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Gedämpft drangen die Turbinengeräusche in die Kabine. Seit etwa einer Stunde waren wir unterwegs. Unser Flugzeug hatte uns auf dem privaten Flughafen der Akademie abgeholt und sofort Kurs Richtung Nord-Osten genommen. Laut Akte war unsere Ziel ein Nationalpark in Norwegen. Der
Saltfjellet-Svartisen Nationalpark. In etwa 15 Minuten würden wir darüber abspringen. Nun kam der Pilot nach hinten, er hatte einen Umschlag in der Hand. "Mr. McRoy sagte mir, dass ich euch das hier geben soll." Schwerfällig erhob ich mich. Während Eric seine Waffen auseinander genommen, gereinigt und wieder zusammengesetzt hatte, hatte ich ein Nickerchen gemacht. Ich nahm den Umschlag und zog einige Bögen Papier heraus. Ich überflog sie, dann reichte ich sie Eric. Dieser studierte sie aufmerksamer und fragte schließlich:"Was meinst Du?" Ich ging zur Minibar, schnappte mir einen Schokoriegel und eine Cola und setzte mich wieder. Während ich mit den Zähnen den Schokoriegel aufriss sagte ich:"Werwolf." Eric nickte. "Dachte ich mich auch. Was deutet auf einen Werwolf hin?" Er schien seine Rolle als Lehrer zu genießen. Mit vollem Mund sagte ich:"Ausschließlich menschliche Opfer. Die Leichen sind von Klauen zerfetzt worden und teilweise verspeist, was die Bilder deutlich zeigen. Zudem gibt es Gerüchte über eine riesige Bestie in der Gegend und die Wölfe drehen durch. Alles Hinweise für einen Werwolf. Allerdings töten die meisten nie zweimal am selben Ort und es gab innerhalb von zwei Monaten vierzehn Opfer. Das sind sehr viele für einen Werwolf. Die meisten töten höchstens zwei bis drei Leute pro Vollmond." Eric runzelte die Stirn. "Du hast recht. Wir sollten aufpassen. Könnte mehr als einer sein." Schließlich fing eine Lampe über unseren Köpfen an zu blinken. "Nath, wir müssen hier raus." Langsam zog ich mir schwarze Lederhandschuhe an. Es würde verdammt kalt werden. Wir schnappten uns Fallschirme und stellten uns in die Mitte der Kabine. Eric betätigte einen Schalter und direkt vor uns öffnete sich eine Klappe im Boden. Wir überprüften ein letztes Mal unsere Ausrüstung, zogen alle Gurte noch mal fest, zogen uns Schutzbrillen über und sprangen. Das Flugzeug war auf einer Höhe von etwa zwei Kilometer runtergegangen. Ich fiel mit dem Kopf nach unten, legte die Arme an und schoss auf den Boden zu. Meinen Berechnungen nach würde ich etwa 180 Sekunden lang fallen. Ich spürte wie der Wind an meiner Kleidung zerrte und genoss das Gefühl der kalten Luft die mir ins Gesicht peitschte. Viel zu schnell spürte ich das Vibrieren des Höhenmessers. 225 Meter. Ich zog an der Reißleine und sofort öffnete sich der Fallschirm und bremste meinen Fall. In kleinen Kreisen steuerte ich auf eine kleine Lichtung zu. In etwa einem Kilometer Entfernung konnte ich die Schemen eines kleinen Dorfes ausmachen. Fast lautlos landete ich im knöcheltiefen Schnee und löste den Schirm. Wenige Sekunden später landete Eric neben mir, die M4 im Anschlag. "Hier sind keine Lebewesen.", sagte ich. "Woher willst Du das wissen?" "Ich bin mir nicht sicher.", sagte ich zögernd. "Ich kann nicht erklären wieso, aber ich weis, das hier keine größeren Lebewesen sind." Eric ließ die Waffe ein wenig sinken, sah sich aber trotzdem weiterhin um. "In der Nähe ist ein Dorf. Dort sollten wir Unterschlupf suchen. Wir haben Vormittag und Mondaufgang ist erst um 19:37." "Gut. Das Dorf ist der ideale Ort. Es ist der einzig logische Ort. Abseits von allem. Der Werwolf wird garantiert dorthin kommen." Wir stampften durch den Schnee und nach einiger Zeit kam das Dorf in Sicht. Eric blieb bei einen Felsen stehen und sagte:"Geh vor. Du sprichst schließlich norwegisch und bist halbwegs normal gekleidet. Versuch ihnen klarzumachen, dass wir ihnen helfen werden." Ich nickte und lief auf das Dorf zu. "Heisann!", rief ich. Dann nochmal. Keine Antwort. "Merkwürdig.", murmelte ich. Dann rief ich, diesmal wieder auf norwegisch:"Hallo? Ist jemand da?" Nur das Rauschen des Windes und das Rascheln der Bäume störte die Stille. Langsam drang ich tiefer ins Dorf ein. Es bestand aus etwa fünf Straßen und nicht mehr als zwanzig Häusern. Ich schob meinen Mantel ein wenig beiseite, so das ich jederzeit mein Messer zücken konnte. Ein Werwolf war auch in menschlicher Gestalt nicht zu unterschätzen. Ich näherte mich langsam einem der Häuser und öffnete die Tür. Es war leer. Es sah aus als wären die Bewohner eben erst gegangen. "NATH!", hörte ich Eric schreien. Ich wirbelte herum und rannte los. Als ich den Felsen erreichte war Eric verschwunden. Der Schnee war zertrampelt und aufgewühlt. Aufmerksam betrachtete ich die Spuren, dann wechselte ich das Magazin in meiner Desert Eagle. Ich würde keine Silberkugeln benötigen. Das hier war definitiv kein Werwolf. Werwölfe hatten keine Hufe. Plötzlich hörte ich Schüsse durch die Luft peitschen, sie stammten aus einer M4. Kurz darauf ertönte ein tiefes Brüllen, vielleicht zweihundert Meter entfernt. Ich zog meine Pistole und sprintete los.

Rogue HeroWo Geschichten leben. Entdecke jetzt