„Meinst du das fällt auf, wenn wir jetzt einfach zu dir fahren?"

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Drei Stunden später stand ich allein auf der Terrasse und genoss die kühle Luft. So gerne ich auch die Zeit mit den anderen verbrachte, aber irgendwann wurde es mir einfach zu viel. Ich wusste das die anderen es nur gut meinten, aber ich war es nicht gewohnt mit so vielen Menschen in einem Raum zu sein, geschweige denn mich mit so vielen zu unterhalten. Vor allem war es mir unangenehm dass sie alle ihr hartverdientes Geld für mich ausgegeben hatten. Ich hatte die Beträge auf den Gutscheinen gesehen und allein eine der Städtereisen kostete 250€.
„Brauchen du und Paul gleich ne kalte Dusche?", raunte mir Hannah zu, als sie sich zu mir auf die Terrasse stellten. Erschrocken verschluckte ich mich an meiner Cola. „Komm schon. Selbst ein Blinder mit dem Krückstock sieht dass ihr euch an die Wäsche wollt.", lachend hielt mir meine beste Freundin ein Taschentuch hin. „Wir wollen uns nicht an die Wäsche.", widersprach ich ihr, konnte aber nicht verhindern dass ich rot anlief. „Alles gut, Liebes. Passt nur auf, denn ich glaube Martin bekommt einen Schlaganfall sollte er in dem nächsten Jahr Opa werden.", prophezeite die blonde Beamtin und zwinkerte mir zu.
Um der ganzen Situation zu entfliehen ging ich wieder zurück in das Wohnzimmer. Die meisten Gäste waren in der Zwischenzeit gegangen und Stephan, Daniel und Jule waren auf dem Sofa eingeschlafen. „Und dann sagen die jungen Leute immer dass sie feiern können.", grölte Heidi als ich am dem Esstisch vorbei kam, an dem sie, Chris, Klaus, Simone, Martin und Marie saßen und Karten spielten. „Hey, ich bin auch noch da!", bewerte sich Hannah die mir gefolgt war. „Dann los, ich fordere dich heraus. Deine Nachtschicht nächste Woche gegen meine morgen.", lachte Chris und sah seine junge Kollegin an. „Ach, hab ich da gar nichts mehr zu sagen?", Klaus zog eine Augenbraue hoch und sah seinen Kollegen an. „Ach komm, für dich ist das keine Extra Arbeit. Für Becker schon.", scherzte Chris und begann die Karten zu mischen. „Das glaubst auch nur du, Reuther. Ich werde gewinnen und dann luchse ich dir auch noch deine Frühschicht übermorgen ab.", stellte meine beste Freundin siegessicher klar und zog sich einen Stuhl heran um sich hinzusetzten.
Da nun alle gespannt das Kartenspiel zwischen Hannah und Chris verfolgten machte ich mich auf die Suche nach Paul und fand ihn in meinem Zimmer, wo er auf sein Handy starrte und wild darauf rum tippte. „Störe ich?", machte ich mich bemerkbar und stutzte als mein Freund das Handy aus seiner Hand direkt, mit dem Display nach unten, auf das Bett legte. „Du störst nie.", kam es von Paul und er hielt mir seine Hand hin. „Aber warum legst du dann sofort dein Handy weg?", harkte ich nach und blieb im Türrahmen stehen. „Wenn ich sage dass es eine Apfel-Situation ist, komm ich nicht aus der Sache raus, oder?", mutmaßte Paul und griff nach seinem Handy als ich meinen Kopf schüttelte. „Ich hab dir was bestellt. Und es regt mich auf, das es wohl erst übermorgen da ist. Jetzt hab ich nachgeschaut ob ich das auch irgendwo in Köln oder Umgebung finde.", gestand mein Freund und hielt mir sein Handy hin. „Die Sendung ist in der Region des Empfängers angekommen und wird im nächsten Schritt zur Zustellbasis transportiert.", lass ich vor und sah Paul verwirrt an.
„Das bedeutet das das Päckchen zwar hier ist, aber irgendwie doch nicht.", brummte er und wollte sein Handy wieder wegstecken als die Seite sich selber aktualisierte. „Die Sendung wurde in das Zustellfahrzeug geladen. Die Zustellung erfolgt voraussichtlich heute.", lass ich wieder vor und Paul riss seine Augen auf. „Du bist mein Glücksbringer!", jubelte Paul, ließ sein Handy auf das Bett fallen und zog mich an sich. Davon überrascht ließ ich die Krücken fallen und schlang meine Arme um seinen Nacken.
„Ich liebe dich.", hauchte mein Freund bevor er mich küsste. Und ich weiß nicht ob es an dem, durch das Kleid, neu gewonnene Selbstbewusstsein lag oder daran dass ich schon seit Tagen an nichts anderes mehr denken konnte, aber ich schob Paul in die Richtung des Bettes. Ohne den Kuss zu unterbrechen setzte Paul sich auf die Matratze und ich bleib stehen, da ich mich nicht traute mit dem Fuß hinzuknien.
Er schien meine Vorbehalte zu erahnen denn er stand auf, drehte ums um und drückte nun mich auf das Bett. „Ich liebe dich mehr.", nutzte ich die kurze Kusspause und zog ihn dann an mich, sodass wir gemeinsam im Bett lagen. „Geht nicht. Ich liebe dich am meisten.", widersprach mir der Oberkommissar und strich dabei über meinen Rippenbogen bevor er mich wieder küsste. In meinem Kopf gab es nur noch einen Gedanken. Ich wollte Paul nahe sein, noch näher als ich eh es schon war. Meine Hände strichen über seinen Körper und ich ertappte mich dabei wie ich mein Becken gegen seine Mitte drücke. Als ich spürte wie sein bestes Stück immer weiter anschwoll war das der Tropfen der mein Fass zum überlaufen brachte. Ich war mir sicher dass ich so weit war und vor allem dass ich es mit Paul erleben wollte.
„Meinst du das fällt auf, wenn wir jetzt einfach zu dir fahren?", keuchend drückte ich ihn von mir weg und konnte es richtig in seinem Kopf arbeiten sehen. Als er endlich verstand was ich ihm sagen wollte, weiteten sich seine Pupillen schlagartig. „Bist du dir sicher?", harkte er nach und ich nickte. „Ich vertraue dir.", knurrend, zog ich ihn an seiner Krawatte wieder zu mir runter um ihn erneut zu küssen. Meine Hände strichen über den Körper meines Freundes und ich versuchte alles in mir aufzusaugen. Wie sich seine Berührungen anfühlten. Wie sich seine Küsse veränderten und vor allem was die ganze Sache mit meinem Körper machte.
Als sich Paul von meinem Mund über die Wange bis zu meinem Hals küsste schloss ich genießerisch meine Augen und ließ meine Hände unter sein Jacket gleiten. „Du machst mich wahnsinnig.", raunte mir Paul ins Ohr und biss sanft in mein Ohrläppchen. Brummend drückte ich meinen Rücken durch und krallte mich in sein Hemd. Wie schon so oft davor, stütze sich der Oberkommissar mit einem Unterarm ab und strich mit seiner freien Hand über meinen Körper. Nur gab es dieses mal einen großen Unterschied. Paul traute sich mehr. Ich spürte wie er über meine Brüste strich und als er eine von ihnen sanft massierte entfuhr mir ein Stöhnen.

Unter dem Radar: Die Frau mit den Eisblauen AugenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt