Kapitel 165

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PoV Fenja

Ich setzte mich auf mein Bett und schloss meine Augen. Kniff sie zusammen und versuchte mich ganz auf meine Gedanken zu konzentrieren. Schmerzen und Hass. Auf die Gleichgültigkeit.
Und ich blendete Frau Tölke aus, die sich seufzend auf Paulas ehemaligem Bett niederließ. Ignorierte ihr seufzend und tauchte ein in die Welt aus Suizidgedanken und Depressionen. Darum war ich schließlich auch hier. Aufgrund von zerschnittender Haut und unzähligen Selbstmordversuchen. Aufgrund von dunklen Gedanken und Selbsthass. Aufgrund der Klinge in der Tasche meines Hoodies. Aufgrund der frischen Wunden, die sich in die Haut gebrannt hatten. Aufgrund von einem zerstörten Ich.

Und man hatte mir diese Klinge abgenommen, meinen einzigen Ausweg aus dem Leben. Hatte meine Schnitte behandelt und die Narben mit Verbänden abgedeckt. Sie hatten mir die Arme zusammengebunden, nachdem Paula sich das Leben genommen hatte. Und trotzdem hatte ich es versucht ihr zu folgen. Sie hatten mich mit Medikamenten beruhigen wollen und trotzdem war ich immer mehr in die Schwärze eingetaucht. Man hatte mir immer wieder die Schnitte abgedeckt und mir versucht zu helfen. Und vielleicht wäre ich hier rausgekommen, aber dann mit Paula. Denn alleine würde ich es nie schaffen. Und Paula war nun einmal fort, für immer.

Sie hatteb nie verstanden, dass ich immer noch sterben wollte, nach jeder Therapie. Hatten mich beobachtet und mir jedes Messer aus der Hand geschlagen. Sie hatten mir speziellere Tabletten gegeben, von denen ich ganz zerbrochen war. Man hatte mich mit Schlaftabletten zum schlafen bringen gewollt und ich hatte es geschafft so viele zu sammeln, dass es für mehr als genug Versuche gereicht hätte. Und dann hatten sie sie doch gefunden und mich aif Station 5 verlegt. Zu Anna. Und auch dort hatte ich es versucht, immer wieder. Hatte mich geweigert zu essen und jeden Tag gegen die Gedanken an Paula gekämpft.

Vielleicht hatte ich mich genau wie die Psychos dort heruntergehungert um so den Schmerz zu bekommen, den ich brauchte. Und wenn es einen spitzen Gegenstand gegeben hatte, war es meiner gewesen. Die Klinge unter meinem Bett, von Paula. Das Messer, dass ich aus der Krankenstation geklaut hatte. Und der Versuch vom Dach zu springen nur um von Rettungskräften gerettet zu werden, weil ich zu lange gezögert hatte. So dumme Versuche aus nur einem Grund, sterben zu wollen. Dieses scheiß Leben zu beenden und Paulas Beispiel zu folgen. Und jetzt lag sie vergessen in einem Grab unter der Erde, egal ob glücklich oder nicht.

Ich hatte die Leute nie verstanden, die sich aus Langeweile anfingen zu ritzen. Und auch heute verstand ich sie nicht. Station 4 war gefüllt mit diesen Psychos für die die Klinge zur Sucht geworden war. Sie kannten keine echten dunklen Gedanken. Das Gefühl am Leben zu zerbrechen und keinen Halt zu haben. Für sie hatte ein Interesse in Armen aus Narben geendet. Aber niemand verglich mich mit ihnen, nicht mehr. Ihre Narben waren nicht mal ansatzweise so tief, sie waren nur ein winziger Bruchteil von der Anzahl her. Ihre Gedanken war von Hoffnung und Sucht geprägt.

Nur Paula war nicht so gewesen. Sie hatte auch diese Gedanken gehabt und mit ihren Schnitten und Wunden ihre Geschichte weitergeschrieben.
Ich würde vermutlich nie einen Menschen je so vermissen, wie sie. Vor allem aus dem Grund nicht, das ich hier sterben würde. Alleine unter allen anderen Psychos, vergessen von der Welt. Ein Psycho, dessen Gedanken zerstört hatten und für den nur Schnerzen und Hass das Leben wiederspiegelte. Ein Psycho, der es nach unzähligen Versuchen endlich geschafft hatte und hier von Schnitten gezeichnet starb. Ein Psycho, der sich in- Nein, ein Psycho, der einen Anderen nie vergessen hatte, egal wo er war...

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Sry, das die letzten Tage kein Kapitel kam, hatte echt kaum Zeit. Wird sich aber hoffentlich ändern. ;)
LG
FantasySoja

Psychiatrie - Lasst uns zusammen sterbenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt