#69

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Ich wachte auf mit dem Kater meines Lebens. Die Kopfschmerzen schienen meinen Kopf sprengen zu wollen, meine Kehle fühlte sich an als hätte ich drei Tage lang nen Sandkasten ausgeleckt. Anscheinend hatte meine Regeneration keine Auswirkungen auf meinen Kater. Ächzend griff ich mir an den Kopf. Wo zur Hölle war ich? Trotz meiner grausamen Kopfschmerzen öffnete ich blinzelnd die Augen und erblickte einen Krug, randvoll gefüllt mit Wasser. Jackpot. Mit drei großen Schlucken trank ich den Krug halb leer, zumindest mein Hals tat nicht mehr so weh. Dafür ertastet ich eine riesige Beule auf meiner Stirn. Klar, die Bratpfanne. Vorsichtig drehte ich meinen Kopf, sah mich um und fluchte. Ich saß in einer Art Käfig aus schwarzem Stahl, Runen waren in die Gitterstäbe eingeritzt. Der Käfig stand in einem fensterlosen Raum mit schwarzen Vorgängen an dem Wänden, von Kerzen schwach beleuchtet. In einer Ecke des Raums stand ein großer Schreibtisch, auf dem eine große schwarze Katze lag und schlief. Dann sah ich an mir runter. Stiefel und Socken waren verschwunden, ebenso mein Mantel und die 1911er. Ich rief die Schatten, das ganze war mir etwas zu abgedreht. Zumindest versuchte ich es. Als ich versuchte mich zu konzentrieren passierte... nichts. Als wäre mein Hirn in Watte gehüllt. Scheiße. Ich erinnerte mich an den Kampf gegen Balthasar in Nicaragua, als er mich daran gehindert hatte meine Schattenmagie zu benutzen. Vielleicht war das hier ja was ähnliches. Neugierig betrachtete ich die Runen am Käfig, einige kamen mir bekannt vor. Aramäisch oder so. "Aurus", fragte ich in Gedanken. Keine Antwort. Scheiße. Ich packte die Gitterstäbe und spannte die Muskeln an. Das einzige Ergebnis waren noch schlimmere Kopfschmerzen. Stöhnend ließ ich mich zurück sinken und dachte nach. Wer hatte mich ausgeknockt? So wie es aussah sollte ich zumindest auf diese Frage eine Antwort kriegen, denn in diesem Moment öffnete sich eine Tür hinter mir. Überrascht drehte ich mich um. Eine junge Frau von etwa 25 Jahren kam auf mich zu. Sie hatte lockiges, schwarzes Haar, sturmgraue Augen und trug eine Art luftiges, weißes Sommerkleid mit einem atemberaubenden Ausschnitt. In Händen hielt sie ein Tablett mit einer Schüssel darauf, die einen wunderbaren Geruch nach Chili con carne verströmte. Sie schob das Tablett durch eine dafür vorgesehene Klappe und setzte sich auf einen Hocker. Als ich die Schüssel betrachtete knurrte mein Magen wie ein Rudel Wölfe. "Iss ruhig.", sagte die junge Frau. "Es ist nicht vergiftet." Ich schnappte mir die Schüssel und den Löffel daneben und begann das Chili in mich reinzuschaufeln. Es schmeckte genial, als hätte Gott gekocht und ich dürfte die Reste aus der Mikrowelle essen. Nach nicht mal zwei Minuten war die Schale leer. Ich spülte das Essen mit einem Schluck Wasser runter und sah die Frau an. "Also: Wer bist Du und wo bin ich?" Sie lachte. "Ach, deine Kräfte funktionieren wohl nicht. Wie einfach Nephilim doch zu schwächen sind." Nur mit Mühe konnte ich meinen neutralen Gesichtsausdruck beibehalten. Zumindest glaubte ich das. "Ja, wir wissen was du bist.", sagte sie. "Und ich will dir auf eine Frage antworten. Mein Name ist Jasmin und ich bin eine Hexe." Mehrere Gedanken schossen mir durch den Kopf, aber da eine Besserung meiner Kopfschmerzen noch in weiter Ferne lag fragte ich einfach. "Und wieso bin ich hier?" Die Hexe grinste nur. "Wer sturzbesoffen teleportiert sollte sich nicht wundern wenn er sein Ziel verfehlt." "Und woher weißt du was ich bin?" Jasmin stand auf, kam langsam näher. "Oh, ich habe mal einen Engel gesehen, wenn auch aus der Ferne. Deine Aura ist ähnlich, aber... düsterer, verruchter. Außerdem ist dein Blut einzigartig, mächtig. Es spricht Bände." Sie leckte sich die Lippen und zwinkerte mir zu. Dann machte sie eine Handbewegung und ich rutschte an die Gitterstäbe hinter mir. Meine Hände schienen mit unsichtbaren Seilen an die Gitterstäbe gefesselt zu sein. Jasmin schnippste mit den Fingern und löste den Zauber. "Was zur...?!" "Ich verstehe deine Verwirrung, ich habe eine Stunde gebraucht um herauszufinden die ich dich mithilfe von Magie fesseln kann." Sie drehte sich um und ging in Richtung Tür. Als sie die Hand auf die Klinke legte warf sie mir einen rätselhaften Blick zu. "Ach kleiner Halbengel, ich kann mein Glück kaum fassen. Hast Du eine Ahnung wie mächtig die Nachkommen einer Hexe und eines Nephilim sein könnten?" Nicht mal Jack hätte genug Flüche auf Lager gehabt um meinen Wünschen gerecht zu werden. Schnaubend atmete ich aus, während ich mir durch die Haare fuhr. Konnte mein Tag eigentlich noch beschissener werden? So wie es aussah stand ich kurz davor, von einer Hexe sexuell genötigt zu werden.

Rogue HeroWo Geschichten leben. Entdecke jetzt