Kapitel 5

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PoV Jana

Ich mochte Anna. Sie passte irgendwie in unseren Freundeskreis. ,,Kommt ihr mit zu Charlotte?", fragte ich schließlich und stand auf. Die anderen nickten und auch Anna schloss ich an. Also folgten die anderen mir zu Station 2, also in den 2.Stock. Mir entging nicht, wie unwohl Anna sich noch fühlte, also ließ ich mich zurückfallen. Kurz ging ich schweigend neben ihr her, dann sagte ich leise:,,Dir braucht das nicht peinlich zu sein hier zu sein. Wir haben hier alle einem Schaden,jeder auf seine Weise." Anna nickte und sagte dann:,,Okay...es ist nur ungewohnt." Ich nickte mitfühlend. So hatte ich mich auch am Anfang gefühlt.

Ich war nun schon drei Monate hier und es ging mir hier tatsächlich ein wenig besser. Immerhin wurde ich hier nicht geschlagen oder getreten. Außerdem waren hier Freunde, die einen nicht mißachteten. Andererseits ging es hier nicht jedem gut oder besser. Dieser Ort war einfach nicht für jeden etwas.

Schließlich klopfte ich an meine Zimmertür und wartete kurz. Dann trat ich ald erste ein und war ein wenig erstaunt ein leeres Zimmer vorzufinden. ,,Wo ist demn Charlotte?", sprach Anica die Frage aus. Ich zuckte mit den Schultern:,,Vielleicht bei Marlene und Marie auf Station 8?" Anna sah mich kurz an:,,Station 8?" Ich nickte und zeigte auf einen Plan an der Wand:,,Dort stehen alle Stationen und ihre Bedeutungen drauf. Dieses Zimmer war mal ein Büro,darum hängt er hier noch. Auf Station 8 sind Jugendliche mit Panikatacken und schlimmen Phobien." Anna nickte wissend und setzte sich dann neben Anica auf Charlottes Bett, während ich neben Nina auf meinem Platz nahm.

Wir begannen einfach über alles mögliche zu reden. Wir lachten sogar manchmal. So scheiße dieser Ort auch war, etwas gutes hatte er doch: Man wuchs hier richtig zusammen.
Irgendwann fragte Anna dann:,,Wie lange seit ihr eigentlich schon hier?" Diese Frage hatten wir wohl alle erwartet,denn sofort sagte ich:,,Fast drei Monate." Auch Anica beantwortete die Frage recht schnell:,,Ich bin kurz vor Jana hierhin gekommen, ich glaube knapp eine Woche später." Jetzt sahen wir zu Nina. Sie war von uns am längstem hier. Sie überlegte kurz, bevor sie antwortete. ,,Ich bin jetzt fast sechs Monate hier. Davor war ich 2 Wochen in einer anderen Psychatrie, aber dort hatte ich Stress mit einem Mädchen und musste die Psychatrie aufgrund von Körperverletzung wechseln", sagte sie schließlich etwas stockend. War es ihr peinlich?
Anna nickte bloß und gähnte dann:,,Wie viel Uhr ist es?" Schnell sah ich auf meine Armbanduhr:,,Fast 20 Uhr. Ihr solltet auf eure Zimmer gehen, ehe es Stress gibt." Die Anderen nickten und auch Anna stand schließlich auf:,,Schön euch kennengelernt zu haben. Ich glaube mit euch wird es hier viel erträglicher." Ich lächelte. Sie war echt sympatisch.

Schließlich schloss sich die Tür und ich war wieder allein. Das war nicht gut, denn dann musste ich an meine Vergangenheit denken. Schon schoben sich die Bilder meiner schlagenden Eltern vor meine Augen,doch in diesem Moment betrat Charlotte den Raum. Ohne zu überlegen fiel ich ihr um den Hals. Sie drückte mich an sich. Sie wusste was los war und flüsterte leise:,,Alles wird gut. Das ist vorbei..."
Aber ob es wirklich wieder git werden würde, bezweifelte ich leider.

Psychiatrie - Lasst uns zusammen sterbenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt