„Wer ist das denn jetzt?"

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Tja...
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„Was tut dir denn leid?", wollte Klaus wissen und drückte meinen Kopf an seine Brust. „Ich hab euch in die Sache mit rein gerissen, dabei habt ihr damit doch gar nichts zu tun.", begann ich zu erklärten und hörte wie sein Herz zu rasen begann. „Ich weiß, euch gibt es nur noch mit mir sowie ihr für immer zu mir gehört aber egal was ihr sagt ich bin der Auslöser. Nur weiß ich auch, dass ich nicht direkt Schuld an der Sache habe. Denn so wie jeder von uns für seine Gedanken und Taten verantwortlich ist, so ist es auch Olga. Sie hat sich selber entschieden euch zu entführen und zu quälen. Und auch wenn ich weiß dass sie vielleicht noch viel schlimmere Sachen tun wollte oder will, weiß ich das es richtig war sie anzuzeigen.", sprach ich weiter und spürte direkt wie gut es mir tat.
Mit dem nächsten Atemzug fing ich aber an zu weinen und zu zittern. „Hier.", hörte ich Stephan und spürte wie man mir eine Decke um den Körper legte. „Willst du mich arbeitslos machen?", scherzte Robert und ich drückte meinen Kopf wieder zurück in das Sofakissen. „Ich meine es ernst Mila. Du hattest wohl vor die verpassten Stunden in eine zu quetschen.", scherzte mein Therapeut weiter und die anderen brummten zustimmend. Ich hatte wohl mit der kleinen Rede nicht nur meine Mauern eingerissen sondern es war mir auch völlig entgangen dass die anderen wieder gekommen waren.
„Um ihr eine kleine Pause zu geben, würde ich von Ihnen gerne wissen, was sie über Milas Worte denken.", bat Robert nun wieder ernst. „Würde ich rauchen, hätte ich gerade eine Kippe gebraucht. Ich meine, ich hab zum ersten mal gehört was die drei ihr angetan haben und bin froh dass ich das jetzt erst höre. Denn dann wäre ich definitiv nicht so ruhig geblieben, als ich die Hubers gesehen habe.", zischte Stephan und ich klammerte mich so sehr an das Sofakissen dass ich es fast zerriss. „Mir geht es ähnlich wie Stephan. Ich weiß ja seit der Anzeigenerstattung von den meisten Misshandlungen. Aber zu wissen dass ich beinahe nicht Vater geworden wäre macht mich traurig und wütend zugleich.", brummte mein Vater und ich hob meinen Kopf um ihn anzusehen.
„Dein Vater hat Recht. Wir haben jahrelang versucht Eltern zu werden und es irgendwann aufgegeben. Deswegen verstehe ich deine leibliche Mutter nicht, warum sie das Wunder das sie unter ihrem Herzen trug umbringen möchte.", schaffte Marie gerade noch zu sagen, ehe auch sie heftig anfing zu weinen.
So gut ich es mit einem Bein konnte, stand ich auf und humpelte auf meine Stiefmutter zu die in den Armen meines Vaters hing. Als er mich auf sich zukommen sah schob er Marie von sich, die sich direkt versuchte wieder an ihn zu drücken. Da Marie auf dem Sessel saß und Martin auf der Lehne, konnte ich mich mit auf den Sessel quetschen. Mit einem lauten Schluchzen schlang sie ihre Arme um meinen Körper und drückte mich an sich.
„Hannah?", wand sich Robert an meine beste Freundin die sich mit einem Taschentuch über die Augen wischte. „Ich weiß nicht. Ich...", keuchte sie und verstummte dann. Stephan legte ihr einen Arm um die Schulter und zog sie an seine Brust um sie irgendwie zu trösten.
„Mich brauchen Sie nicht aufzufordern was zu sagen. Bisher hab ich mir die Sachen nur gedacht, weil ich Mila nicht fragen wollte was passiert war und bei ihrer Anzeigenerstattung nicht dabei war. Aber das jetzt zu hören lässt mich wünschen auf der anderen Seite zu stehen, auf der Kriminellen. Versteht mich nicht falsch, ich liebe meinen Job aber ich wünschte mir ich könnte den Maurers mal zeigen wie sich Mila in all den Jahren gefühlt hat.", fluchte Paul und ich sah ihn aus den Augenwinkeln an. Er hatte sich vorgebeugt und mit denn Ellenbogen auf seinen Oberschenk abgestützt. Seine Hände hatte er ineinander verschränkt und drückte sie so sehr zusammen dass seine Knöchel schon ganz weiß waren.
„Ganz ehrlich Paul? Mir geht es nicht anders. Während der kleinen Pause habe ich mich dazu zwingen müssen nicht die Nummer von der Wache zu wählen und die Kollegen wegen irgendeinem Grund in das Krankenhaus zu schicken um Frau Maurer festzunehmen. Oder die Kollegen in Spanien zu kontaktieren damit sie Franziska Maurer festnehmen und zu uns überstellen. Aber ich weiß wie du dass es der falsche Weg ist. Das wir den dreien nur den Gar ausmachen können wenn wir uns an die Regeln halten.", kam es von dem besten Freund meines Vater.
Wieder kehrte Stille ein die nur durch Hannahs und Maries tiefes Luftholen unterbrochen wurde. „Ich würde vorschlagen dass wir die heutige Stunde etwas überziehen?", schlug Robert vor und ich nahm an dass alle nickten, denn er begann auf seinem Handy herum zu tippen.
Obwohl ich versprochen hatte die gesamte Stunde durchzuhalten, spürte ich wie meine Augenlieder immer schwerer wurden. Ich schaffte es gerade noch meinem Vater eine Hand auf den Oberschenkel zu legen bevor ich einschlief.

Die Ruhe währte aber nicht lange, denn keine fünf Minuten klingelte es Sturm an der Haustür und ich schreckte hoch. „Wer ist das denn jetzt?", murmelnd stand mein Vater auf und ging zur Haustür. Ich nutzte die Zeit, hauchte Marie einen kurzen Kuss auf die Wange und humpelte zurück zum Sofa um mich zwischen Klaus und Paul zu setzen.
Aus dem Flur hörte ich drei Stimmen und dann wie sich jemand näherte. „Sehen Sie?", brummte Martin und wies auf mich. „Was ist los?", wollte Paul direkt wissen und legte mir seine Hand auf den Oberschenke. Marie, Hannah, Stephan und Klaus setzten sich kerzengerade auf und sahen die zwei fremden Männer gespannt an. Robert schlug sein Notizbuch zu, wohl um zu verhindern dass jemand seine Notizen lass.
„Frau Fuchs, wir müssen Sie mitnehmen.", erhob der jünger von den beiden das Wort. „Warum?", harkte ich nach und rutschte unbewusst näher an meinen Freund heran. „Das würden wir ihnen auf der Wache erklären. Kommen Sie freiwillig mit oder müssen wir sie festnehmen?", brummte der Ältere und zog ein paar Handschellen als seiner hinteren Hosentasche. Beim Anblick der Handschellen versteifte ich mich und begann immer schneller zu atmen. „Warum wollen Sie meine Nichte festnehmen? Was liegt gegen sie vor? Vor allem sollten Sie sich mal vorstellen.", brummte Klaus und stand auf um sich zwischen mich und die beiden Männer zu stellen.
„Kriminalhauptkommissar Meyer. Mein Kollege Kriminaloberkommissar Höffner. Und wir nehmen Frau Fuchs wegen Mordes fest.", antwortete der Ältere und ich hatte das Gefühl als würde mein Herz stehen bleiben.

Unter dem Radar: Die Frau mit den Eisblauen AugenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt