Als sich der Rauch verzog stieg mir der betörende Duft von exotischen Pflanzen in die Nase. Aus den Augenwinkeln sah ich, wie Emilia tief einatmete und lächelte. Wie abgesprochen setzten Emilia und Kiara die Nachtsichtgeräte auf, hoben ihre Waffen und verschwanden nach links, beziehungsweise rechts. Die beiden würden unsere Flanken decken. Ich sah Emilia kurz nach, erinnerte mich an den Kampf gegen Alessia, nur wenige Stunden zuvor. Luzifer hatte ganze Arbeit geleistet, Emilia war wieder in Topform. Aber was war diese Aura gewesen? Ich schüttelte den Kopf. Sie würde es mir erzählen wenn sie soweit war. Marcus grinste breit und schwarzer Rauch drang aus seinem Körper, als würde er ihn ausschwitzen. Ich konnte seine Vorfreude spüren und auch, dass er seit unserem Kampf stärker geworden war. Wie besprochen machte er sich sofort auf den Weg. Er würde frontal angreifen, da er am schwersten zu treffen war. Der Magier verfiel in einen leichten Dauerlauf und statt den Pflanzen auszuweichen löste er sich einfach in Rauch auf, nur um kurz darauf wieder seine feste Form anzunehmen. "Bist du bereit?", fragte ich Jack. Dieser grinste nur und breitete seine ledrigen Flügel aus. "Na dann zeig mal.", meinte er. Ich konzentriere mich, dann verspürte ich einen kurzen Schmerz am Rücken. Meine Flügel waren größer als seine und die schwarzen Federn schienen gierig das wenige Licht aufzusaugen, dass vom Mond ausging. Der Dämon neigte respektvoll den Kopf. "Ich habe zwar nur Legenden über die Nephilim gehört, aber Du wirst ihnen mehr als gerecht." Dann grinste er wieder. "Aber dass dir das ja nicht zu Kopfe steigt. Wenn wir mit dem Scheiß hier fertig sind will ich, dass Du gegen mich kämpfst." Er erhob sich in die Lüfte und ließ mich zurück. Ich schlug kräftig mit den Flügeln und schoss ihm hinterher. Es schien mir das natürlichste der Welt zu sein, als flöge ich schon mein ganzes Leben lang. Mit ein paar Flügelschlägen war ich über dem Dämon und beobachtete konzentriert die Umgebung. Kurz darauf hörte ich einige Schüsse und Schreie. "Marcus.", kommentierte Jack. "Er greift seit kurzem sofort an." Wir flogen weiter, bis ich den Magier entdeckte. Er war umgeben von einem Dutzend Männern und löste sich auf als sie schossen. Als die Jäger nachladen mussten griff er an. Ich flog näher ran und flog auf der Stelle. Das wollte ich unbedingt sehen. Die Jäger bildeten einen Halbkreis und warteten ab. Dann verlor einer von ihnen die Nerven. Er ließ seine Waffe fallen, zückte ein Messer und stürzte auf Marcus zu. Dieser sprang vor, packte das Handgelenk des Jägers, zog ihn mit einem Ruck näher und verpasste ihm eine heftige Kopfnuss. Mit gebrochener Nase sank der Jäger zu Boden. "Wer für Leute arbeitet die an Unschuldigen solche Experimente durchführen hat nichts besseres verdient.", knurrte er. Als die anderen Jäger das Feuer eröffneten löste er sich in Rauch auf. Dann sammelte sich roter Rauch und Jack erschien über einem der Jäger. Der Dämon ließ sich fallen, landete auf dem Mann und brach ihm das Genick. Die beiden schienen das ganze im Griff zu haben, als ein Schrei erklang. Emilia. Alarmiert blickte ich nach rechts und entdeckte sie fast sofort. Ein Jäger zerrten sie an den Haaren weg, während zwei andere mit Macheten Ranken zerhackten. Wütend schoss ich auf sie zu. Erst wenige Meter von ihnen entfernt schlug ich kräftig mit den Flügeln um zu bremsen. Der starke Wind brachte die Jäger zu Fall und als ich landete sank ich auf ein Knie. Shit, ich hatte die Geschwindigkeit unterschätzt. Emilia starrte mich überrascht an. "Die Flügel sind hübsch.", sagte sie leicht abwesend, dann schüttelte sie den Kopf und blickte auf ihre Schrotflinte, die einige Meter entfernt lag. Doch gerade als sie aufstehen wollte, sprangen die Jäger auf und hoben die Waffen. Instinktiv zog ich Emilia an mich und legte schützend meine Flügel um sie. Die Kugeln perlten praktisch an den Federn ab. Natürlich. Da sie sich überlappten, bildeten sie eine Art Schuppenpanzer. Es tat zwar weh, aber im Vergleich zu dem Schwert eines Engels in meiner Brust war es ein Witz. Dann klickte es leise. Ihre Magazine waren leer. Ich breitete meine Flügel aus, ließ Emilia los und sprang auf die Jäger zu, während ich meinen Speer beschwor. Dem erstem rammte meinen Speer in die Brust, gleichzeitig zog ich meine Pistole und schoss dem nächsten ins Gesicht. Der Dritte ließ seine Waffe fallen, stolperte nach hinten und bekreuzigte sich. "Dein Gott wird dir nicht helfen.", sagte ich düster. Ich richtete die Speerspitze auf ihn während ich meine Flügel spreizte. Kreischend ging der Jäger in Flammen auf und fiel zu Boden. Wenige Sekunden später war nur noch ein verkohlter, zusammengeschrumpelter Leichnam am Boden und der Gestank von verbranntem Fleisch lag in der Luft. In diesem Moment drang das Dröhnen eines Helikopters an mein Ohr. Einige Sekunden später kam er in Sicht, es war ein leichtes Modell, mit Gatlings an den Seiten. Ich machte mich bereit ihn in der Luft anzufangen, als ein Blitz durch die Nachtluft zuckte. Der Heli wurde von einer Explosion zerfetzt, einige der Bruchstücke fielen in unserer Nähe zu Boden. Dann fiel mir auf was mich an dem Blitz gestört hatte. Er war nicht vom Himmel gekommen, sondern vom Boden. Dann spürte ich ihre Präsenz. Leonie.
DU LIEST GERADE
Rogue Hero
Fantasy"Jedes Land hat so seine Legenden. In jedem Landstrich hatten die einfachen Leute vor etwas anderem Angst. So entstanden Märchen und Legenden über die verschiedensten Wesen. Vampire, Werwölfe, Elfen, Riesen, Kobolde und so weiter. Du kennst diese Ge...