Kapitel 8

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PoV Nina

Ich betrat den Essraum und erblickte sofort die anderen. Schweigend setzte ich mich neben Anna und betrachtete das Käsebrötchen auf ihrem Teller. Doch sie sah es bloß angewidert an und ich schüttelte traurig den Kopf. ,,Hi Nina!", sagte Jana und versuchte ein Lächeln, ,,Schon Stress mit Lynn?" Ich schüttelte den Kopf. Heute war sie endlich einmal ruhig gewesen, also hatte ich auch meine Klappe gehalten.

,,Theraphie ist heute erst um 12 Uhr,weil Sonntag ist", erklärte Anica gerade Anna. Sie nickte und löste den Blick von ihrem Brötchen:,,Wisst ihr, wo ich hinmuss?" Wir schüttelten alme den Kopf und ich nickte zu einer der Pflegerinnen mit braunen lockigen Haaren:,,Frag Frau Tölke, sie kann es dir sicher sagen." Anna nickte:,,Mach ich dann später."

Kurz sah sie wieder zu ihrem Brötchen. ,,Iss wenigstens einen Bissen, sonst verhungerst du noch...", sagte ich schließlich und schob ihr den Teller zu. ,,Außerdem brauchst du Kraft für den Tag, oder willst du auch depressiv werden?", fügte Jana hinzu und Anna schüttelte den Kopf. Dann nahm sie das Brötchen und biss einmal ab. Nur ein kleiner Bissen zwar, aber immerhin etwas. Dann legte sie es zurück auf den Teller und trank einen Schluck Wasser hinterher.

,,Und,wars schlimm?", fragte Jana nekisch und Anna schüttete ihr als Strafe den Rest des Wassers in ihrem Glas ins Gesicht. Dann grinste sie:,,Psycho halt." Wir anderen lachten und schließlich aß auch ich mein Brötchen zuende auf.
,,Was wollen wir bis 12 Uhr noch machen?", fragte Anica schließlich. Ich überlegte. Hier gab es nicht viel außer einen Gesellschaftsraum, in dem man Brettspiele und soetwas spielrn konnte. Ich war dort nicht oft, aber vielleicht war es ja mal eine andere Option als sich nur zu unterhalten.
,,Gesellscaftsraum?",fragte ich in die Runde und Jana nickte zustimmend. Auch Anica schien die Idee gut zu finden. Anna überlegte kurz, dann nickte auch sie:,,Einverstanden."
Ich nahm mir noch ein zweites Brötchen und schmierte es mir. Im selben Moment bekam Anna ein Glas Wasser ins Gesicht und Jana zwinkerte Anna zu:,,Schon vergessen?Wir sind alle Pschos!"
Jetzt lachte auch Anna und holte spaßeshalber zum Schlag aus.

Ich hatte lange nicht mehr so viel Spaß gehabt und vermutluch ging es auch den anderen so. Anna passte wirklich perfekt zu uns.
Schließlich standen wir alle auf. ,,Ich glaube,ich zieh mir noch etwas frisches zum Anziehen an", sagte Anna und betrachtete ihren nassen Pullover. Jana lachte leise und erntete einen leichten Faustschlag von Anna auf ihren Oberarm.
,,Wir kommen einfach mit, geht ja schnell. Außerdem liegt der Gesellschaftsraum im 6. Stock, den 5. müssen wir also eh passieren", sagte ich und Anna nickte:,,Einverstanden." Dann folgten wir ihr die Treppe hoch zu Station 5. Ich war noch nie hier gewesen und mir wurde unbehaglich bei den ganzen dürren Jugendlichen, denen wir begegneten. Im Essraum konnte man die immerhin meiden.
Anna sah man ihre Magersucht sogar gar nicht mal so sehr an, warscheinlich konnte ich ihren Anblick deswegen besser ertragen. Dann hielten wir vor ihrer Zimmertür.

Psychiatrie - Lasst uns zusammen sterbenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt