„Einen Brief?"

557 18 0
                                    


Wie zur Hölle sind wir bei Kapitel 200 o.o
__________________________________________________________________
„Da jetzt alle da sind, würde ich ihnen gerne einen Brief vorlesen.", Robert lächelte in die Runde und räusperte sich. „Einen Brief?", alarmiert sah mich mein Onkel Klaus an, sodass ich schnell auf meinen Schoss blickte.
„Keine Sorge Herr Wibel. Der Brief ist nur eine Möglichkeit für Mila ihnen ihre Ängste mitzuteilen. Daher habe ich sie alle hier her eingeladen.", erklärte der Therapeut und sah von Onkel Klaus, zu Stephan, Jule, Daniel, Hannah, Marie, Martin und Paul.
Da die anderen nun schwiegen, räusperte sich Robert noch mal und lass dann den Brief vor:
„Hey.
Also ehrlich gesagt weiß ich gar nicht was ich hier schreiben soll, weil ihr das meiste ja eh wisst. Robert kam mit dieser Idee, als wir über die Schuldfrage gesprochen haben. Darüber das in meinem Leben nie Ruhe einkehrt und sich das ganze auch auf eure Leben auswirkt. Mir ist zwar auch klar, dass Olga und Hubert die wahren Täter sind, aber ich bin der Auslöser. Hätte ich die beiden nicht angezeigt, würde keiner von euch Therapiestunden brauchen. Hätte ich die beiden nicht angezeigt, könntet ihr euer Leben in Ruhe leben.
Aber ich schweife ab, Robert meinte ich soll alles aufschreiben. Und weil er wie so ein Kampfhund ist, der erst von etwas ablässt bis man macht was er sagt, hoffe ich dass ihr meine folgenden Gedanken richtig versteht. Bei unserer letzten Gruppentherapie, kurz bevor mich die Kripo-Beamten mitgenommen habe, hab ich doch gesagt das ich weiß dass ich nicht die Täterin bin, aber der Auslöser. Ihr wurdet verletzt wegen mir. Seit beinahe gestorben wegen mir. Da könnt ihr mir sagen was ihr wollt, hätte ich die Anzeige nicht erstatte wäre das alles nicht passiert.
Und das ist meine größte Angst. Das ich eine falsche Entscheidung treffe, einen falschen Schritt gehe oder was falsches sage und ihr deswegen sterben müsst. Das würde ich nicht ertragen. Ihr acht seid mir die wichtigsten Menschen in meinem Leben.
Als ich mit Hannah vor drei Tagen über das gesprochen habe, was beim Frühstück passiert ist, ist mir klar geworden dass nicht mal ein halbes Jahr vergangen war seitdem Paul und Stephan mich beim klauen erwischt hatten.
Wenn ich mich nicht verrechnet habe, sind es fünf Monate und achtzehn Tage. In dieser Zeit wurde in das Haus von Papa und Mama eingebrochen, ich wurde einmal fast entführt, mir wurden Ko-Tropfen verabreicht, ich hab mich aus dem Haus gestohlen um mit zwei Drogenabhängigen zu feiern und hab mich heftig mit euch gezofft obwohl ihr nur das beste für mich wollte. Und als Peter mich dann umbringen wollte, habt ihr mich gerettet. Ich wurde angeschossen und lag drei Wochen lang im Koma, Papas und Mamas Haus wurde angezündet und Robin und ich wurden fast von einem Auto angefahren. Papa wurde angeschossen und ist fast gestorben und ich wurde wirklich entführt und sollte mit fremden Männern schlafen. Als ich mich weigerte wurde ich so sehr verprügelt das ich fast gestorben wäre, wenn ihr mich nicht schon wieder gerettet hätte. Ich hab eine Woche lang nur vor mich her gestarrt, hab gelogen und bin geflohen um dann auf den Hochhaus zu landen. Ihr wurdet entführt und ich hab entgegen der Anweisungen von Robin gehandelt indem ich selber zu Olga bin und hab eure Leben auf das Spiel gesetzt. Nicht zu vergessen meine Diät und meine ständigen Albträume und Panikattacken.
Ich bin mir sicher dass ich was vergessen habe, aber genauso bin ich mir sicher dass ihr versteht was ich meine. Der Auslöser dass das alles passiert ist, war meine Flucht aus dem Haus meiner leiblichen Mutter. Wäre ich dort geblieben, dann wäre ich vielleicht tot, aber ihr wärt sicher.

Es klingt komisch, aber während ich das hier schreibe, weiß ich genau wie ihr mich ansehen werdet. Ihr werdet mich ungläubig ansehen, vielleicht sogar mit Tränen in den Augen. Ihr werde versuchen mir klar zu machen, dass das nicht meine Schuld ist. Wollt und werdet mir sagen, dass ihr euch freut das ich da bin. Das ihr mir nicht sauer seid dass das alles passiert ist.
Aber erinnert ihr euch an die fiese Stimme in mir? Die mir gesagt hat das ich zu dick bin und ihr mich früher oder später aus euren Leben schmeißt? Diese Stimme sagt mir auch, dass ihr mir nur deswegen Mut macht, weil man das als Familie und Freunde nun mal so macht. Das das halt zum guten Ton gehört und das ihr in Wirklichkeit genervt seid, weil ich euch so viele Problem mache. Das ihr euch euer Leben vor mir zurück wünscht.
Klar gibt es die nette Stimme in mir, die mir Mut macht. Die mir sagt dass auch die kleinen Sachen zählen. Zum Beispiel wie Hannah und Jule mich immer wieder aufbauen und mir helfen damit ich mich wie eine normale Frau fühlen kann. Das Daniel und Stephan mich wie eine kleine Schwester behandeln und immer auf mich aufpassen, sodass ich mich in ihrer Nähe immer sicher fühle.
Wie Onkel Klaus mich seine Nichte nennt und dabei stolz strahlt. Das Marie mir immer etwas mitbringt wenn sie einkaufen war und Martin mitten in der Nacht versucht hat die Hollywoodschaukel aufzubauen, weil er mich damit überraschen wollte. Und vor allem die zufälligen Berührungen und die liebevollen Blicke von Paul die einfach ohne für mich ersichtlichen Grund passieren. Ihr alle gebt mir damit das Gefühl jemand besonderes zu sein. Jemand der geliebt wird. Das ich vielleicht doch nicht der Fehler bin der es nicht verdient hat zu leben, sondern irgendwann ein glückliches Leben führen kann ohne ständig Angst zu haben.
Aber diese nette Stimme ist manchmal so leise dass ich sie nicht höre. Zum Beispiel wenn ein neues Video von Hubert auftaucht oder wenn ich so wie vor drei Tagen wieder zu einer Statue werde. Ich hab da alles gehört. Alles gespürt. Aber ich konnte mich nicht bewegen. Ich weiß nicht mal warum das passiert ist. Wir ärgern uns doch immer mal wieder. Aber irgendwas in mir hat Klick gemacht und mein Körper hat ohne mich gehandelt. Ich wollte nicht das ihr euch Sorgen macht. Das ihr euch die Schuld gebt an dem was passiert ist, denn die Schuld liegt bei Hubert und Olga. Und dem Auslöser. Mir."

________________________________________________________________________


Da ich hier die 200 Teile erreicht habe, gibt es die weitern Kapitel in Teil 2 :D
Das erste ist da schon online :)

Du hast das Ende der veröffentlichten Teile erreicht.

⏰ Letzte Aktualisierung: Apr 12, 2022 ⏰

Füge diese Geschichte zu deiner Bibliothek hinzu, um über neue Kapitel informiert zu werden!

Unter dem Radar: Die Frau mit den Eisblauen AugenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt