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Die kühle Nachtluft peitschte mir ins Gesicht, als ich mit kräftigen Flügelschlägen auf die Villa zuflog. Emilia bewegte sich in meinen Armen, vorsichtig festigte ich meinen Griff. So sanft wie möglich landete ich ein Stück von der Villa entfernt und faltete meine Flügel zusammen. Nur im Wohnzimmer brannte Licht und auch sonst war es sehr ruhig. Mit großen Schritten legte ich das letzten Stück zurück und stieß die Tür mit meinem Fuß auf. Sofort kam Bewegung ins Haus, Lyra, Eric und Jasmin stürzten auf uns zu. "Was ist passiert?", fragte Eric, während Lyra und die Hexe mir Emilia abnahmen und ins Wohnzimmer trugen. "Keine Sorge, es geht ihr gut.", sagte ich. "Sie hat versucht gegen Alessia zu kämpfen." Der Pyrokinetker erbleichte. "Alessia war da? Wie hast Du sie besiegt?" "Lass uns erst zu den anderen gehen. Ich will das nicht zweimal erzählen." Gemeinsam gingen wir ins Wohnzimmer. Emilia lag auf dem Sofa, vermutlich würde sie bald aufwachen. Die anderen sahen mich an, Damon schien angepisst zu sein, während die Mädchen eher besorgt zu sein schienen. Nur Jasmin wirkte eher entspannt. "Also.", sagte Eric. "Erzähl." Ich fasste die Ereignisse zusammen, ließ aber den Teil mit meinen Flügeln aus und Luzifers Auftauchen. Das musste ich selber erst mal verarbeiten. Damon starrte mich an, die unterdrückte Wut war tiefem Respekt gewichen. "Heilige Scheiße.", meinte er. "Du hast einen Engel besiegt. Aber es ist mir ein Rätsel warum du sie nicht einfach gekillt hat." Jasmin lachte. "Hast Du eine Ahnung was hier los wäre, wenn Nath sie getötet hätte? Ich kann es mir kaum vorstellen, Engel sind verdammt rachsüchtig." Der Magier grummelte etwas, hielt aber die Klappe. Erst jetzt spürte ich die Erschöpfung. Der Kampf gegen Alessia, das Nutzen meiner neuen Fähigkeiten und das Gespräch mit Luzifer hatten doch an meiner Substanz gezehrt. "Jasmin, hast Du ein Auge auf Emilia? Ich möchte sofort benachrichtigt werden wenn sie aufwacht." Die Hexe nickte. "Natürlich", sagte sie. "Es tut mir leid, aber ich muss noch mal weg. Es geht um Anderson." Jasmins Hände krallten sich in den Saum ihres Kleides. "Was ist mit ihm?", zischte sie. "Ein Freund von mir ist mal begegnet. Ich werde ihm bescheid sagen, er hat eine Rechnung mit Anderson zu begleichen. Ihr werdet ihn mögen." Mit diesen Worten drehte ich mich um und rief die Schatten. " Ich hörte noch gedämpftes Fluchen, dann stand ich in einer kleinen Bar, mitten in San Francisco. Ich sah mich um, niemand zu sehen. Kurzerhand zündete ich mir eine Zigarette an und zog mein Handy aus der Hosentasche. Kurz musste ich grübeln, bis mir Marcus' Handynummer wieder einfiel. Rasch wählte ich und wartete. Nach dem zehnten Klingeln hob er ab. "Hey Marcus, ich bins, Nathaniel. Alles klar bei dir?" "Ganz beschissenes Timing Kleiner!", brüllte der Magier ins Handy. Aus dem Hintergrund waren Schüsse und das laute Fluchen von Jack zu hören. "Es geht um deinen Mörder.", sagte ich ruhig. Stille. Dann sagte Marcus: "Gib mir zwei Minuten. Wo bist du?" "In deiner Bar." Er legte auf und zwei Minuten später bildete sich eine rote Rauchwolke. In der nächsten Sekunde standen Marcus und Jack vor mir. Der Dämon hatte ein paar kleinere Wunden, während Marcus scheinbar unverletzt war. Der Typhokinetiker sah verändert aus. Er hatte sich einen Bart stehen lassen und als er die Lederjacke auszog und über einen Stuhlehen warf kamen großflächige Tätowierungen an seinen Armen zum Vorschein. Es war ein buntes Gemisch aus tierischen, germanischen und nordischen Motiven und einige der Tattoos schienen sich leicht zu bewegen. "Nicht schlecht.", sagte ich grinsend. "Wo hast Du die stechen lassen?" Der Engländer lachte. "Das ist Rauch, den ich in meine Haut 'eingeschlossen' habe. Den Trick habe ich vor einer Woche gelernt. Ich wollte diese Tattoos schon seit Jahren." Immer noch grinsend warf ich einen Blick auf Jack. "Das Horn ist nachgewachsen.", meinte ich. "Zu deinem Glück, Junge.", erwiderte der Dämon. Marcus ging zum Tresen und füllte zwei Gläser mit Scotch. Eines davon stellte er vor mir ab, während Jack sich die Flasche schnellte. "Also.", sagte der Magier. "Du meintest es geht um meinen Mörder. Was weißt du?" "Sein Name ist Maxwell Anderson.", setzte ich an und nippte an meinem Scotch. Er schmeckte mild, weich und irgendwie cremig. Vielleicht ein Glenmorangie? Leider war ich was Whiskey anging nicht so erfahren um das mit Bestimmtheit sagen zu können. "Er trägt ein Schwert, das Fragmente der heiligen Klinge Durendal enthält.", fuhr ich fort. "Ein mehr als gefährlicher Mann, aber zusammen dürfte es ein Kinderspiel werden." Marcus nahm einen großen Schluck von seinem Whiskey und sagte: "Ich danke dir. Aber ich habe eine Bedingung: Ich werde das Leben dieses Anderson beenden. Ich will ihm mit seiner eigenen Klinge das Herz durchbohren." Ich trank das Glas mit einem Zug aus, stand auf und streckte meinen rechten Arm aus. Marcus erhob sich ebenfalls und packte meinen Unterarm. "Ich verspreche es dir.", sagte ich, meine Stimme hat etwas endgültiges. "Wir werden unsere Rache bekommen, wer sich uns in den Weg stellt wird fallen."

Rogue HeroWo Geschichten leben. Entdecke jetzt