„Was soll ich sein? Boxsack, atmendes Taschentuch oder Kuschelkissen?"

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„Was ist los?", auch Martin war der Blick seines besten Freundes. „Scheinbar hat Charly auch einen DNA-Test mit den Proben gemacht. So wie damals mit der Zahnbürste von Mila.", fing Klaus an zu erklären und schien als wüsste er selber nicht wie er die nächsten Sätze formulieren sollte. „Olga ist Milas Mutter, das wissen wir schon.", entfuhr es meinem Vater und atmete erleichtert durch. „Die Untersuchung hat ergeben das Olga wohl jahrelang Drogen konsumiert hat.", informierte und der Dienststellenleiter und hielt Martin die Akte hin. „Verdammt.", entfuhr es meinem Vater was Marie und mich einen überraschten Blick wechseln ließ.
„Wenn ihr Anwalt nicht auf den Kopf gefallen ist, wird er auf Unzurechnungsfähigkeit plädieren.", brummte Martin und obwohl Marie nun wissend nickte verstand ich noch immer nicht was los war. „Trotzdem bleiben wir bei unserem Plan und du gehst zu Paul. Eine Streife wird zu jeder Tages und Nachtzeit vor seinem Haus stehen und du gehst nicht mehr allein raus. An sich müssten wir dich in ein Safe-House bringen, aber nach dem letzten Mal...", entschied Klaus und lies seinen Satz unvollständig im Raum stehen.
Da mir wieder die Bilder in den Kopf schossen blieb ich stumm und tat als würde ich mir die Karte hinter dem besten Freund meines Vaters genauer ansehen. „Darf ich zu Paul? Ich meine jetzt?", ich versuchte so normal wie möglich zu klingen aber mein Vater durchschaute mich direkt. Ohne ein Wort zu verlieren nahm er den Telefonhörer von der Stadion auf dem Bürotisch und wählte eine Nummer. „Mila braucht dich.", informierte er jemanden am anderen Ende und legte direkt wieder auf.
Keine zwei Sekunden später klopfte jemand an der Tür und kam rein. „Bin hier. Was soll ich tun?", keuchte Paul und schien völlig außer Atem. „Bist du hier her gejoggt? Dachte das du vor der Tür kampierst.", versuchte Marie zu scherzen aber ich sah ihr die Angst an. „Wollte ich. Aber das sähe für die Bürger komisch aus. Daher war ich in meinem Büro und hab Akten bearbeitet. Naja ich hab es versucht.", erklärte mein Freund und hockte sich neben mich hin um mich besser ansehen zu können. „Was soll ich sein? Boxsack, atmendes Taschentuch oder Kuschelkissen?", wollte er wissen und strich mir sanft über den Oberschenkel. Unsicher zuckte ich mit meinen Schultern und sah auf die Hand meines Freundes. „Braucht ihr sie noch?", wand sich Paul daher an seine Kollegen die beide mit ihrem Kopf schüttelten. „Du hast morgen erst mal frei um Mila zu unterstützen falls was sein sollte. Über den Rest sprechen wir dann.", kam es von Klaus der meinen Vater abwartend ansah. „Ihre Tasche steht im Aquarium. Pass mir gut auf unser Mädchen auf, ja?", bat Martin und stand auf. „Natürlich Martin. Du und Marie seid jederzeit bei mir willkommen.", erklärte Paul und stand ebenfalls auf.
„Bitte haltet euer Versprechen ja?", erinnerte ich meinen Vater bevor ich ebenfalls aufstand und mich von meinen Eltern umarmen ließ.

Als ich eine halbe Stunde später mit Paul, der meine Reisetasche trug, auf den Parkplatz der Wache gehen wollte hatte ich ein komisches Bauchgefühl. „Alles gut?", raunte mir mein Freund ins Ohr und legte mir einen Arm um die Hüften. „Ich hab ein komisches Bauchgefühl.", antwortend sah ich durch die Glasscheibe der Wachen-Eingangstür. „Willst du lieber noch hier bleiben?", harkte Paul nach und ich wollte ihm gerade antworten als ich sah wie eine junge Frau auf die Wache zu kam. „Ich muss hier weg.", ich wand mich aus den Arm meines Freundes und lief in die Richtung in der das Büro meines Vaters lag. „Sagst du mir auch wieso?", wollte Paul besorgt wissen als er hinter mir her lief.

„Mila? Was machst du noch hier?", kaum hatte ich die Bürotür aufgerissen sprang Martin auf und kam auf uns zu. „Franziska. Wache.", stammelte ich völlig außer Atem und versteckte mich hinter den Hauptkommissar. „Wer ist diese Franziska?", hörte ich Paul nachfragen als ich mein Gesicht in das breite Kreuz meines Vaters drückte. „Ihre Halbschwester.", antwortete Martin knapp und spannte seine Muskeln an. „Dieses Miststück.", brummend wollte mein Freund aus dem Raum eilen, aber Martin packte ihm am Oberarm. „Es bringt nichts wenn du da jetzt einen auf wildgewordener Stier machst. Und glaub mir ich würde ihr auch zu gerne die Meinung geigen, aber jetzt zählt nur Milas Sicherheit.", stellte Martin klar und drückte mich mit seinem freien Arm an seinen Rücken. „Du hast ja Recht, aber wenn ich mir allein vorstelle was diese....", fluchte Paul gerade als die Bürotür wieder aufgerissen wurde. Hätte mein Vater mich nicht an seinen Rücken gedrückt wäre ich in die Knie gegangen.

„Ist Mila bei euch?", wollte Robin besorgt wissen und ich hörte ich erleichtert durchatmen als Martin seine Frage bejahte. „Was ist los Stürmchen?", erkundigte sich Paul und stellte sich neben meinen Vater. „Franziska Maurer ist hier. Sie will Mila anzeigen. Angeblich hat Mila sie vor einem halben Jahr umbringen wollen.", informierte uns Robin und nun sackte ich wirklich zusammen.
„Mila!", Paul fing mich in letzten Augenblick auf, bevor ich mit dem Kopf gegen den Bürotisch meines Vater geknallt wäre. Geneinsam sanken wir zu Boden und Paul hockte sich so hin, dass ich mich an ihn nehmen konnte. Auch Martin hockte sich neben mich hin und legte mir seine Hand auf die Schulter. „Soll ich jemanden anrufen?", besorgt kam Robin näher und hielt bereits sein Handy in der Hand. „Nein.", entschied ich, bevor Paul oder Martin antworten konnten.
„Bist du dir sicher?", harkte mein Freund nach und strich mir über den Rücken. „Ja. Weil Franziska lügt. Und ich bin eine Fuchs und vielleicht auch irgendwann Teil eurer Polizeifamilie. Das heißt ich werde nicht kampflos aufgeben.", stellte ich klar und stand auf. „Du bist schon lange Teil unserer Familie.", korrigierte Robin mich und hielt mir eine Hand hin. „Dann will ich hören was sie sagt.", bat ich ihn und zog den Polizeikommissar aus dem Büro meines Vaters. „Willst du das wirklich?", raunte mir Robin zu als wir gemeinsam durch den Flur der Wache gingen. „Natürlich, immerhin bin ich ja die Beschuldigte und da ich weiß das Franziska nicht sonderlich schlau ist, wird sie irgendeinen Fehler machen.", erklärte ich ihm meinen Plan und sah zu Paul und Martin die Robin und mir direkt gefolgt waren.

Unter dem Radar: Die Frau mit den Eisblauen AugenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt