bett. Paul schlief bereits als ich wieder aufstand und auf den Balkon humpelte. Der Himmel war wolkenlos und der Mond war hell und groß. Ich konnte sogar ein paar Sterne entdecken, obwohl die Straßenlaternen hell leuchteten. Um meinen Freund nicht zu wecken, schloss ich leise die Balkon und stellte mich an das Geländer. Mein Blick glitt über die immer kahler werdenden Bäume des Waldstückes hoch zum Himmel. „Überlegst du zu fliehen?", brummte Paul hinter mir und ich zuckte zusammen. „Erschreck nicht, aber ich leg dir deine Decke um. Denn ich will nicht dass du krank wirst.", warnte mich mein Freund vor, daher drehte ich mich um und schüttelte lachend meinen Kopf. Vor mir stand der Oberkommissar, nur in Boxershorts bekleidet, seine Haare standen wirr von seinem Kopf ab als wäre er gerade erst mit seinen Händen hindurch gefahren und hielt meine Bettdecke in der Hand. „Ich wüsste was mich besser aufwärmt.", raunte ich ihm zu und humpelte zu ihm hin. „Und das wäre?", harkte Paul nach und ließ seinen Blick zwischen meinen Augen und meinen Lippen hin und her wandern.
Ohne ein weiteres Wort stellte ich mich auf meine Zehnspitzen, so gut es auf einem Bein ging, und drückte ihm einen flüchtigen Kuss auf die Lippen. „Das ist ne verdammt gute Idee.", knurrte mein Freund, warf die Bettdecke hinter sich um mich an sich zu ziehen. „Achja?", zog ich ihn auf und im nächsten Moment küsste Paul mich so leidenschaftlich dass mir ganz schwindelig wurde.
Seine Hände glitten über meine Hüften und meine fuhren in seine Haare und krallten sich dort fest. Ich spürte wie die Hände meines Freundes noch tiefer glitten und mich, ohne den Kuss zu unterbrechen, hoch hoben. „Nicht.", keuchte ich in den Kuss, meine Beine schlangen sich aber wie von selbst um Pauls Hüften während er mich an sich drückte und zum Bett trug um mich dort sanft abzusetzen.
„Du weißt gar nicht wie verrückt du mich machst.", stöhnte Paul als er mich auf das Bett drückte und kurz darauf über mir schwebte. Verlegen schloss ich meine Augen und versuchte meinen Atem unter Kontrolle zu bringen.
„Deine Augen.", vorsichtig hauchte er einen Kuss auf meine geschlossene Augenlieder. „Deine Nase.", nun küsste er meine Nasenspitze. „Deine Wangen.", „Deine Lippen.", „Dein Hals.", „Dein Schlüsselbein.", zählte Paul nach und nach auf und küsste die Stellen sanft und voller Liebe. „Ich könnte noch ewig so weiter machen, aber ein paar Stellen lasse ich jetzt aus sonst stürmt dein Vater das Zimmer.", hauchte mein Freund und ich spürte wie sein Kopf weiter runter wanderte. Dabei streifte er mit seine Nase meine Brüste und ich zog scharf die Luft ein. Davon abgelenkt bekam ich nicht mit wie Paul mein Schlafshirt ein Stück hochschob und mit seinen Fingerspitzen über meinen Bauch strich. Als ich automatisch meinen Bauch einzog schnellte er Blick des Oberkommissars hoch zu meinem Gesicht. „Tu das nicht.", bat er und mir rann eine Träne aus dem Augenwinkel. „Ich liebe alles an dir, jedes Detail.", erklärte Paul und ich atmete tief durch bevor ich mich entspannte. „Ich bin so verdammt stolz auf dich.", hauchte mein Freund und verteilte duzende Küsse auf meinen nackten Bauch.
Von den Gefühlen in meinem Inneren und den Gedanken in meinem Kopf überwältigt presste ich mir meine Hände auf das Gesicht. „Ich bin da, mein Stern.", Paul legte sich neben mich und zog mich in seine Arme. „Tut... leid...", wimmerte ich in seine Brust und spürte wie er uns beide zudeckte. „Es gibt nichts was dir leid tun müsste.", widersprach er und drückte mir einen Kuss auf den Haaransatz.
Paul ließ mich die ganze Zeit nicht los, bis ich irgendwann entkräftet einschlief.

Unter dem Radar: Die Frau mit den Eisblauen AugenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt