#16

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Eric und ich standen Rücken an Rücken auf der Hauptstraße und hielten Ausschau. "Und was jetzt?", fragte Eric. "Du wehrst die Wölfe ab, ich erledige den Wendigo." Auf einmal kam wieder eine Schneesturm auf, der aber die Straße frei ließ. Der Wendigo. Er hatte uns gefunden. Aus einem Dutzend Kehlen erklang ein bedrohliches Knurren und kurz darauf sahen wir die Wölfe. Sie schlichen zwischen den Häusern umher, griffen aber nicht ab. Sie schienen abzuwarten. Dann sah ich ich den Wendigo, fast dreihundert Meter entfernt. Die Bestie trat langsam aus dem Schneesturm, seine Hufe klackerten leise auf dem Kopfsteinpflaster. Mit seiner langen, purpurnen Zunge leckte er sich begierig über die Zähne. Ich hob meine Eagle und rief:"Hey Bambi! Wann hast du das letzte Mal in einen Spiegel geguckt?" Ich hoffte darauf, das in dem Wendigo noch ein Funken Menschlichkeit steckte das auf meine Beleidigungen reagierte. Als die Bestie wütend aufbrüllte und auf mich zurannte musste ich grinsen. "Halt mir den Rücken frei!", rief ich Eric zu, dann rannte ich auf den Wendigo zu. Mein Herzschlag beschleunigte sich, alles um mich herum wurde langsamer. Während dem Rennen feuerte ich zwei Schüsse ab. Kleine Explosionen brachten die Bestie ins Taumeln. Im letzten Moment fing sie sich und stieß ein tiefes Brüllen aus. Aus den Augenwinkeln sah ich, wie ein Wolf auf mich zusprang und von einer Kugel aus Erics Waffe niedergestreckt wurde. Ich legte nochmal an Tempo zu und warf mich nach vorne. Mit den Füßen voran rutschte ich auf den Wendigo zu. Seine Klauen verfehlten mich knapp und kurz bevor ich zwischen seinen Beinen hindurchrutschte jagte ich ihm die restlichen fünf Kugeln des Magazins in die Brust. Hinter der Bestie sprang ich auf, steckte die Pistole weg und zückte gleichzeitig mein Messer. Mit einer routinierten Bewegung befestige ich an der Öse des Messergriffs eine Art winzigen Karabiner, an dem der Faden befestigt war. Der Wendigo wirbelte herum und brüllte wütend. Blitzschnell schleuderte ich meine Klinge. Die explosive Munition hatte der Kreatur die Rippen weggesprengt, sodass sein weißes Herz aus Eis in Sicht kam. Das Messer bohrte sich tief in sein Herz und der Wendigo stolperte überrascht zurück. Ich zog meinen rechten Arm zurück, sodass der Faden straff gespannt war. Mit den Zähnen zog ich mir den Handschuh von der linken Hand. Das Ungeheuer sah mich neugierig an. Es schien belustigt zu sein. "Oh, mir ist klar, das ein Schuss oder Stich ins Herz dich nicht töten. Einen Wendigo kann man nur mit Feuer vernichten." Ich schnippste mit den Fingern und fauchend fing der Faden Feuer. Die Flamme fraß sich begierig über den mit Spiritus getränkten Faden und erreichte schließlich die Klinge. Der Wendig schrie gepeinigt auf als das Feuer sein Herz verzehrte und auf den Rest seines Körpers übersprang. Innerhalb weniger Minuten verbrannte das Wesen und hinterließ nur ein paar Knochen, ein Geweih und einige stinkende Brocken verbrannten Fleisches. Ich ging rüber, stieß einige Knochen mit meinen Füßen beiseite und zog mein Messer aus dem Haufen. Eric kam auf mich zu und sagte:"Ein Wendigo ist ein ernstzunehmender Gegner. Normalerweise werden nur die besten Männer der Organisation auf solche Kreaturen angesetzt. So etwas ohne einen Kratzer zu überleben ist beeindruckend." "Danke, aber ich hatte Glück. Hätte ich nicht zufällig explosive Geschosse eingesteckt, hätte das böse enden können." Ich sah mich um. Schäden waren keine entstanden, auch die Wölfe waren verschwunden. Also war der Wendigo endgültig tot. Sein Herz war zerstört. "Komm Nath, machen wir uns auf den Weg. Zehn Kilometer von hier entfernt wartet ein Helikopter auf uns." Ich zog meine Eagle, schob ein neues Magazin ein, lud durch und sicherte die Waffe. "Nur für den Fall.", meinte ich grinsend. Dann machten wir uns auf den Weg.

Rogue HeroWo Geschichten leben. Entdecke jetzt