Entnervt schlug ich das Buch zu das vor mir auf dem Tisch lag. Fast ein Monat war vergangen seit ich an die Akademie gekommen war. Neben Unterricht und Training verbrachte ich praktisch jede freie Minute in der riesigen Bibliothek der Akadie. Mehr als zehntausend Bücher, die meisten davon alt und handgeschrieben, gefüllt mit Informationen über praktisch jede Bestie auf der Welt. Die wichtigsten Bücher waren zwar digitalisiert worden, aber in einigen standen Anmerkungen die wichtig sein könnten. Hunderte Stunden lang las ich Berichte über Werwölfe, Vampire, Chimären, Mantikore und unzählige andere Wesen. Ich schlief kaum noch und aß immer nur hastig. Es gab auch viele Berichte über Magier aus alten Zeiten. Lange suchte ich nach Magiern mit Fähigkeiten wie meinen, in der Hoffnung auf einen meiner Vorfahren zu stoßen. Aber ich fand rein garnichts. Nirgendwo wurde die Fähigkeit erwähnt Magie mit Hilfe eine Siegels zu absorbieren und danach einsetzen zu können. Ich sah auf meine Armbanduhr und stellte erschrocken fest, das es schon fast drei Uhr morgens war. Die Bibliothek hatte keine Fenster, sodass man die Zeit leicht vergessen konnte. Eilig stand ich auf, stellte die Bücher zurück an ihren Platz und ging auf mein Zimmer. Todmüde ließ ich mich ins Bett fallen. Der Mix aus Unterricht, Training und nächtlichem Lesen von Bestarien fing an an meinen Kräften zehren. Fast sofort fiel ich in einen tiefen, traumlosen Schlaf. Wenige Stunden später wurde ich durch ein lautes Klopfen an der Tür geweckt. "Nathaniel! Steh auf.", sagte Emilia während sie eintrat. "Warst Du etwa wieder die ganze Nacht lang in der Bibliothek?" "Kann sein.", murmelte ich müde und rappelte mich auf. "Und Du hast auch noch in deiner Kleidung geschlafen! Komm, in einer Viertel Stunde fängt der Unterricht an und du willst bestimmt noch was essen." Sofort war ich auf den Beinen und schnappte mir meine Umhängetasche. Schnell ging ich in den Speisesaal, eine grinsende Emilia im Schlepptau. Ich schnappte mir ein paar belegte Brötchen und ein großes Glas Orangensaft und setzte mich an einer der Tische ganz hinten. Emilia setzte sich zu mir. "Weißt Du, ich mache mir Sorgen. Wenn du nicht gerade schläfst, dann trainierst Du wie ein Besessener oder liest alles was Du finden kannst. Wie schaffst Du es nur trotzdem praktisch fehlerlose Arbeiten zu schreiben?" Ich zuckte mit den Schultern und stopfte mir ein halbes Brötchen in den Mund. Schließlich war es Zeit für den Unterricht. Ich stand auf und gemeinsam mit Emilia machte ich mich auf den Weg zu unserem Klassenzimmer. Gerade als ich die Tür öffnen wollte, hörte ich Frau Schmidts Stimme hinter mir. "Nathaniel, mir wurde gesagt, dass ich dich zu Mr. McRoy schicken soll. Er erwartet dich in seinem Büro. Es muss dringend sein." Emilia runzelte die Stirn und warf mir einen fragenden Blick zu. Ich machten kehrt und eilte durch die Gänge, bis ich schließlich vor einer einfachen Holztür stand. Ich klopfte an und trat ein. Das Büro war spartanisch eingerichtet. Fensterlos, ein Aktenschrankt an der Wand und hinter einem kleinen Schreibtisch saß Mr. McRoy und hielt eine Akte in Händen. Ihm gegenüber stand Eric. "Guten Morgen", begrüßte mich der Lehrer. Wie ich während des letzten Monats erfahren hatte, war Mr. McRoy der Lehrer für Bestienkunde. Er kannte sich mit praktisch allen existierenden Kreaturen aus. "Ich habe es eben schon Eric erzählt. Es wird langsam Zeit für deinen ersten Auftrag. Geht euch ausrüsten, in euren Zielgebiet wird es kalt werden. Die Zugangscodes und Informationen über den Zielort sind in der Akte. Informationen über das Wesen das ihr töten sollt erhältst Du unterwegs. Das ist ein Teil der Prüfung, Eric ist nur dabei um dir im Notfall beizustehen. Viel Erfolg." Er schob uns die Akte zu und wir gingen in den Keller der Akademie. Der einzige Weg nach unten war ein Aufzug der durch einen Code gesichert war. Wir gaben den Code ein und fuhren runter. Als wir ausstiegen befanden wir uns in einem riesigen Raum voller Waffen. Es gab Pistolen, Flinten, Sturmgewehre, Granaten, Messer, Äxte, im Grunde alles womit man töten konnte. Dazu noch jede Menge Munition unterschiedlichster Art. Silberkugeln, UV-Munition, explosive. In den letzten Wochen hatte ich gelernt sie alle zu benutzen und hatte mir eine Ausrüstung zusammengestellt. Ich schlüpfte in schwarze Armeehosen, schwarze Lederstiefel mit Stahlkappen und T-shirt und Pullover in der selben Farbe. Ich legte mir ein Schulterholster an und schob eine schwarze Desert Eagle hinein. Hinten an meiner Hüfte befestigte ich ein langes, schlankes Messer, das ich bequem mit meiner Rechten ziehen konnte. Dann kam mein Lieblingsstück. Eine Sonderanfertigung. Stellte man sich mit den Ingenieuren der Akademie gut, bauten sie einem fast alles. Der Armschützer aus einer Art schwarzem Kunststoff schmiegte sich perfekt an meinen rechten Unterarm. Das Design erinnerte an die versteckte Klinge aus Assassins Creed. Um Grunde war es eine Winde mit einer Zugkraft von fast dreihundert Kilo. Man konnte eine Spule einlegen mit einem dünnen, extrem stabilen Faden aus künstlicher Spinnenseide, von einer Tochterfirma der Organisation entwickelt worden war, der fast zehn mal belastbarer war als ein Stahldraht der selben Dicke. Das Ende ließ sich am Ende des Messergriffs an einer Öse befestigen, sodass daraus ein Wurfpfeil wurde. Schließlich zog ich mir noch einen knielangen schwarzen Mantel an, der aus einem Materiel bestand, das laut Organisation aus 'speziellen Kevlar-Fasern, verstärkt mit Biosteel Fäden' bestand. Ich steckte einige Ersatzspulen und Magazine ein, dann drehte ich mich zu Eric um. Er trug eine gewöhnliche Militär Ausrüstung, Kleidung in Wintertarnfarben, eine schusssichere Weste und eine M4. Zusätzlich trug er ein Kurzschwrt auf dem Rücken. "Dann mal los.", sagte er grinsend. "Das Flugzeug wartet schon."
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Rogue Hero
Fantasy"Jedes Land hat so seine Legenden. In jedem Landstrich hatten die einfachen Leute vor etwas anderem Angst. So entstanden Märchen und Legenden über die verschiedensten Wesen. Vampire, Werwölfe, Elfen, Riesen, Kobolde und so weiter. Du kennst diese Ge...