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Leise Turbinengeräusche drangen an mein Ohr. Verstimmt versuchte ich sie auszublenden, bis meine Erinnerungen schlagartig zurück kehrten. Ich versuchte mich aufzurichten, aber sofort drückten mich jemand wieder nach unten. Eine Hand schob sich in mein Gesichtsfeld, die Finger umklammerte eine Spritze. "Verdammt, er ist wach. Verpass ihm noch ne Dosis." Die Nadel senkte sich, traf jedoch auf Widerstand. Die Idioten wollten an der selbe Stelle zustechen wie beim ersten Mal. Blitzschnell packte ich das Handgelenk des Unbekannte und verdrehte es, sodass die Spritze zu Boden fiel. Ich rollte mich beiseite, wobei ich von der Trage fiel, auf der ich anscheinend gelegen hatte. Ich sprang auf, meine Knie zitterten leicht, dann sah ich mich um. Ich befand mich in einem mittelgroßen Raum, vermutlich im Frachtraum eines Flugzeugs, um mich herum standen fünf Männer in weißen Kampfanzügen. Ich sah mich nach einer Deckung um, konnte aber nichts brauchbares entdecken. Also gab es nur eine Möglichkeit. Die Jäger von SOL waren trainierte Kämpfer und genossen einen guten Kampf, gegen einen würdigen Gegner. Aber niemand kämpfte gerne gegen jemand Verrücktes, aus dem einfachen Grund, dass ein Verrückter nicht wusste, wann er verloren hatte. Und etwas verrücktere als fünf Jäger auf engstem Raum zu attackieren fiel mir auf Anhieb nicht ein. Ich schoss vor, rammte dem erstem meine Faust erst in den Magen, dann in den Nacken. Die anderen schrien wütend auf, nur am Rande bemerkte ich, wie eine Tür geöffnet wurde. Ich zog meine Pistole um die Jäger in Schach zu halten, als sich einer von ihnen auf mich stürzte. Er packte meinen Arm und verdrehte ihn, wobei sich ein Schuss löste. Überrascht sah ich zur Seite und entdeckte einen dunkelhaarigen Mann, vielleicht 50 Jahre alt, der seine Hände auf die blutende Wunde an seiner Brust presste und zusammenbrach. "Der Bastard hat unseren Piloten erschossen!", brüllte einer der Jäger und stürmte auf mich zu, während er ein Messer zog. Ich schoss dem Angreifer ins Knie, befreite mich von dem Kerl der mich festhielt und sprang über die Trage. Ich steckte die Pistole weg, blockte den Schlag des nächsten Jägers, dann packte ich ihn an Kragen und Gürtel und warf ihn einfach. Als er gegen die Wand prallte, leuchteten rote Lampen an der Decke auf und ein durchdringender Signalton erklang. Kurz darauf zerrte ein starker Wind an meiner Kleidung. Sofort sah ich mich um. Verdammt. Natürlich hatte ich den Jäger zielsicher gegen den unübersehbaren, großen, roten Knopf geworfen, der die Laderampe öffnete. Der Jäger, der direkt neben der Rampe gestanden hatte, wurde sofort ins Freie gerissen. Und auch ich geriet ins Rutschen. Panisch griff ich um mich, versuchte irgendwo Halt zu finden, bis ich grinste und mir am liebsten mit der flachen Hand auf den Kopf geschlagen hätte. Wozu hatte ich denn Flügel? Aber gerade als ich mich umdrehen wollte um zu springen, schoss ein schwerer, silberner Koffer auf mich zu. Bevor ich ausweichen konnte, traf mich das Gepäckstück am Kopf. "Was für eine beschissener Moment um ohnmächtig zu werden!", dachte ich mir noch, bevor mir schwarz vor Augen wurde und der Wind mich nach draußen schleuderte. Erst war es völlig dunkel, dann schien etwas wie weißer Nebel aufzusteigen. Er wirbelte um mich herum, bis ich wieder etwas sehen konnte. Der Nebel nahm Formen an, schien sich zu verfestigen und zu verfärben. Vor meinen Augen erschien die Villa, auf dem Dach saßen zwei Gestalten. Ich brauchte einen Moment um zu begreifen, dass es sich um Marcus und Kiara handelte. Die Eismagierin hatte sich an ihn geschmiegt, schwarzer Rauch und Schneewirbel verhüllten sie, sodass ich nicht genau sah, was die beiden taten. Wieder wirbelte der Nebel um mich und zeigte mir Emilia, die am Küchentisch saß und wie mechanisch mit einer Hand ihre Muntion ordnete, während die Andere Nero hinterm Ohr kraulte. Bei ihrem Anblick bekam ich einen Kloß im Hals. Dann änderte sich das Bild ein drittes Mal, zeigte mir eine Art Thronsaal. Balthasar und Horus knieten vor dem im Halbschatten liegenden Thron, beugten ihr Haupt vor der Person, die darauf saß. "Wir werden euch nie mehr enttäuschen, Herrin.", sagte Horus mit unterwürfiger Stimme. Ein Lachen erklang, bei dem mir ein Schaudern über den Rücken lief. Ich kannte diese Stimme, hatte sie erst vor kurzem im botanischen Garten gehört. "Das wird nicht mehr vorkommen.", sagte die Dämonin. "Ich werde eines meiner Kinder auf die Jagd nach dem Bastard schicken. Ich erwarte von euch, dass ihr alles für das Ritual vorbereitet." Sie wollte noch etwas sagen, aber in diesem Moment wachte ich auf. Ich riss die Augen auf, sah den Erdboden, nur einige dutzend Meter unter mir. Ein kurzer Fluch drang über meine Lippen und ich breitete meine Schwingen aus. Zumindest versuchte ich es, aber es klappte nicht. Panisch überlegte ich nach einer Möglichkeit um meinen Sturz zu bremsen, aber im letzten Moment gelang es mir meine Flügel auszubreiten und in eine Art Gleitflug zu wechseln, kurz bevor ich in einen kleinen Hügel krachte.

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