Kapitel 153

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PoV Nina

Ich ging den Flur meiner Station entlang. Mein Herz hämmerte in meiner Brust, als ich vor der Tür zu Kinnies Zimmer stehen blieb. Kinnie hatte Fenja schon immer gehasst und wenn sie wirklich beide verschwunden waren, dann konnten sie nur hier sein. Aber diese dummen Pflegerinnen checkten das ja nicht, sie dachten immer noch daran, dass sie auf dem Dach oder wer weiß wo war. Und vielleicht hatten sie ja doch Recht? Aber dann wusste ich wenigstens wo Kinnie war. Ich schob den Hass nach hinten. Dann drückte ich die Klinke herunter und betrat ohne zu Zögern das Zimmer.

Ich schloss die Tür und starrte dann fassungslos auf die Szene, die sich mir bot. Kinnie und Fenja saßen beide nebeneinander auf dem Bett. Und dann starrte ich auf die Klinge in Fenjas Hand, die sich langsam in den Unterarm drückte. Ich wollte zu ihr, als ich plötzlich Kinnies Hand auf meiner Wange spürte. Es war eher der Schreck, als der Schmerz, der mich zurückstolpern ließ. Ich hielt mir die pochende Wange und starrte Kinnie hasserfüllt an. Kinnie grinste bloß selbstgefällig und doch funkelten ihre Augen voller Wut. Wie sehr ich sie hasste, so viel mehr als Lynn damals.

Dann drehte sie sich wieder zu Fenja, die ihre Augen auf mich gerichtet hatte. Diese traurigen Augen. Die Klinge drückte immer noch gegen ihre Haut und ich zögerte. Kinnie bemerkte dies leider früher als ich.
,,Warum lässt du sie nicht auch endlich sterben, Nina? Es ist ihr Wunsch und ich helfe ihr", wie sehr ich diese Stimme doch hasste; egal wie viel Wahrheit darin lag. Dieser stolze Klang. Mein Blick glitt fast flehend zu Fenja. Sie musterte mich. Dann wandte sich auch Kinnie zu ihr und in Fenjas Augen trat ein merkwürdiger Ausdruck. Eine Mischung aus Hass und Verwirrung.

Dann drückte sie die Klinge erneut in die Haut und zog sie dann waagerecht über ihren Unterarm. Mein Atem stockte und ich lehnte mich gegen die Wand hinter mir. Tiefrotes Blut floss heraus und began langsam ihren Arm herunter zu fließen. Zog sich über ihre Finger und sammelte sich dann am Boden. Fenja kniff die Augen vor Schmerzen zusammen und sah zur Seite. Sie biss sich leicht in ihren Hoodie gegen die Schmerzen. Dann sah sie zu Kinnie, die sie zufrieden musterte. Und ein grinsen bedeckte ihr Gesicht, ein Grinsen voller List und Schadenfreude. Sie wusste ganz genau, was sie gerade tat. Jemanden in den Tod zwingen.

,,Möchtest du Nina nicht noch von Paula und dir erzählen?", fragte sie dann und sah wieder zu mir. Ich löste mich aus meiner Starre und trat einen Schritt näher zu den Beiden. Fenjas Gesicht wurde blass und dann verzerrt von Hass. Sie schüttelte den Kopf und starrte Kinnie fassungslos an. Erst da fiel mir etwas auf. Fenja wirkte trotz des blutenden Armes sehr ruhig. Vielleicht zu ruhig? Ich musterte die Wunde, aus der noch immer Blut floss. Und dann hätte ich fast gelächelt. Denn der Schnitt blutete zwar heftig, war ansonsten aber nicht wirklich tief. Vielleicht knapp über der Pulsader. Aber warum...?

,,Ich kann es ihr auch sagen", meinte Kinnie gleichgültig und in ihr Grinsen mischte sich Selbstgefälligkeit. Sie drehte Fenja den Rücken zu und sah wieder zu mir.
,,Fenja und Paula-", began sie.
Aber plötzlich ging alles ganz schnell. Fenja sprang auf und legte ihre blutverschmierten Arme um Kinnies Hals. Sie riss sie herum; sodass diese zu Boden fiel und umschlag ihre Handgelenke. Blut tropfte auf Kinnies Arme, die Fenja voller Hass und Überraschung musterte. Sie versuchte aufzustehen, aber Fenja saß auf ihrem Oberkörper und beugte sich dann mit schmerzverzerrtem Gesicht zu Kinnie herunter. ,,Für dich sterbe ich nicht", es war ein leises schmerzerfülltes Flüstern und dennoch hörte ich es.

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Hey,
Danke erstmal für die Ganzen Reads und Votes! Tausend Dank, ihr seid die Besten!!♡
Was glaubt ihr, was Kinnie sagen wollte? :D
LG
FabtasySoja

Psychiatrie - Lasst uns zusammen sterbenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt