Guatemala-City. Die Hauptstadt von (was für eine Überraschung) Guatemala. Mehr als eine Millionen Einwohner und eine der reichsten Städte in Mittelamerika, nicht zuletzt dank dem Einfluss des hiesigen Vampir-Clans. Die Clans. Elijah hatte uns ein Dossier über sie, beziehungsweise über das wenige was die Organisation wusste, mitgegeben. SOL deckte die Vampire, deshalb war nur wenig bekannt, aber das musste reichen. Es gab 11 Clans, verteilt über den Globus. Einer in Japan, zwei in Russland, drei in China, vier in Süd- und Nordamerika und die drei ältesten und mächtigsten herrschten über die Nacht Europas. Eine von SOL's Auflagen für das Bündnis war eine begrenzte Anzahl von Vampiren gewesen. 500 pro Clan. Natürlich hielten sich nicht alle Vampire daran und erschufen neue, deshalb jagten die Vampire jedes Jahr den Überschuss ihrer Spezies. Meistens starben dabei die jüngsten und unerfahrensten, nur die Starken konnten überleben. Und auf diese Kreaturen machten wir Jagd. Ein Teil von mir freute sich auf den Kampf und die Herausforderungen. "Hey Emilia, wir sind da.", sagte ich und berührte sie vorsichtig an der Schulter. Sie erwachte aus ihrem Halbschlaf und streckte sich gähnend. "Ich hab Hunger", sagte sie. "Ich auch, lass uns essen gehen." "Nath, mir ist gerade was eingefallen. Wie soll ich meine Benelli unauffällig transportieren?" Verdammt, daran hatte gar nicht gedacht. Ich überlegte kurz, dann wendete ich, fuhr zurück in die Richtung aus der wir gekommen waren. "Ich habe eine Idee.", sagte ich und hielt vor einem Instrumente Laden. Zehn Minuten später kam ich mit einem Gitarrenkoffer zurück. "Das ist perfekt!", strahlte Emilia und verstaute sofort ihre Waffe und die Munition in dem gepolsterten Koffer. Dann packte sie ihn auf die Rückbank und wir fuhren weiter. Nach einiger Zeit hielt ich vor einem Fast-Food Restaurant. "Wirklich Nath? McDonald's?" Warum mussten mich eigentlich immer alle in Frage stellen? "Ja. Ich will ein Happy Meal." Emilia seufzte. "Dauernd stopfst Du Fast Food in dich rein." Ich zuckte mit den Schultern und stieg aus. "Schmeckt mir halt." Emilia folgte mir und schob sich ein kleines Messer in die schwarzen Stiefel, die sie inzwischen trug. Unterwegs hatte ich an einer Tankstelle geduscht und mich umgezogen, sodass ich wieder einigermaßen normal aussah. Ich schlüpfte in meinen Mantel und wenige Minuten später saßen wir an einem kleinen Ecktisch und verschlangen unser Essen. Wir waren beide unglaublich hungrig gewesen, dementsprechend schnell leerten sich die Tabletts. Nach dem Happy Meal verdrückte ich noch einen Cheeseburger, dann packte ich das Spielzeug aus. Eine graue Plüschrobbe, die beim drücken auf den Bauch eine kurze Melodie spielte. Twinkle Twinkle Little Star. Das Schlaflied zauberte mir unwillkürlich ein Lächeln ins Gesicht. Ich steckte die Robbe in meinen Mantel und gesättigt kehrten wir zum Auto zurück. Auf dem Weg dorthin kaufte ich mir ein halbes Dutzend Zeitungen. Hauptsächlich Klatsch. Aber es würde genügen. Im Wagen blätterte ich jede Zeitung aufmerksam durch. Emilia bot mir ihre Hilfe an, aber ich lehnte dankend ab. Ich musste mich voll und ganz konzentrieren. Schnell fand ich was ich suchte. Erstens ein langer Artikel über eine Blutbank, die vor fünf Jahren eröffnet hatte und seitdem zu der bekanntesten und einflussreichsten Blutbank des Kontinents geworden. Mit Hauptsitz in Guatemala. Heart Care. Allein der Name klang schon nach Tarnung. Und zweitens ein Bericht über eine Mordserie, die vor sechs Jahren begonnen hatte. Die Polizei tappte immer noch im Dunkeln, es war lediglich bekannt, dass die Opfer zum Teil ausgeblutet waren und zu 80% alkoholisierte Jugendliche betroffen waren. Das Werk von Vampiren, darauf hätte ich meine Knarre verwettet. Emilia sah mich fragend an. "Hast Du was gefunden?" "Viel. Und alles eher nichtssagend. Ich würde dieser Blutbank gerne einen Besuch abstatten, aber wir brauchen mehr Infos. Wir müssen jagen." Ich grinste sie schief an. "Aber vorher gehen wir ein wenig feiern."
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Rogue Hero
Fantasy"Jedes Land hat so seine Legenden. In jedem Landstrich hatten die einfachen Leute vor etwas anderem Angst. So entstanden Märchen und Legenden über die verschiedensten Wesen. Vampire, Werwölfe, Elfen, Riesen, Kobolde und so weiter. Du kennst diese Ge...