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Verblüfft reichte ich meiner Mutter den Brief. Während dem Lesen wurden ihre Augen immer größer. Schließlich setzte sie sich und legte den Brief beiseite. "Was hälst du davon?", fragte sie. Ich überlegte kurz, dann sagte ich:"Es klingt toll, aber ich bin mir nicht sicher ob ich annehmen soll. Wer weiß wo diese Schule ist." Meine Mutter stand auf und ging zum Fenster. "Du solltest annehmen. Das ist eine einmalige Chance." Ich konnte spüren, dass sie noch mehr sagen wollte, aber sie schwieg. "Du hast recht.", sagte ich. Und ein wenig Abstand würde mir gut tun. Einerseits wollte ich bleiben, wegen meiner Mutter und um herauszufinden was bei der Party passiert war, andererseits wollte etwas in mir soweit weg rennen wie möglich. "Ich werde annehmen." Den Rest des Tages verbrachte ich damit meine Reisetasche zu packen. T-shirts, Pullover, Jeans, Unterwäsche und was mir sonst noch einfiel. Auch diverse Bücher packte ich ein. Hauptsächlich di.cke Romane. Zum Schluss packte ich noch meinen Laptop ein. Als ich mit packen fertig war, war es bereits Abend. Meine Mutter war noch nervöser gewesen als ich und war schließlich zu den Nachbarn rüber gegangen um Kaffee zu trinken und mit einer Freundin zu reden. Ich legte mich auf mein Bett und hörte Musik. Nichts besonderes, einfach ein paar ruhige Lieder. Nach einigen Minuten war ich komplett entspannt, von meiner Nervosität war nichts mehr zu spüren. Nachdenklich strich ich über die Narbe an meinem Unterarm. Was würde wohl beim nächsten Vollmond passieren? Würde ich mich in einen Werwolf verwandeln? Während ich so nachdachte, sank ich sanft in einen tiefen,traumlosen Schlaf.
Am nächsten Morgen wurde ich durch ein Klopfen an meiner Zimmertür geweckt. "Nathaniel, hier ist jemand für dich.", drang die Stimme meiner Mutter durch die Tür. Verschlafen stand ich auf, schlüpfte in ein Paar Jeans und zog mir ein frisches T-shirt an. Dann ging ich nach unten. Am Küchentisch saß ein Mann im mittleren Alter. Er hatte langes, braunes Haar und trug einen grauen Anzug. Über die Ränder einer kleinen Brille hinweg sah er mich aus seinen sturmgrauen Augen an . Er stand auf und sagte:"Du musst Natahniel sein." Lächelnd streckte er mir seine Hand entgegen. Seine Händedruck war fest und selbstsicher. "Mein Name ist Mr. McRoy, ich bin einer deiner neuen Lehrer. Alles wichtige habe ich bereits mit deiner Mutter besprochen. Es tut mir leid, aber mein Zeitplan ist sehr eng. Wir müssen langsam los." Ich sah meine Mutter an, die lächelnd nickte. "Geben Sie mir fünf Minuten.", sagte ich und ging in mein Zimmer. Ich zog meine Schuhe an, schlüpfte in meine Jacke und kramte kurz in meiner Schreibtischschublade. Nach kurzem wühlen hatte ich gefunden was ich gesucht hatte und steckte den Gegenstand, ein kleines, aufklappbares Medallion, in meine Innentasche. Dann schnappte ich mir meine Tasche und ging wieder hinunter. Mr. McRoy stand bereits in der Tür. Ich stellte meine Tasche ab und umarmte meine Mutter. "Pass auf dich auf.", sagte sie leise. Dann löste ich mich von ihr, hob meine Tasche wieder auf und wir verließen das Haus. Als ich das Auto vor der Tür sah, stieß ich einen leisen Pfiff aus. Eine schwarze Limousine stand auf der Straße, ein Chauffeur saß mit runtergekurbeltem Fenster auf dem Fahrersitz. Ein letztes Mal winkte ich meiner Mutter zu, dann setzten wir uns in die Limousine. Das Innere war äußert geräumig und mit schwarzem Leder verkleidet. Ich verstaute meine Tasche neben mir auf dem Sitz und sah Mr. McRoy an. Als er meinen Blick bemerkte sagte er:"Du bist sichtlich überrascht, das wir dich mit einer Limousine abgeholt haben. Aber für dich haben wir eine Ausnahme gemacht. Du bist vielversprechend. Natahniel Bl.ack, 17 Jahre alt, Geburtstag am 13. August. Ein IQ von 162, immer Bestnoten in der Schule, lediglich kleinere Schwierigkeiten in Chemie. In Italien geboren, mehrere Umzüge nach Spanien, Amerika, Kanada und schließlich Deutschland. Beherrscht die Grundlagen mehrerer Kampfkünste, unter anderem Judo, Karate, Aikido und Kendo." "Woher wissen sie das?", fragte ich überrascht. "Wir beobachten dich schon länger. Möchtest Du etwas trinken?" Der Lehrer hielt mir ein Glas hin. Ich nahm es und nahm einen Schluck um mir ein wenig Zeit zu kaufen. Cola. Ich genoss die Kühle in meinem Mund und trank das Glas leer. Plötzlich stutzte ich. Ich spürte einen bitteren Nachgeschmack. Mein Blickfeld verdunkelte sich und wie aus weiter Ferne hörte ich die Stimme von Mr. McRoy:"Tut mir leid, aber der Standort der Akademie ist ein Geheimnis. Deshalb musste ich dich betäuben. Keine Sorge, in einigen Stunden bist Du wieder wach."

Rogue HeroWo Geschichten leben. Entdecke jetzt