„Ist das wieder eine Apfel Situation?"

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„Mensch Füchse.Mit euch wird es nie langweilig.", lachte Oli als er ein paarMinuten später in das Wohnzimmer kam. Er trug seine Alltagskleidungund hatte eine große Rotfarbende Tasche dabei. Ich wollte gerade wasantworten als Martin mir mahnend ansah. „Mila hat sich heute vonetwas Salat und zehn Tassen schwarzen Kaffee ernährt. Marie hat sieschon gezwungen eineinhalb Liter Wasser zu trinken. Nur hat sie davondie Hälfte wieder erbrochen.", informierte mein Vater den Arzt dermich tadelnd ansah. „Hatte halt keinen Hunger.", gab ich zu undlehnte mich noch mehr an Paul. „Ich mach mal ein paar kleine Testund dann wissen wir Bescheid.", erklärte Oli und zog verschiedeneSachen aus seinem Koffer.
Nach ein paar Minuten fuhr er sichdurch die Haare und wirkte als würde er was sagen wollen nur nichtwissen wie. „Kann ich kurz allein mit Mila sprechen?", wand ersich an meine Angehörigen die widerwillig den Raum verließen unddie Tür hinter sich schlossen.

„Okay Mila. Was ist los?",kam der Arzt direkt auf den Punkt und sah mich fast genauso streng anwie Martin ein paar Minuten zuvor. „Hast du Kinder?", stellte icheine Gegenfrage in der Hoffnung dass ich ihn von seinem Verhörablenken konnte. „Ja zwei. Ein Junge und ein Mädchen. Daher weißich auch dass du gerade auf Zeit spielst und mich anlügst. Also?",der Arzt sah mich mit einer hochgezogenen Augenbraue an und ichwusste dass er nicht aufgeben würde bis ich ihm alles gesagt hatte.„Wenn es dir dann einfacher fällt, ich hab eine ärztlicheSchweigepflicht. Sprich ich darf den drei Elefanten da draußennichts sagen sonst mache ich mich strafbar. Und das wissen sieauch.", fügte Oliver hinzu also gestand ich ihm flüsternd dassich eine Diät von Olga ausprobierte um das angefressene Gewichtwieder los zu werden.
„Mila, zu aller erst, du hast keingroßartiges Übergewicht, dass du dich mit so einer krassen Diätquälen musst. Wenn du aber unbedingt abnehmen willst, geh in einFitnessstudio, ernähre dich gesund und vor allem ausreichend.Hungern hat nur negative Folgen. Essstörungen, Organschäden und vorallem Psychische Schäden. Und die brauchst du, weiß Gott, nichtauch noch.", empfiehl mir Oliver und packte seine Sachen wiederweg. „Ich werde deinen Eltern noch ein paar Hausmittel empfehlen umdeinen Koffeinspiegel...", erklärte der Arzt noch aber den Restdes Satzes hörte ich nicht da ich ohnmächtig wurde.

„...gute Idee ist.", sagte Paul gerade als ich aufwachte. „Sie würdesich bestimmt freuen.", wand Marie ein und quietschte erschrockenauf, als ich mich aufsetzte. „Was hab ich verpasst?", erkundigteich mich und schwang meine Beine vom Sofa. „Nicht viel. Geht es dirbesser?", informierte mich mein Freund und sah mich besorgt an.„Mir ging es nie schlecht.", versuchte ich ihn zu beruhigen,schwankte aber gefährlich als ich aufstand. „Wir sehen es. DeinVater ist gerade in der Küche und wärmt das Essen auf. Bleib nochsitzen.", bat Marie und ging, nachdem ich mich neben Paul zurückauf das Sofa gesetzt hatte, ebenfalls in die Küche.
„Mila,Schatz, was ist nur mit dir los?", raunte mir mein Freund, kaumdass wir allein waren, ins Ohr. „Mit mir ist nicht los. Warumfragst du?", erwiderte ich leise und lehnte mich an die Sofalehne.„Weil ich weiß das du mir was verschweigst.", erklärte Paul undgriff nach meiner Hand. „Ich verschweige dir nicht.", log ich undhätte mich selber dafür ohrfeigen können. „Ist das wieder eineApfel Situation?", wollte Paul wissen und rutschte näher an michheran. „So könnte man es sagen. Am Ende wirst du dich darüberfreuen.", versicherte ich ihn als meine Eltern in den Raum kamen.„Wir reden später darüber, denn ich bleibe heute Nacht hier.",entschied Paul und ich nickte direkt.
„Was haltet ihr davonwenn wir heute hier esse?", schlug mein Vater, nach einem prüfendenBlick zu mir, vor.


Nach dem gemeinsamenEssen verabschiedeten Paul und ich uns in mein Zimmer und legten unsin das Bett. Obwohl es mitten in der Nacht war, waren wir hellwach,daher startete Paul einen seiner Lieblingsfilme.
„Meintest dudas ernst das du mit mir Sport machen willst?", erkundigte ich michbei ihm, ohne meinen Blick vom Tv zu nehmen. „Klar, so sportlichwie du bist, kann ich bestimmt noch was von dir lernen.",antwortete Paul wie aus der Pistole geschossen. „Ich bin nichtsportlich.", brummend kuschelte ich mich weiter in mein Kopfkissen,da ich meinen Freund mit meinem Gewicht nicht erdrücken wollte. „Dassagt die, die heute sieben Stunden lang gejoggt ist.", lachte derOberkommissar und hielt mir seinen Arm hin. „Das auch nur weil ichdie Zeit aus den Augen verloren habe. Du hättest länger durchgehalten.", wiegelte ich ab und schüttelte meinen Kopf um seinnonverbales Angebot abzulehnen. „Sag das bitte nicht Klaus, aberich bin manchmal schon ganz froh, wenn ich einen jungen Kollegen mitauf Streife habe, der dann hinter den Tätern hinterher läuft.",gestand Paul und ich sah ihn überrascht an. „Aber ich dachte dassPolizisten immer fit sein müssen.", stammelnd ließ ich meinenBlick über den Körper meines Freundes wandern. „Müssen wir ja.Aber durch das Essen von Marie und dir und weil ich lieber mit dirkuschele als auf dem Laufband zu schwitzen.", mit einem breitenLächeln legte Paul sich auf die Seite und sah mich verliebt an.„Du...", mein Gehirn hörte gefühlt auf zu arbeiten. Auf dereinen Seite fühlte ich mich von Pauls Worten geschmeichelt auf deranderen wusste ich dass er mich anlog.
„Ich weiß du hastgesagt dass es eine Apfel Situation ist, aber ich würde zu gernewissen was in deinem Kopf vorgeht.", murmelte der Oberkommissar undtippte gegen meine Stirn. „Da ist nicht viel drin.", machte ichmich nieder und spürte wie mir die Tränen in die Augen stiegen.„Und wie viel da drin ist, viel mehr als eigentlich Platz hat.",widersprach mein Freund und rutschte näher an mich heran. Unfähigwas zu sagen lehnte ich meine Stirn seine und atmete tief durch umnicht in Tränen auszubrechen.

Unter dem Radar: Die Frau mit den Eisblauen AugenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt