Kapitel 41

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PoV Anna

Ich wachte auf und stöhnte auf. Es kam mir so vor, als wäre ich erst grade eben eingeschlafen. Also schloss ich meine Augen wieder und versuchte verzweifelt weiterzuschlafen. Doch nun waren meine Gedanken auch wach und schlafen unmöglich. Also öffnete ich meine Augen wieder und stand genervt auf. Mein Blick fiel auf das leere Bett neben mir und ich seufzte. Fast wäre es wieder für immer leer geblieben. Ich ging ins Bad und sofort unter die Dusche. Das warme Wasser machte mich sofort ganz wach und ich trocknete mich schnell ab. Dann ging ich zum Schrank und suchte mir einen dunkelrotes T-Shirt raus. Auf eine Jacke oder einen Pullover würde ich verzichten.

Mittlerweile war es mir egal, wenn ich meinen Körper zeigte. Ich wusste selbst, das ich noch etwas zu viel Gewicht hatte, egal was man mir sagte. Und doch musste ich leider ab und zu etwas essen um nicht zu verhungern. Als ich mich fertig umgezogen hatte, verließ ich das Zimmer und betrat den Flur meiner Station. Alle anderen Jugendlichen musterten mich bloß. Nein, hier hätte ich nie so etwas wie Freunde gefunden. Egal wie gleich wir doch waren, so fremd kamen sie mir hier vor.

Im Essraum saß bereits Nina und aß ein Brot. Ich setzte mich und sie brachte ein ,,Morgen" hervor. Ich erwiderte es nickend und betrachtete Nina. Es war immer da selbe, ich saß hier und sah den Anderen dabei zu, wie sie aßen. Das würde sich vermutlich ändern. Als Jana kam, schenkte ich mir ein Glas mit Wasser voll und trank es schnell aus. Wasser machte immerhin nicht dick. Jana sah immer noch sehr verwirrt und nicht ganz so glücklich aus. Aber das lag vermutlich am gestrigen Tag.
Ich wusste; wie lange Jana und Anica sich nun schon kannten und das sie oft beieinandersaßen und über das Leben redeten. Manchmal wünschte ich mir auch so eine Person an meiner Seite, aber mit Fenja würde ich nie wirklich reden können. Und Nina kannte ich zu schlecht um das beurteilen zu können. Außerdem schien sie so etwas nicht allzu toll zu finden. Und ich musste zugeben, das ich sie in diesem Punk irgendwie auch verstand.

Irgendwie war es schon ein wenig komisch ohne Anica, die den Tag ein bisschen erhellte. Manchmal war ihr Lächeln das einzig gute in dieser Psychatrie und ich vermisste es irgendwie. Bis jetzt hatten wir alle geschwiegen, aber dann ergriff Nina das Wort:,,Gehen wir heute zu Fenja?" Ihre Stimme klang nicht sehr erfreut, aber ich wusste, das Nina auch eingesehen hatte, das Anica nur noch dank ihr lebte. ,,Nur wenn es Anica besser geht", meinte Jana und biss in ihr eigenes Brot. Dann nickte Nina und ich sagte:,,Wollen wir gleich zu ihr?" Jana sah kurz auf die Uhr und nickte. Dann standen wir alle auf und gingen zur Treppe. ,,Wann habt ihr heute Therapie?", fragte ich auf dem Weg nach oben. Nina überlegte kurz:,,Um 13 Uhr, glaube ich." Jana musste auch kurz nachdenken. Dann zuckte sue mit den Schultern:,,Keine Ahnung. Muss ich mal nachsehen." Ich wusste warum sie das sagte und ging neben ihr. ,,Sie werden dich nicht dazu drängen", beruhigte ich sie und legte eine Hand auf ihre Schulter. Jana beschleunigte ihren Schritt und ich folgte ihr seufzend, als sie mit den Schultern zuckte:,,Vielleicht..." Nina musterte uns kurz, dann lachte sie. Fragend sahen wir sie an und sie sagte grinsend:,,Die haben doch alle nen Schaden hier. Wir auch,oder?" Kurz dachte ich darüber nach, dann musste ich auch ich leicht lächeln. Jana nickte bloß. ,,Wer zuerst bei Anica ist!", rief Nina plötzlich und rannte los. Sofort sprintete auch Jana die Treppen hoch und ich folgte ihr.

Psychiatrie - Lasst uns zusammen sterbenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt