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Die laute Technomusik ging mir ziemlich auf den Sack. Und ich musste dauernd aufpassen, dass mein neues Sakko nicht verrutschte und die Pistole zeigte. Es war für sowas leider nicht geeignet. Und Hunger hatte ich auch noch. Die Burger von McDonald's sättigten leider nur für kurze Zeit. Ich musste mir dringend etwas zu Essen besorgen. Später. Momentan befanden wir uns im Palace, einem der angesehensten Clubs Guatemalas, den Eintritt hatte uns Emilia in einem recht kurzen Kleid und ein kleiner Zauber gesichert. Nun saß ich an der Bar und betrachtete Emilia, die sich auf der Tanzfläche vergnügte. Eigentlich hasste ich solche Plätze, aber es musste sein. Schließlich setzte sich Emilia zu mir und wir tranken ein paar Kurze. Dank einer kleinen Pille kein Problem. Sie blockierte die entsprechenden Rezeptoren im Gehirn, was die typische Wirkung des Alkohols stark reduzierte. Eine Erfindung von Elijah, der Typ war ein Genie. Mehrere Stunden feierten wir, sorgten dafür, dass man uns sah. Um etwa 11 Uhr verließen wir den Club und torkelte gespielt besoffen in die Straße, wo ich den Camaro unter einer großen Eiche geparkt hatten, wobei ich den Arm um Emilia legte. Ich fummelte umständig in meiner Hosentasche rum und ließ den Schlüssel absichtlich fallen. Als ich mich danach bückte erklang hinter uns eine recht unangenehme Stimme. "Was machen zwei so hübsche Menschen alleine in dieser Gegend?" Ich drehte mich um und erblickte einen jungen Mann der aussah wie um die 20. Er trug dunkle Kleidung und eine graue Lederjacke. Wären seine roten Augen und seine sehr blasse Haut nicht gewesen, hätte ich ihn für einen kleinen Gangster gehalten. Als er näher kam stieg mir ein leichter Gestank von faulendem Fleisch in die Nase. Definitiv ein Vampir. "Ich habe euch beide schon im 'Palace' beobachtet. Was für ein Glück. Für mich. Ich bin am verhungern." In der Akademie hatte ich einige Bücher über den Vampirismus gelesen. Theoretisch mussten Vampire nur einmal im Monat Blut trinken, bei Neumond. Taten sie das nicht, schrumpelten sie zu etwas zusammen, das am ehesten einer übergroßen, getrockneten Pflaume glich. Andere jagten jede Nacht. Die schlimmsten von ihnen warteten nicht mal bis zur Nacht, schon in der Abenddämmerung huschten sie von Schatten zu Schatten, auf der Suche nach ihrem nächsten Opfer. Etwas in ihnen war zerbrochen und kein Blut der Welt konnte es ausfüllen, egal wie sehr sie es versuchten. Der Vampir vor uns bewegte sich langsam, wie ein Raubtier, sein Blick hatte etwas lauerndes. Er leckte sich über die Lippen, wobei seine Reißzähne entblößt wurden. "Du musst jung sein.", sagte ich während ich meine 1911 zog. Das schien den Vampir etwas zu verunsichern, aber im nächsten Moment grinste er. "Wie naiv ihr Menschen seid. Du ahnst ja nicht was ich bin." Unbeirrt fuhr ich fort und überprüft das Magazin. "Dito.", sagte ich. Ohne Vorwarnung schoss ich dem Vampir in beide Knie, bevor dieser überhaupt reagieren konnte. Er fiel zu Boden und fluchte in einer mir unbekannten Sprache. Ich ging zu ihm, kniete mich hin und hielt ihm die Pistole an die Schläfe. "Enttäuschend. Ich hatte auf einen kleinen Kampf gehofft. Wie lange bist du schon ein Vampir? Neun Jahre? Zehn? Länger kann es nicht sein. Ein älterer Vampir hätte das Silber der Kugeln gespürt, das Weihwasser gerochen mit dem sie behandelt wurden. Tja, dein Pech. Ich habe ein paar Fragen. Wo ist euer Hauptquartier? Wie viele Wachen gibt es? Wie unterstützt ihr SOL?" Der Vampir spuckte vor mir auf den.Boden. "SOL?! Niemand von uns wurde sich mit diesen Fanatikern einlassen!" Interessant. Also wussten nicht alle Clanmitglieder über das Abkommen bescheid. Ich richtete die Waffe auf das Gesicht des Vampirs und spannte den Hahn so, dass er es sehen musste. "Also gut. Dann kommen wir noch mal zurück zu meinen anderen Fragen."

Rogue HeroWo Geschichten leben. Entdecke jetzt