Die Rune auf meiner Hand glühte noch heller. Sie erinnerte entfernt an eine Sonne, aber bevor ich sie genauer betrachten konnte, fing der Boden neben mir Feuer. Es formte eine Rune, die der auf meiner Hand sehr glich, mit dem Unterschied, dass sie einen Durchmesser von mehr als zwei Meter hatte. Plötzlich schoss eine fast sechs Meter hohe Feuersäule daraus hervor. Innerhalb von Sekunden schien sie in sich zusammenfallen. An der selben Stelle stand nun ein Löwe von der Größe eines ausgewachsenen Auerochsen. Er musste eine unglaubliche Hitze ausstrahlen, denn die Reifen des Humvees neben ihm schmolzen und auch die ihm zugewandte Seite der Karosserie begann zu glühen. Dort wo seine riesigen Pranken den Boden bekam der Beton Risse wegen der Hitze. Aber ich spürte lediglich eine angenehme Wärme. Das kurze Fell des Löwen war gold-braun und Flammen züngelten darüber. Deutlich zeichneten sich die Muskeln darunter ab. Seine Mähne schien aus purem Feuer zu bestehen und war in ständiger Bewegung. Aber das beeindruckenste waren seine Augen. Sie hatten die Farbe von dunklem Honig und zeugten von jahrhundertealtem Wissen und unglaublicher Macht. Ein Name schoss mir durch den Kopf. Aurus. Der Löwe duckte sich und knurrte, was wie ein leises Donnergrollen klang, dann rannte er auf Balthasar zu. Der Dämon hob sein Schwert und eine Klinge aus komprimierter Luft schoss auf Aurus zu. Der Löwe senkte den Kopf und der Angriff prallte einfach ab. Dann hob Aurus seine gewaltige Pranke und schlug zu. Balthasar flog durch die Luft, knallte gegen die Wand und landete in einem Stapel Kisten. Der Löwe riss das Maul auf und enthüllte riesige Reißzähne. Orangene Flammen schossen aus seinem Rachen. Balthasar rappelte sich auf und sagte:"Ein nettes Haustier hast du da. Ich kann unseren nächsten Kampf kaum erwarten. Aber ich habe andere Dinge zu tun. Meine Verbündeten werden über das Auftauchen eines Halb-Engels alles andere als erfreut sein, aber ich verspreche dir, wir werden uns wiedersehen." Mit diesen Worten verschwand er in einer silbrigen Rauchwolke. Aurus sah mich an. Seine Augen schienen belustigt aufzublitzen. Eine erneute Feuersäule verschluckte ihn und stürzte wie die erste in sich zusammen. Der Löwe war wieder verschwunden. Sofort stürzte ich zu Emilia, die zu Boden gefallen war. "Alles in Ordnung?", fragte ich, während ich ihr aufhalf. "Ob bei mir alles in Ordnung ist?", erwiderte sie ungläubig. "Du wurdest niedergeschossen, durch die Gegend geschleudert und hast anscheinend einen riesigen brennenden Löwen als Schutzgeist." Schutzgeist. Den Begriff hatte ich schon mal in den Büchern gelesen. Ein Wesen, dessen Seele an die eines Menschen gebunden wurde. Es gab sie in fast allen Gestalten und mit den unterschiedlichsten Fähigkeiten. "Scheint so.", antwortete ich. Ich keuchte leise, als meine Rippen allmählich ihre ursprünglichen Plätze wieder einnahmen. Emilia legte die Hand auf eine der Ranken und schloss die Augen. "Oh shit. Anscheinend haben der Absturz und der Kampf hier das Militär alamiert. Entweder die oder ein anderes Kartell. Wir sollten hier weg." "Wie viel Zeit haben wir noch?", fragte ich. "Etwa eine halbe Stunde." "Alles klar. Du suchst einen passenden Wagen, ich gucke, ob hier noch ein paar nützliche Dinge rumliegen." Ich durchquerte den Hangar, sammelte meine Pistole und mein Messer ein, ging vorbei an diversen Fahrzeugen und Kleinflugzeugen und öffnete eine eher unauffällige Stahltür. Dahinter verbarg sich ein großer Schlafsaal mit fast zwei Dutzend Feldbetten. Am anderen Ende des Raums befand sich eine weitere Tür. Verschlossen. Kurzerhand zog ich meine Pistole und schoss das Schloss auf. Dank meiner Nachtsicht konnte ich klar sehen, dennoch schaltete ich fassungslos das Licht an. Auf mehreren Tischen stapelte sich bündelweise Geld, schätzungsweise 10 Millionen US Dollar lagerten hier. Auf anderen Tischen lagen große Päckchen mit weißem Pulver. Vermutlich Kokain. Ein Grinsen stahl sich in mein Gesicht. Ich holte mir einen Seesack aus dem Schlafsaal und fing an Geld hineinzupacken. 500.000$. Das würde für alles reichen. Zusätzlich packte ich .45 Munition vom einem anderen Tisch ein und legte eine Decke oben drüber. Dann entdeckte ich einige große Kanister Benzin. Mein Grinsen wurde noch breiter. Ich goss das Benzin großzügig über das restliche Geld und die Drogen, dann ging ich rückwärts laufend zurück in den Hangar, wobei ich das Benzin verteilte. Zwei weitere Kanister stellte ich unter einen großen Kerosintank, mit dem wohl die Flugzeuge der Schmuggler betankt wurden. Dann drehte ich mich um. "Emilia? Hast du was gefunden?" Die Antwort kam in Form eines aufheulenden Motors. Aus der Reihe der Autos löste sich ein Pick-Up. Ein schlammiger Toyota Hilux mit diversen Einschusslöchern. Emilia fuhr bis zur Mitte des Hangars und stoppte den Wagen. "Komm schon, steig ein." "Moment noch. Warte draußen auf mich." Emilia steuerte den Wagen aus dem Gebäude. Ich schnappte mir den letzten Kanister und zog eine Spur aus Benzin bis nach draußen. Lächelnd zündete ich mir eine Zigarette an. Wir würden uns mehr Informationen besorgen, Balthasar töten und Leonie zurück holen. Und danach würde ich SOL vernichten. Ich stieg in den Hilux und schnippte meine Zigarette aus dem Fenster. Langsam steuerte das Feuer auf den Hangar zu. Immer noch lächelnd sagte ich:"Ich glaube du solltest Gas geben. Wir haben noch etwa eine Minute."
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Rogue Hero
Fantasy"Jedes Land hat so seine Legenden. In jedem Landstrich hatten die einfachen Leute vor etwas anderem Angst. So entstanden Märchen und Legenden über die verschiedensten Wesen. Vampire, Werwölfe, Elfen, Riesen, Kobolde und so weiter. Du kennst diese Ge...