Kapitel 15

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PoV Nina

,,In einer halben Stunde gibt es Frühstück", weckte eine bekannte Stimmt mich. Innerlich machte ich mich schon mal auf einen Streit gefasst. Und schon zwei Minuten später bekam ich ein Kissen ins Gesicht:,,Aufstehen!" Ich öffnete meine Augen und sah Lynn vor mir stehen. Die schulterlangen blonden Haare band sie grad zu einem Zopf.
,,Alter;was ist dein Problem?!", fauchte ich genervt und stand auf. Ohne sie anzusehen ging ich ins Bad und duschte erstmal. Hier war ich endlich allein, ohne Lynn. Dieses Mädchen raubte mir echt die lezten Nerven!

Als ich fertig war und wieder das Zimmer betrat saß Lynn auf ihrem Bett und sah mich lächelnd an:,,Wie war denn dein Mordversuch gestern so?" Sie lächelte und ich versuchte krampfhaft nicht sofort auszurasten. Also biss ich mir auf die Lippen und kämmte mir einfach weiter die Haare. Doch Lynn grinste bloß weiter und schnallte sich ihre Armbanduhr um. Dann stand sie auf:,,Hast du es eigentlich geschafft?"

Dieser Satz war zu viel. Innerlich verbog die Wut die Eisenstäbe, in die ich sie gesterrt hatte und schob sich vor alles in mir. Ich ließ die Bürst fallen und schlug Lynn heftig auf die Wange. Sie taumelte mit einem schmerzensschrei gegen den Schrank und sah mich entgeistert an. Langsam färbte sich ihre linke Wange rot und meine Hand brannte etwas.
Lynn zögerte nur kurz, dann warf sie sich mit aller Kraft gegen mich und ich knallte mit dem gesamten Körper gegen die Wand. Schwindel ergriff mich und ich versuchte etwas verzweifelt Luft zu bekommen. Schmerz zuckte durch meinen Hinterkopf, als sie diesen gegen die Wand drückte. Ich glaubte sogar Blut den Rücken runterlaufen zu fühlen.

Gerade wollte ich sie treten, als die Tür aufging und zwei Pflegerinnen hereinkamen und Lynn von mir wegzogen. Eine dritte, ergriff mich und hielt mir meine Hände fest. Genau wie Anica. Am liebsten hätte ich sie auch geschlagen, aber leider waren meine Arme unbeweglich.

,,Wenn du dir die Pulsader aufgeschnitten hättest, hätte ich dir geholfen!", schrie ich Lynn noch an und versuchte mich loszureißen. ,,Hast du doch auch mit dem Opfer gemacht, Schlampe!", rief Lynn mir als Antwort zu und trat nach einer Pflegerin, die genervt die Augen verdrehte. Frau Beern, die mich gerade festhielt sah mich kurz an:,,Wir gehen erstmal zur Krankenstation mit dir." Ich stöhnte gernervt und wurde trotzdem mitgezogen.
Irgendwann bring ich noch jemanden um. Irgendwann!

Man machte mir ein Pflaster auf den Hinterkopf und gab mir ein Kühlpack gegen die Schwellung. Eigentlich spürte ich keine Schmerzen, meine Wut überwog diese immer noch. Erst nach zwei Tabletten tauschten beide Empfindungen endlich und ich durfte gehen. Frau Beern musterte mich noch einmal, bevor sie zurück zur Station ging. Wo Lynn war wusste ich nicht und vermutlich war das auch besser so. Ich konnte erstmal auf sie verzichten!

Ich beschloss zum Frühstück zu gehen und legte mir das Kühlpack einfach die die Kapuze meiner Jacke. So sah es nicht sofort jeder, aber es kühlte trotzdem etwas. Dann nahm ich die Treppe und ging runter zum Essraum. Die Stufen zählte ich schon lange nicht mehr, das hatte ich früher immer getan. Einfach so. War ja auch besser als seine Aggressionen auszuleben. Vermutlich.

Psychiatrie - Lasst uns zusammen sterbenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt